Der deutsche Meister nimmt Galatasaray Istanbul auseinander – Pokal-Qualifikation in Bayreuth
Brose Bamberg hat sich mit einem deutlichen Statement aus dem Kalenderjahr 2016 verabschiedet. Bei Galatasaray Odeabank Istanbul zeigte der Meister über 36 Minuten eine bärenstarke Leistung und dominierte den Gastgeber nach Belieben. Am Ende stand ein nie gefährdeter 90:75 (47:38)-Erfolg, durch den das Trinchieri-Team endgültig den Anschluss an die Playoff-Plätze herstellte.
Zu Beginn der Partie tat sich Bamberg noch schwer, da man den ehemaligen Brose-Akteur Tibor Pleiß nicht unter Kontrolle bekam. Der deutsche Nationalcenter, der sich foulbedingt früh selbst aus der Partie nahm, spielte insbesondere im ersten Viertel groß auf, erzielte acht seiner am Ende 15 Punkte und stellte die Brose-Defense vor das ein oder andere Problem. Auf der Gegenseite fand bei Brose in erster Linie wieder einmal Fabien Causeur früh seinen Rhythmus. Im Gegensatz zu Pleiß, der erst im zweiten Viertel Unterstützung von Austin Daye bekam, konnte sich Causeur, der am Ende 15 Punkte für die Oberfranken sammelte, deutlich besser auf seine Nebenleute verlassen – allen voran Janis Strelnieks, der mit einem Dreier von hinter der Mittellinie zum Ablauf des ersten Viertels ein echtes Highlight setzte und insgesamt mit 18 Zählern zu Bambergs Topscorer avancierte.
Heckmann setzt den Startschuss
Spätestens nach dem Treffer von Patrick Heckmann von „downtown“ zum 19:17 (9. Min.) bekam der deutsche Meister die Partie zusehends besser in den Griff. Während Pleiß und Daye in Istanbuls Offensive weitestgehend auf sich allein gestellt waren, harmonierte Bamberg wieder einmal als geschlossene Einheit, in der beinahe jeder Akteur seine guten Phasen im Spiel hatte. Nach einem 8:0-Run vor der Pause konnte Brose dank der Mithilfe von Austin Daye (unsportliches und technisches Foul) bereits einen zweistelligen Vorsprung (47:36, 19. Min.) herausarbeiten.
Ergin Ataman, Istanbuls Headcoach, bemängelte bereits im Halbzeitinterview eine zu „softe“ Defense seiner Spieler, die sich zu Beginn der zweiten Halbzeit anschickten, eine Aufholjagd zu starten. Wieder einmal stand dabei Tibor Pleiß im Mittelpunkt. Mit fünf schnellen Punkten brachte der 2,18 Meter-Mann seine Farben wieder zurück ins Spiel und es deutete sich ein weiterer Euroleague-Krimi mit Bamberger Beteiligung an. Doch anders als noch zu Beginn der Euroleague-Saison zeigten Fabien Causeur & Co., dass sie aus solchen Situationen gelernt haben. Die Mannen um den pfeilschnellen Franzosen bewahrten im sonst so lautstarken Abdi Ipecki Sportpalast einen kühlen Kopf und zogen ihr Spiel weiter durch. Angetrieben von Causeur, Miller und Melli legten die Bamberger einen 13:0-Lauf aufs Parkett, zogen so vorentscheidend auf 62:45 (26. Min.) davon und hängten Tibor Pleiß auch noch das vierte persönliche Foul an.
Klares Statement in Istanbul
Ohne den Big Man in der Mitte versuchte erneut Daye für die Türken zu übernehmen, doch Brose Bamberg blieb am Drücker. Jetzt brach die große Zeit von Nikos Zisis an. Der griechische Routinier übernahm für den Meister, markierte viertelübergreifend in drei Minuten zehn Punkte und entschied die Partie beim 77:52 in der 31. Spielminute vorzeitig. In den verbleibenden Minuten schalteten die Oberfranken naturgemäß einen Gang zurück, was Istanbul allerdings nur bedingt nutzen konnte. Einzig Alex Tyus wusste Bambergs nachlassende Intensität für sich zu nutzen, sammelte das Groß seiner 15 Zähler und sorgte aus Istanbuler Sicht für ein halbwegs erträgliches Ergebnis.
Beim Endstand von 90:75 musste Bamberg in der Schlussphase zwar noch zehn Punkte seines großen Vorsprungs einbüßen, da Konzentrationsschwächen angesichts einer 25-Punkte-Führung und nur noch weniger Minuten Restspielzeit vollkommen nachvollziehbar sind, darf man die Leistung der Bamberger nicht schmälern. Insgesamt erreichten fünf Brose-Akteure eine zweistellige Punktausbeute. Daniel Theis stach dabei letzten Endes mit einem starken Double Double, bestehend aus 14 Punkten und 14 Rebounds (sieben offensiv) noch hervor. Damit war der Nationalspieler, der auch noch drei Istanbuler Würfe abblockte, hauptverantwortlich für den klaren Reboundvorteil seiner Farben (42:32). Doch auch in allen anderen Kategorien waren die Oberfranken ihrem türkischen Kontrahenten deutlich überlegen, besonders erwähnenswert ist hiebei noch Bambergs überragende Dreierquote von 61 Prozent (14/23, Istanbul: 45 Prozent).
Galatasaray Odeabank Istanbul: Daye (20 Punkte), Tyus (15), Pleiß (15), Micov (11), Schilb (9), Güler (3), Thompson (2), Koksal, Diebler, Fitipaldo
Brose Bamberg: Strelnieks (18), Causeur (15), Theis (14), Zisis (11), Melli (10), Miller (8), Heckmann (5), Lô (5), Radosevic (2), Veremeenko (2), Staiger
Zur Pokal-Qualifikation nach Bayreuth
Nach dem Spielende in Istanbul hat das Team von Brose Bamberg via telekombasketball.de die Auslosung der Qualifikationsrunde zum BBL-TOP FOUR im Münchner Audi Dome verfolgt. „Losfee“ Max Giesinger („80 Millionen“) bescherte dem deutschen Meister dabei ein Auswärtsspiel der besonderen Art. Am Wochenende des 20./21. Januar 2017 kommt es zur Neuauflage des Oberfrankenderbys bei Medi Bayreuth.