Lesung in Bamberger Buchhandlung Hübscher: Franken soll eigenes Bundesland werden
Der fränkische Autor Helmut Vorndran las am Dienstag im Hübscher Buch & Medienhaus aus seinem neuen Krimi „Das fünfte Glas“. Dieser ist die Fortsetzung von „Drei Eichen“ und handelt von einem Bamberger Ermittlerteam – darunter unter anderem das Ermittlerferkel Riemenschneider. Vorndran begeistert sein Publikum mit Sticheleien gegen Haßfurt und mit der Planung eines eigenen Bundeslandes Franken in seinem Roman.
Bayern und Franken – das ist für gebürtige Franken ein himmelweiter Unterschied. Was die Franken schon seit Jahrzehnten fordern, macht der Autor und Kabarettist Helmut Vorndran in seinen Büchern zur Realität. „Ich bin der erste, der in seinen Büchern tatsächlich die Leute fragt, ob sie ein eigenes Bundesland Franken wollen“, sagt er am Dienstag im Buch und Medienhaus Hübscher in Bamberg. Und tatsächlich: der zukünftige Ministerpräsident von Franken soll Mannfred Zöder werden.
Was in der Realität verrückt klingt, ist in Vorndrans neuem Krimi „Das fünfte Glas“ harmlos. Denn der Autor bringt Tiere zum Sprechen und schreibt ihnen sogar eine tragende Rolle zu. Nicht nur das Ermittlerferkel Riemenschneider, das ein Diplom von der Polizeihundeschule hat, unterstützt die Bamberger Kriminalkommissare, sondern auch die fränkischen Bienen werden zu Wort gebeten und berichten vom Alltag einer Honigbiene.
Mannfred Zöder als Ministerpräsident von Franken
„Das fünfte Glas“ ist die Fortsetzung des Kriminalromans „Drei Eichen“ und erschien vor einer Woche im Handel. Im Medienhaus Hübscher sagt Vorndran, dass viele verzweifelte Leser sich an ihn gewandt haben, weil sie völlig unzufrieden mit dem Ende des Romans waren. „Obwohl ich gleich von Anfang an versucht habe zu verbreiten, dass es eine Fortsetzung geben wird, gab es einige Irritationen bei den Lesern“, sagt Vorndran zu Beginn seiner Lesung.
Er ist sichtlich gut gelaunt und lässt sich viel Zeit für die schönsten Teile einer Lesung – das Zwischendurch. Auch in seinen Krimis geht es vorrangig nicht um grausige und blutrünstige Morde, sondern um die Missgeschicke im Alltag und vor allem über die Fränkische Seele.
Eine Honigbiene berichtet von ihrem Leben
In Vorndrans Fortsetzungsband versucht der oberbayerische Kriminalhauptkommissar Franz Haderlein den Mörder, der bereits im ersten Band bekannt ist, dingfest zu machen. „In meinen Büchern gibt es viele Handlungsstränge mit tiefen Schichten, die sich erst am Ende zusammenfügen“, erklärt Vorndran, „bis dahin weiß man nicht, welche die Hauptstränge sind“.
Er liest Ausschnitte über eine Honigbiene vor, die sich in ihrem Leben ungerecht behandelt fühlt und die mit ihrem ganzen Bienenstock einen Bauern angreift und umbringt. Genau diesen Landwirt beschreibt Vorndran in einem weiten Auszug. Er ist einsam und wünscht sich verzweifelt eine Frau, was ihn dazu antreibt ein Video für die Sendung „Bauer sucht Frau“ zu drehen. Die Zuhörer in der Buchhandlung Hübscher können bei diesem Teil kaum an sich lassen und lachen über die Weise, wie treffend und wie fränkisch Vorndran den Bauern beschreibt.
Der erste Frankonaut auf dem Mars
Doch die witzigste und zugleich verrückteste Geschichte, die Vorndran im Buch und Medienhaus Hübscher aus seinem neuen Krimi vorliest, ist die über die Stadt Haßfurt. Der zukünftige Ministerpräsident von Franken, Mannfred Zöder, hat einen Traum, der in der Haßfurter Stadthalle spielt. Der geographische Mittelpunkt Frankens sei nämlich unglücklicherweise Haßfurt, deswegen müsse dies auch die Landeshauptstadt sein.
Dass das für jeden echten Bamberger ein Unding ist, wird schnell klar, denn das Publikum in der Buchhandlung ist entrüstet. Doch sie müssen nicht lange auf Seitenhiebe in Richtung Haßfurt warten. Vorndran liest, wie Zöder von der ersten fränkischen Marsmission träumt. Bald sollen die Frankonauten mit der Rakete „Allmächd 4“ als erste Menschen auf dem Mars landen.
Ein Professor berichtet, dass die Vorbereitungen in den Haßbergen gut liefen, da dort Marsähnliche Bedingungen vorherrschten, schließlich hätte sich dort seit Jahrhunderten nichts getan. Es gebe nur ein kleines Problem vor dem Raketenstart, nämlich würden die Haßfurter in den ersten Sekunden nach dem Start einen Unruhezustand fühlen und anschließend bei 1000 Grad Celsius verdampfen.
Die Zuhörer in der Buchhandlung klatschen und lachen begeistert. Diese kleine Feindschaft zwischen Haßfurt und Bamberg gehört eben zu jedem echten Bamberger.