Angeschlagene Bamberger stehen bei Darussafaka vor einer schweren Aufgabe
Bambergs Reise durch die europäischen Metropolen setzt sich auch in dieser Woche weiter fort. Am Donnerstagabend legt der Meister erneut einen Zwischenstopp in Istanbul ein, wo ab 18 Uhr dieses Mal Darussafaka Dogus Istanbul wartet.
Die Begegnung des sechsten Euroleague-Spieltages bietet aus oberfänkischer Sicht allerdings nicht nur einen sportlichen Anreiz. Vielmehr ist es das erste Wiedersehen mit Brad Wanamaker. Der US-Guard, der das Brose-Team über zwei Jahre als Kapitän anführte und zwei Meisterschaften in die Domstadt holte, wechselte im Sommer an den Bosporus. Dort scheint sich der ehemalige BBL-MVP ebenfalls wohl zu fühlen, denn mit durchschnittlich 14,8 Punkten und 5,2 Assists steht er als Topscorer und bester Vorlagengeber an der Spitze eines namhaft besetzten Ensembles.
Wanamaker ist jedoch nicht die einzige hochkarätige Neuverpflichtung Istanbuls gewesen. Eines der wohl ambitioniertesten Projekte innerhalb der Euroleague, das bereits im vergangenen Jahr unter den TOP16 stand, hat seinen ohnehin schon beeindruckenden Kader weiter verstärkt. So stießen unter anderem Adrien Moerman, der ehemalige BBL-Profi Will Clyburn (Ulm), James Anderson sowie Dairis Bertans zur Mannschaft. Noch deutlicher werden Istanbuls Ambitionen allerdings von neuen Cheftrainer unterstrichen. Seit diesem Jahr hat David Blatt das Kommando in der bevölkerungsreichsten Stadt des Landes übernommen. Der 57 Jahre alte frühere Point Guard ist einer der erfolgreichsten Trainer mit amerikanischen Wurzeln in der Geschichte des europäischen Basketballs, der von der Adriatic League bis zur Euroleague alles gewonnen hat. Zudem arbeitete der Israeli bereits in der NBA und führte die Cleveland Cavaliers 2015 bis in die Finals. Von der Seitenlinie aus führte Blatt Benetton Treviso 2006 zur italienischen Meisterschaft, sein Point Guard damals: Nikos Zisis.
Istanbul mit Rebound- und Heimspielschwäche
Trotz aller Qualität im Kader, hat das Team aus Istanbul aber auch einen großen Schwachpunkt in seinem Spiel: die Rebounds. Obwohl mit dem – zuletzt allerdings verletzten – 2,10 Meter großen Semih Erden und dem noch drei Zentimeter größeren Oguz Savas sowie Furkan Aldemir und dem französischen Forward Adrien Moerman ausreichend Länge im Frontcourt vorhanden ist, können die Türken aktuell nur 27,4 Rebounds pro Partie sichern und sind damit die schlechteste Mannschaft des gesamten Wettbewerbs. Mit 30,4 eingesammelten Abprallern steht Bamberg jedoch nur unwesentlich besser da und muss zudem weiter auf seine Big Men Vladimir Veremeenko und Elias Harris verzichten.
Doch auch ohne die beiden Verletzten sollte Brose Bamberg nach den letzten Erfolgserlebnissen gegen Mailand (106:102 n.V.) und München (90:59) über ausreichend Selbstvertrauen verfügen. Zwar sollte man selbiges auch von den Darussafaka-Akteuren erwarten, doch gerade vor heimischen Publikum konnten Wanamaker & Co. international noch nichts gewinnen. Ihre drei Siege holten die Bosporus-Korbjäger allesamt in der Fremde (Belgrad, Kasan, Kaunas), wohingegen es in heimischer Halle gegen Mailand und den Stadtrivalen Anadolu Efes Istanbul Niederlagen hagelte.