Brose Baskets müssen sich im Liga-Alltag beweisen
Nach ihrem grandiosen Sieg am Donnerstagabend über den FC Barcelona in der Euroleague gilt es für die Brose Baskets, sich nun wieder auf den Bundesliga-Alltag zu fokussieren. Am Sonntag gastieren ab 17 Uhr die Walter Tigers aus Tübingen in der Brose Arena und streben in Oberfranken ihren allerersten Beutefang an.
Für die Bamberger könnte der Kontrast nicht größer sein. Nach Barcelona kommt mit Tübingen, das aktuell gegen den Abstieg kämpft, ein ganz anderes Kaliber in die Domstadt. Dennoch darf man die Tigers auf gar keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen. Bereits das Hinspiel hat gezeigt, wie gefährlich Tiger sein können. Zwar gewannen die Brose Baskets, angeführt von Nikos Zisis (21 Punkte, 8 Assists) und Brad Wanamaker (19/5) in Tübingen mit 98:88, es bedurfte dafür allerdings eines bärenstarken Schlussviertels, indem Bamberg dank seines Guard-Duos satte 31 Zähler markierte, um den Hausherren den Zahn zu ziehen.
Auch vor dem Sprungball zu dieser Partie deutet alles auf einen Bamberger Sieg hin. Der deutsche Meister ist seinem Gegenüber in allen statistischen Kategorien überlegen und auch ein Blick in die Geschichtsbücher dürfte den Tübingern wenig Hoffnung geben. 28 der bislang 30 Aufeinandertreffen gingen an die Oberfranken. Die beiden Tübinger Erfolge datieren aus den Jahren 2008 und 2010, kamen allerdings in der heimischen Paul Horn-Arena zustande.
Verstecken müssen und werden sich die Neckarstädter in Bamberg allerdings nicht. Mit knapp 40 Prozent Trefferquote aus dem Dreierbereich rangieren die Tübinger ligaweit auf Platz vier und zeigen, dass sie jederzeit in der Lage sind, zu scoren. Generell muss man sagen, dass sich seit der Amtsübernahme von Tyron McCoy (er löste im Dezember den zurückgetretenen Igor Perovic als Cheftrainer ab) in Tübingen einiges verändert hat. Aus den bislang drei Rückrundenbegegnungen holten die Walter Tigers zwei Siege. Die Hauptlast dabei trägt Vladimir Mihailovic. Der Montenegriner ärgerte die Brose Baskets bereits im Hinspiel mit 22 Punkten, unterstreicht jedoch insbesondere seit Beginn der Rückrunde seine bestechende Topform. Mit im Schnitt 18,3 Punkten, 4,3 Rebounds und 3,0 Assists aus den ersten drei Spielen der Rückrunde konnte der Tigers-Guard seine Werte zuletzt deutlich steigern.
Mit dem ehemaligen Bamberger Jared Jordan, der die Liga in gewohnter Manier mit knapp neun Korbvorlagen pro Partie anführt, hat Mihailovic auch einen kongenialen Partner an der Seite, der mit seinen Zuckerpässen oftmals für freie Würfe sorgt. Unterstützt wird Jordan im Spielaufbau von Jesse Sanders. Verletzungsbedingt fehlte der etatmäßig eingeplante Point Guard den Baden-Württembergern über weite Teile der Hinrunde, zeigt nun aber, wie groß sein Basketball-IQ ist. Mit rund fünf Assists pro Spiel unterstützt er seinen Landsmann hervorragend und ist zweitbester Passgeber, wovon neben Mihailovic, auch William Buford und Allstar-Dunking-Champion Garlon Green profitieren.
Unter dem Korb wartet mit Aleksandar Nadjfeji, der in Bamberg ebenfalls nicht unbekannt ist (erinnert sei hier an seinen Buzzerbeater im Playoff-Halbfinale 2006), jede Menge Erfahrung, gepaart mit jugendlicher Unbekümmertheit (Bogdan Radosavljevic und Mahir Agva), sodass es auch für Bambergs Frontcourt um Leon Radosevic, Nicolò Melli & Co. einiges zu tun geben wird.