Brose Bamberg lässt bei Ratiopharm Ulm jegliche Energie vermissen
Brose Bamberg konnte den Schwung aus dem Sieg unter der Woche in Tel Aviv nicht mit ins BBL-Topspiel nehmen. Gegen bärenstarke Ulmer zeigten die Bamberger eine erschreckend schwache Leistung und zogen verdient mit 63:78 den Kürzeren. Damit musste der Meister nicht nur seine erste Saisonniederlage hinnehmen, sondern auch die Tabellenführung an Ratiopharm Ulm abgeben.
Vom viel besagten Rückenwind aus dem Euroleague-Sieg war bei Brose Bamberg im kompletten Spiel nur wenig zu spüren. Ulm, beflügelt durch das fünfjährige Jubiläum der eigenen Halle und der Vertragsverlängerung von Per Günther, spielte über 40 Minuten eine starke Partie und mit deutlich mehr Energie, wie Daniel Theis nach der Partie bei telekombasketball.de treffend analysierte.
Von Beginn an lag der Vizemeister in Führung und konnte diese insbesondere durch seine Big Men Raymar Morgan und Tim Ohlbrecht – beide sammelten im ersten Durchgang jeweils zehn Punkte – nicht nur konstant verteidigen, sondern sukzessive weiter ausbauen. Bereits im ersten Durchgang konnten die Ulmer bis auf zwölf Zähler (36:24, 16. Min.) davonziehen, da Bamberg auf der Gegenseite ungewohnter Weise enorme Abschlussschwächen von der Dreierlinie (3/15) offenbarte und lange Zeit keinen Weg in die Zone fand.
In den letzten vier Minuten vor dem Seitenwechsel, als Darius Miller (neun Punkte) hauptverantwortlich das Heft für den Meister in die Hand nahm, fand Bamberg auch durch einige Freiwürfe (12/14) etwas besser zu seinem Rhythmus und startete die Aufholjagd. Zum Seitenwechsel lagen fünf Punkte (37:42) zwischen dem Titelverteidiger und seinem Vize-Champion.
Sehr zum Ärgernis von Brose-Cheftrainer Andrea Trinchieri konnte sein Team im zweiten Durchgang nicht an seine Aufholjagd anknüpfen. Im Gegenteil: Ulm blieb – auch dank der phantastischen Unterstützung von den Rängen – weiter die dominierende Mannschaft. Selbst eine leichte Knöchelverletzung von Raymar Morgan brachte die Ratiopharm-Korbjäger nicht aus dem Konzept. Egal, was die Oberfranken auch versuchten, ein guter Rhtyhmus wollte zum einen nicht aufkommen, zum anderen hatte die Truppe von Thorsten Leibenath stets die richtige Antwort parat.
Bereits fünf Minuten vor dem Ende konnte Chris Babb per Dreier zum 72:55 für die Entscheidung sorgen. Mit Verzweiflungswürfen versuchte der Champion ein letztes Aufbäumen, doch auch Ulms Defense stand bombenfest. Am Ende holte sich Ratiopharm Ulm mit 78:63 sensationell seinen zwölften Liga-Sieg in Serie und beendete damit gleich zwei Bamberger Serien: Für die Oberfranken, die den Ulmern an diesem Tag in keinster Weise das Wasser reichen konnten, war es zum einen nach saisonübergreifenden 26 Erfolgen in Serie wieder eine Niederlage und zum anderen kassierte Brose nach exakt drei Jahren wieder eine Pleite gegen eine Ulmer Mannschaft.
Ratiopharm Ulm: Ohlbrecht (19 Punkte), Babb (13), Morgan (12), Hobbs (10), Braun (9), Günther (6), Butler (6), Rubit (2), Tadda (1), Krämer, Ferner
Brose Bamberg: Strelnieks (14), Miller (12), Theis (12), Staiger (9), Radosevic (7), Zisis (4), Lô (3), Causeur (2), Melli, Heckmann
