Brose Bamberg fordert zum Jahresende Galatasaray Istanbul
Das Kalenderjahr 2016 neigt sich allmählich dem Ende entgegen. Bevor es soweit ist, muss Brose Bamberg noch ein letztes Mal auf Reisen gehen. Zum bereits dritten Mal in dieser Euroleague-Saison führt der Weg den deutschen Meister in die türkische Metropole Istanbul. Nach Fenerbahce und Darussafaka Dogus wartet nun am Freitag ab 18 Uhr die Mannschaft von Galatasary Odeabank Istanbul auf die Oberfranken.
Vor dem letzten Trip des Jahres darf sich niemand aus Freak City von der Tabellensituation täuschen lassen. Bamberg liegt nach 14 Spieltagen mit fünf Siegen zwar momentan auf Platz elf und hat nur zwei Siege Rückstand auf den achten und letzten Playoff-Platz, aber auch in die andere Richtung ist alles möglich. Im Falle einer Niederlage würde Istanbul, aktuelles Schlusslicht der „Königsklasse“, mit Bamberg gleichziehen, das dadurch wieder in den Sog des Tabellenendes gelangen würde.
Istanbul zu Hause bärenstark
Ihre bislang vier Saisonsiege feierten die Türken allesamt auf heimischen Parkett. In der 12.500 Zuschauer fassenden Abdi Ipekci Arena mussten bisher Olympiakos Piräus, Darussafaka Dogus Istanbul, FC Barcelona Lassa und EA7 Emporio Armani Mailand ihre Waffen strecken. „Es erwarten uns sehr laute Fans. Galatasaray hat eine unglaublich große Fanbasis, die lautstark ihre Mannschaft nach vorne pusht“, zeigt Brose-Forward Patrick Heckmann Respekt vor der Zuschauerkulisse in Istanbul. Insgesamt trat das Team von Cheftrainer Ergin Ataman bislang acht Mal vor den eigenen Fans an und erzielte dabei die meisten Punkte (665) aller Teams und verteilte zudem die meisten Assists (165). Ansonsten liegen Istanbul und Bamberg statistisch gesehen jedoch gleich auf. In einem zu erwartenden engen Spiel, das wieder erst in den Schlusssekunden entschieden werden könnte, spricht allerdings die Nervenstärke an der Freiwurflinie für Brose Bamberg. Die Spieler um Fabien Causeur und Nicoló Melli treffen 81 Prozent ihrer Versuche, wohingegen Istanbul „nur“ zu 71 Prozent erfolgreich ist.
Wie einige Mannschaften in der Euroleague, hat auch Galatasary Odeabank Istanbul einen Spieler in seinen Reihen, der in Bamberg noch bestens bekannt ist und hohe Anerkennung genießt: Tibor Pleiß. Der deutsche Centerspieler streifte sich von 2009 bis 2012 das Bamberger Trikot über und war maßgeblich am Double-Threepeat (Gewinn von Meisterschaft und Pokal in den Jahren 2010, 2011 und 2012) beteiligt. Offensiv ist der 2,18 Meter-Riese bei Ergin Ataman zwar nicht die erste Option (Punkteschnitt: 5,8 PpG), dafür gehen allerdings durchschnittlich 4,7 Rebounds auf sein Konto, was teamintern der zweitbeste Wert hinter Alex Tyus (5,4 RpG) ist. Bisheriger Topscorer der Türken war Justin Dentmon mit knapp über zwölf Zählern pro Partie. Den amerikanischen Spielmacher, der den Brose-Fans aufgrund seiner 24 bzw. 26 Punkte in der Saison 2013/2014 für Zalgiris Kaunas nicht in bester Erinnerung sein dürfte, zog es Mitte Dezember jedoch nach China. Da sich mit Russ Smith ein weiterer Spieler aus Türkeis Millionenstadt verabschiedet hat, wurde jüngst der italienisch-uruguayische Spielmacher Bruno Fitipaldo nachverpflichtet. Wichtigster Mann im „Gala“-Backcourt ist nun Sinan Güler, der neben seinen 11,1 Punkten auch noch knapp sechs direkte Korbvorlagen pro Spiel verteilt.
Gibt es zum Jahresabschluss das Debüt von Jerel McNeal?
Seinen Backcourt hat jüngst auch Brose Bamberg verstärkt. Kurz vor Weihnachten statten die Oberfranken Jerel McNeal mit einem Zwei-Monats-Vertrag aus. Ob der US-Guard nun nach neun Tagen in Bamberg am Freitag sein Pflichtspieldebüt geben wird, liegt einzig und allein im Ermessen von Headcoach Andrea Trinchieri. Feststeht hingegen, dass der italienische Übungsleiter weiterhin auf Teamkapitän Elias Harris verzichten muss.
Egal mit welchem Personal Brose Bamberg in Istanbul antreten wird, eines steht für Patrick Heckmann, der am Mittwoch seinen Vertrag vorzeitig bis 2019 verlängert hat, jetzt schon fest: „Es wird ein großer Kampf werden. Wir sind nahezu gleichauf in der Tabelle, daher wird der Sieg nur über den Willen gehen.“ Der gleichen Ansicht ist auch Andrea Trinchieri, der ein „sehr sehr hartes Spiel“ erwartet und von seinen Akteuren eine mutige Spielweise einfordert: „Sie besitzen unglaublich viel individuelles Talent, haben eine große Tradition, Millionen von Fans. Wir müssen mutig spielen und müssen Persönlichkeit zeigen.“