Das Bamberger Bistum veröffentlicht Details zu Immobilien und Etat
Die katholische Kirche will transparenter werden und hat im Zuge dieser Bemühungen den Besitz einiger deutscher Bistümer veröffentlicht, darunter auch Bamberg. Die Domstadt steht mit einem Millionenvermögen finanziell gut da, am reichsten ist aber die Diözese der bayrischen Landeshauptstadt.
Nach dem Skandal um den ehemaligen Limburger Bischof Tebartz-van Elst bemüht sich die Katholische Kirche speziell in Deutschland um eine größere Offenheit bezüglich ihrer finanziellen Mittel und deren Verwendung. Auch Bambergs Erzbischof Ludwig Schick ließ verlauten, wie wichtig ihm Transparenz im Umgang mit den finanziellen Angelegenheiten der Kirche sei.
Im Rahmen der Offenheits-Politik der Kirche hat sich auch das Bistum Bamberg kürzlich zu seiner monetären Situation geäußert: Laut offizieller Auskunft beläuft sich das Haushaltsvolumen im Jahr 2016 auf 186,2 Millionen Euro und liege damit 8,7 Millionen Euro über dem Vorjahresansatz. Der Großteil der Einnahmen speist sich aus der Kirchensteuer, hierfür wurden im Budget 157,7 Millionen Euro eingeplant, was einer Erhöhung um 6,3 Millionen gegenüber dem Vorjahressatz entspricht.
Im Vergleich: München mit 3,3 Milliarden
Die Erhöhung der Kirchensteuereinnahmen ergibt sich laut Auskunft des Bistums aus gestiegenen Personalkosten durch Tariferhöhungen und Investitionen im Baubereich. Für allgemeine Staatsleistungen wurden 10,7 Millionen kalkuliert, 8,8 Millionen veranschlagte das Bistum für Kapital- und Pfründeerträge.
In Punkto Land- und Immobilienbesitz liegt im bundesweiten Vergleich die Diözese München-Freising vorn: Die Süddeutsche Zeitung beziffert die Bilanzsumme des Bistums aktuell auf 3,3 Milliarden, dazu kommen noch Mittel aus drei Stiftungen, woraus sich fast sechs Milliarden Euro Gesamtvermögen ergeben.
Das Bistum der Domstadt verfügt hingegen nach einer bereits in den 80er Jahren erstellten Vermögensübersicht über insgesamt 124 Gebäude und Grundstücke im Buchwert von 120 Millionen Euro. Bei einem Teil davon handelt es sich um Wohnhäuser, die meisten Objekte werden jedoch für diözesane und pfarrliche Zwecke genutzt.
Das Erzbischöfliche Ordinariat weist jedoch darauf hin, dass viele der Gebäude unter Denkmalschutz stehen und daher „keinen realisierbaren Marktwert“ hätten, weil sich aufgrund des hohen Aufwands zur Instandhaltung keine Käufer finden würden. Gemäß Angaben der Zeitung Die Welt beträgt das gesamte Diözesanvermögen Bambergs 370 Millionen Euro, davon 230 Millionen an zweckgebundenen Rücklagen.
Kirche investiert in Schulausbau und Kirchen
Fast die Hälfte des Etats, 89,7 Millionen, will das Bistum Bamberg nach eigenen Angaben in die Seelsorge investieren. Einen weiteren beträchtlichen Teil der Ausgaben stellen die Personalkosten mit 73,2 Millionen Euro dar. Auch in den Zuschüssen an kirchliche und caritative Einrichtungen sind Personalkosten enthalten.
Ein weiter Kostenfaktor ist der Bauetat, der sich auf insgesamt 38 Millionen beläuft. Damit soll unter anderem Großprojekte wie die Sanierung der Maria-Ward-Schulen in Bamberg und Nürnberg sowie der Bamberger St.-Gangolf-Kirche finanziert werden. Darüber hinaus sind darin noch 1,5 Millionen für energetische Maßnahmen in den Pfarreien im Zuge einer „Energie- und Klimaoffensive“ enthalten.
In einer Erklärung bedankte sich Erzbischof Schick bei den Katholiken des Bistums für die Unterstützung von Kindergärten, Schulen und Caritas-Einrichtungen durch ihre Kirchensteuern. Auch hob er das Engagement des Diözesansteuerausschusses hervor, der dafür sorge, „dass mit den Kirchensteuermitteln verantwortungsbewusst und nachhaltig umgegangen wird“.