Der FC Eintracht Bamberg hat im Abstiegskampf in der Landesliga NordWest zu Hause erneut drei Punkte fahrlässig liegen lassen. Vor fast 300 Zuschauern im Fuchspark-Stadion lag der FCE im Derby gegen den FC Lichtenfels bis zur 89. Minute mit 2:0 in Front, und das nicht einmal unverdient, weil der Gastgeber im Gegensatz zum FCL schlichtweg wenigstens zwei seiner zahlreichen Torchancen bis dato genutzt hatte. Als Lukas Dietz in der Schlussminute der Anschlusstreffer für die Gäste gelang, kippte dann allerdings die Partie. Am Ende kam der FCE nicht über ein enttäuschendes 2:2 hinaus.
Spielerisch war die Partie bei weitem nichts für Genießer, sie lebte überwiegend vom Kampf und von Dutzenden individueller Fehler. Nach dem 2:1 wurde sie plötzlich hochdramatisch. Lichtenfels warf nun alles nach vorne, was dem FCE Räume zum Kontern bescherte. Mit einer 100prozentigen Möglichkeit: Der frisch eingewechselte Toyin Ogunjimi tanzte die halbe FCL-Abwehr und den nicht immer sicheren Gästeschlussmann Florian Rossbach aus, brachte den Ball aber nicht im leeren Tor zum entscheidenden 3:1 unter.
Stattdessen Fassungslosigkeit auf Bamberger Seiten im Gegenzug: Stefan Fischer drückte den vom Pfosten zurückspringenden Ball zum Ausgleich über die Linie. Damit nicht genug. Thomas Nawrat, der für den verletzten Matthias Kühhorn das FCE-Tor hütete und bereits vorher glänzende Paraden gezeigt hatte, hielt letztlich den Punktgewinn fest, als Fischer und Oppel an ihm scheiterten. Eine Bamberger Niederlage wäre dann doch zuviel des Guten gewesen.
Kein Wunder, dass sich FCE-Trainer Georg Lunz tief enttäuscht zeigte: „Wir haben 88 Minuten lang eine Mannschaft gesehen, die lebt. Sie hat enormen Teamgeist gezeigt. Und dann ist sie plötzlich eingeschlafen und hat schlecht verteidigt. Das 2:2 ist leider nur ein bitterböser Teilerfolg. Den Zwei-Tore-Vorsprung haben wir uns gut erarbeitet. Wir wissen, wie lebensnotwendig ein Sieg für die Mannschaft und das Vereinsleben gewesen wäre. Trotzdem möchte ich der Mannschaft ein Kompliment machen, sie steigert sich von Spiel zu Spiel. Wir waren diesmal fast dran. Aber natürlich ist es so, dass wir mit nur einem Punkt da unten nicht rauskommen.“
Leider schrieb dieses spannende Derby auch eine unsportliche Geschichte. Augenzeugenberichten zufolge provozierten vermeintliche Gästefans unter Alkoholeinfluss das Bamberger Fanlager, so dass es zu einer heftigen Schlägerei auf der Tribüne und einer Spielunterbrechung kam. Gästecoach Alexander Grau reagierte sofort: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass solche Leute auf dem Fußballplatz nichts mehr zu suchen haben.“