Zeitnot für die Rettung
Beim FC Eintracht Bamberg 2010 wird hinter den Kulissen unverändert und mit Hochdruck an der Rettung des Vereins gearbeitet. Gut einen Monat nach dem gestellten Antrag auf Insolvenz benötigt der Verein noch etwa 50.000 Euro, damit das Insolvenzverfahren eröffnet und das Insolvenzplanverfahren beginnen kann.
Allerdings bleibt für die Generierung dieser Summe nur noch wenige Tage Zeit, wie Interimsvorsitzender Jörg Schmalfuß mitteilt: „Wir benötigen in den nächsten fünf, sechs Tagen diese Summe, denn wir wollen die Ablehnung eines Insolvenzverfahrens mangels Masse vermeiden und das Insolvenzplanverfahren starten lassen.“ Für dieses Verfahren gibt es, wie der Geschäftsleiter zweier Betriebe ergänzt, sehr gute Gründe. „Zum einen hätten unsere Jugend- und Seniorenmannschaften die Möglichkeit, in ihren Spielklassen zu bleiben. Zum anderen würden wir für die Schulden einstehen. Allerdings ist uns dabei durchaus bewusst, dass es Menschen gibt, die durch das Insolvenzverfahren auf Geld verzichten müssen. Das ist sehr sehr bedauerlich, aber nun mal nicht zu vermeiden, zumal die neue Vorstandschaft das nicht zu verantworten hat. Und diesen Weg halte ich für den besseren Weg.“
Diesen gehen mit dem 30-Jährigen viele Personen: „Seit dem Insolvenzantrag vom 29. März arbeiten viele ehrenamtliche Helfer aus mehreren Abteilungen an der Stabilisation der Basis und verfolgen alle möglichen Pläne, um unseren 800 Mitglieder zählenden Verein eine Zukunft zu geben.“ In den nächsten Tagen werde sich entscheiden, wohin der Weg führt, so Schmalfuß. Der Vorsitzende wirbt daher noch einmal um Unterstützung, kann sich jedoch auch gut in die Gefühlswelt potentieller Geldgeber versetzen: „Wir wissen, dass es vielen Leuten schwer fällt, Vertrauen zu schenken. Dafür ist in den letzten Jahren zuviel Porzellan zerschlagen worden. Als Geschäftsleiter zweier Unternehmen weiß ich nur zu gut, dass man hart arbeiten muss, um Geld zu verdienen. Aber wir kämpfen, solange es eine reelle Möglichkeit gibt, den Verein zu retten. Und die gibt es, auch wenn es immer schwerer wird.“ Neben der Akquise von Geldgebern wird auch an einer möglichen Infrastruktur der Zukunft gearbeitet: „Wir haben mittlerweile die Trainerstellen im Jugendbereich besetzen können. Zudem haben wir Gallionsfiguren für eine Tätigkeit beim FCE gewinnen können, die verbindlich zugesagt haben, gerne zum FCE kommen und die nur darauf warten, dass es nach dem 30. Juni weitergehen wird und sie dann ihre Arbeit aufnehmen können.“
Treuhandkonto für Geldgeber eingerichtet – „Wollen kein Geld verbrennen“
Besonders wichtig ist Jörg Schmalfuß, dass Geldgeber keine Angst haben müssen, Geld in den Verein zu investieren, das dann möglicherweise wegen einer Insolvenz doch verloren ist und der Verein von der Bildfläche verschwindet. „Wir haben ein Treuhandkonto eingerichtet, das von einem Rechtsanwalt verwaltet wird. Die Gelder werden jetzt nicht angerührt und nur dann verwendet, wenn es definitiv weitergeht. Somit verbrennen wir kein Geld. Sollte es keine Rettung geben, erhalten die Geldgeber ihre Geld zurück. Nach Rücksprache mit dem vom Gericht bestellten Gutachter, der wohl auch als Insolvenzverwalter fungieren wird, ist diese Vorgehensweise rechtlich korrekt.“ Dass diese Gelder schon jetzt zur Begleichung von Verbindlichkeiten verwendet werden, sei so Jörg Schmalfuß dem Grunde nach sehr wünschenswert und vor allem moralisch absolut richtig, „das ist für uns keine Frage. Rechtlich gesehen geht das jedoch nicht. Darauf wurden wir eindringlich hingewiesen. Würden wir dies tun, würden wir rechtswidrig handeln. Der Insolvenzverwalter würde sich das Geld wieder zurückholen und die Gläubiger hätten dann nichts davon. So ist nun mal die Rechtslage.