Der Entertainer las aus „Herbstblond“ und plauderte aus dem Nähkästen
Für die Bamberger war der Besuch von Showmaster Thomas Gottschalk am Donnerstag, 24. September, im Buch und Medienhaus Hübscher etwas ganz besonderes, denn hier hatte er das Licht der Welt erblickt. Der Entertainer las aus seiner Autobiografie „Herbstblond“, plauderte über seine Kindheit in Kulmbach und traf alte Bekannte wieder.
Gottschalk live und in überschaubarer Runde im Buch und Medienhaus Hübscher
Schon nach wenigen Tagen war die Lesung des Showmasters restlos ausverkauft gewesen. Doch Bamberg ist nicht wie jede andere Station auf Gottschalks Lesereise zu seiner Autobiographie „Herbstblond“. Die Domstadt ist der Geburtsort des Entertainers.
Dann ist es endlich so weit: Thomas Gottschalk betritt am Donnerstag, den 24. September, die Buchhandlung Hübscher und wird sogleich mit tosendem Applaus und begeisterten Rufen empfangen. Man hätte auch in einer „Wetten, dass…“-Sendung sitzen können, die Stimmung wäre ebenso locker gewesen. Begleitet wird er an diesem Abend von seinem langjährigen Studienfreund, der sein Refendariat in Bamberg absolviert hatte.
Gottschalks fränkische Wurzeln
Seine Kindheit hat Gottschalk in Kulmbach verbracht und das habe Spuren hinterlassen. „Das Fränkische ist in mir“, gibt Gottschalk zu, „die Gelassenheit kam bei mir aber noch dazu“. Bamberg habe für ihn damals die große Welt bedeutet, wo Einkaufszentren mit etwas außergewöhnlichem, wie Rolltreppen ausgestattet waren. Und käme man heute wieder nach Bamberg, so sei diese Stadt ja ein Gedicht. Er verbände zwar Schönes mit Bamberg, jedoch habe er sich immer mehr mit Leuten, als mit Städten verbunden gefühlt.
Die Zuschauer hängen an Gottschalks Lippen. Er ist ganz der Profi, wie man ihn aus dem Fernsehen kennt, wirkt natürlich und redet einfach frei Schnauze. Dies sei auch etwas gewesen, das ihn am Schreiben eines Buches schwer gefallen sei. „Was ich in meinen Shows gesagt oder getan habe, war mir am nächsten Tag völlig egal“, erzählt er, „bei einem Buch legt man sich fest und einem fliegt noch nach 20 Jahren der Text um die Ohren“.
Auch das, was er überhaupt erzählen wollte, habe er nicht gewusst, schließlich waren genug Biographien über ihn auf dem Markt. „Mit mir haben sich die Medien und die Unterhaltung verändert.“ Das Freche im Radio, das unverkrampfte, chaotische Auftreten im Fernsehen und der Unernst allgemein in den Medien, habe er geprägt. Dies alles sei nun vorbei. Die Kinder würden auf Youtube rumhängen, anstatt die Samstagabend-Shows zu schauen. Diese Veränderungen trage er aber mit Fassung. Selbst der Titel „Herbstblond“ zeuge von einer gewissen Ernsthaftigkeit: „Ich stehe dazu und fühle mich wohl.“
Der Showmaster will einfach unterhalten
Natürlich liest Gottschalk auch aus seiner Autobiographie vor. Dafür hat er extra die Stellen seiner Kindheit in Kulmbach und sein Erwachsenwerden bis hin zum ersten Kuss und noch mehr ausgewählt. Doch auch Passagen, wie den Tod seines Vaters, sein erstes einschneidendes Erlebnis, lässt er nicht aus. Wenn Thomas Gottschalk liest, kommt es einem so vor, als erzähle er seine unterhaltsame, komische, aber auch ernste Lebensgeschichte völlig offen in trauter Runde.
Bei der anschließenden kleinen Fragerunde meldet sich ein alter Bekannter im Publikum. Dieser habe Gottschalk in seiner Radiozeit hunderte Briefe und „die schwarze Memorex Kassette“ mit einer Hitparade darauf zugeschickt. „Mensch, an sowas erinnert man sich sein Leben lang“, lacht Gottschalk und gibt dem Mann sein Geld für „Herbstblond“ mit den Worten „jetzt sind wir quitt“ zurück.
Auch vor nur ein paar Hundert Zuschauern ist Entertainer Thomas Gottschalk ganz in seinem Element. Es sei im Grunde das gleiche, wie vor einem großen Saal zu sehen, denn sein Motto bliebe weiterhin: Die Leute sollen einen unterhaltsamen Abend haben, nach Hause gehen und sagen „Der Gottschalk ist ein netter Kerl“. Oder mit den fränkischen Worten: „Des hat gepasst!“