Brose Baskets verlieren Top16-Auftakt in Madrid 79:82
Die Brose Baskets haben zum Jahresausklang eine Sensation nur knapp verpasst. Zum Top16-Auftakt unterlag der deutsche Meister trotz einer extrem starken Vorstellung denkbar knapp mit 79:82 (40:30). Dank einer homogenen Teamleistung und einer tollen ersten Halbzeit schnupperten die Oberfranken lange Zeit am Sieg, mussten am Ende jedoch der Routine und der individuellen Qualität des spanischen Starensembles Tribut zollen.
Ähnlich wie Bamberg, wo Lucca Staiger (Rippenbruch) und Elias Harris (Bauchmuskelverletzung) nicht mitgereist waren, hatte auch Real Madrid Verletzungsprobleme. Neben dem Langzeitverletzten Rudy Fernandez musste kurzfristig auch Topscorer Sergio Llull passen.
Ohne ihren Topscorer schien der Mannschaft von Pablo Laso zunächst die offensive Durchschlagskraft zu fehlen. Die Brose Baskets überraschten den Euroleague-Champion zu Beginn mit einer Zonen-Verteidigung und wechselte anschließend in eine aggressive und intensive Manndeckung, die den Madrilenen kaum offene Würfe erlaubte. Konnte sich Real dann doch mal einen Wurf kreieren, hatte Bamberg das Glück des Tüchtigen, dass Real nicht vollstrecken konnte. Auf der Gegenseite spielten die Oberfranken eine solide Offensive und setzten sich Punkt für Punkt ab. Über ein 19:13 zur Viertelpause erspielten sich Brad Wanamaker & Co. in der Spitze eine 14-Punkte-Führung (34:20, 17. Min.), ehe Real Madrid allmählich besser ins Spiel fand.
Konnte Bamberg zur Pause noch eine zweistellige Führung (40:30) behaupten, drehte der spanische Meister nach dem Seitenwechsel so richtig auf. Angetrieben von Sergio Rodriguez, der zwölf seiner 22 Punkte im dritten Viertel markierte, kam das spanische Starensemble immer näher an Bamberg heran. Der deutsche Vertreter setzte alles daran, um die Führung weiter zu behaupten. Ein Miller-Dunk bedeute nach 30 Minuten das 60:57 – doch Real Madrid war noch lange nicht fertig. Mit einem 12:2-Lauf holte sich die Mannschaft von Pablo Laso beim 69:62 die erste eigene Führung dieser Partie. Das Trinchieri-Team hatte nach seiner bärenstarken ersten Halbzeit allerdings Blut geleckt und bäumte sich nochmals auf. In der Schlussminute besorgte Daniel Theis, der sich im Schlussviertel als Go-to-Guy entpuppte, den 77:77-Ausgleich. Am Ende sollte es trotz einer hervorragenden Vorstellung der Gäste dennoch nicht zum Sieg reichen. 20,1 Sekunden vor der Schlusssirene war es Sergio Rodriguez, der Real per Dreier den Weg zum Sieg ebnete. Beim 79:82 schnupperte Bamberg lange an der großen Überraschung, stand am Ende allerdings mit leeren Händen da.
Dennoch präsentierten sich die Bamberger im Barclaycard-Center von Madrid als ebenbürtiger Gegner. Aus einer über weite Strecken bärenstarken Defense heraus, deren Anker an diesem Abend Leon Radosevic und Patrick Heckmann waren, verlangten die Domstädter den Königlichen alles ab. Neben einem ausgeglichenen Reboundduell (33:33) überzeugten die Oberfranken auch mit einer ordentlichen Wurfquote aus dem Zweier- (53 Prozent) und dem Dreierbereich (30 Prozent). Bei den Zwei-Punkt-Würfen konnte sich Real Madrid nach der Pause enorm steigern, kam damit der Aufforderung seines Trainers, die Trefferquote anzuheben, nach und verzeichnete am Ende starke 61 Prozent. Negativ bemerkbar machte sich bei den Bambergern sowohl die 13 Ballverluste (Madrid 9) und die kürzere Rotation, aus der Mitte des letzten Viertels auch noch Nikos Zisis (13 Punkte) nach seinem fünften Foul herausfiel. Ohne den griechischen Topstar fehlte neben Strelnieks (16 Punkte, 5 Assists) und Brad Wanamaker (14) in der spannenden Schlussphase die dritte stabile Offensivkraft.
Fazit von Headcoach Andrea Trinchieri:
„Wir haben verloren, da Rodriguez einen Wahnsinns-Dreier gegen einen 2,10m großen Spieler direkt vor ihm getroffen hat. Daher muss ich sagen: ‚Bravo, Sergio!‘ Eine Niederlage ist immer eine Niederlage, ein Sieg immer ein Sieg. Meine Mannschaft hat heute aber mit dem richtigen Spirit und der richtigen Einstellung gespielt. Wir machten einige Fehler und sind von Nocioni und Rodriguez bestraft worden. Wir kamen hierher wie Cinderella. Wir haben nur drei Spieler mit TOP16-Erfahrung, alle anderen sind Neulinge. Aber ich glaube, wir haben heute guten Basketball gespielt, waren eine ernst zunehmende Mannschaft. Am Ende fehlte uns eine Aktion: vorne, hinten, ich weiß es nicht. Das Wichtigste aber ist, dass meine Spieler, als ich in die Kabine kam, richtig angepisst waren, anstatt sich zu freuen, dass sie so gegen den amtierenden Champion gespielt haben. Ich bin stolz auf meine Spieler.“
Real Madrid vs. Brose Baskets 82:79 (13:19; 17:21; 27:20; 25:19)
Real Madrid: Rodriguez (22 Punkte), Carroll (13), Reyes (11), Ayon (10), Nocioni (9), Taylor (5), Maciulis (4), Rivers (4), Doncic (2), Thompkis (2), Ndour
Brose Baskets: Strelnieks (16), Wanamaker (14), Zisis (13), Radosevic (12), Heckmann (8), Miller (6), Theis (6), Melli (2), Idbihi (2), Nikolic