Brose Bamberg hat beim Euroleague-Champion einmal Mehr nicht den Hauch einer Chance
Brose Bamberg kehrt auch von der zweiten Russland-Reise innerhalb einer Woche mit leeren Händen zurück. Bei ZSKA Moskau hatte die Mannschaft von Headcoach Andrea Trinchieri von Beginn an keine Chance und kassierte ein deutliches 64:85 (33:44), wodurch Bamberg den achten Tabellenplatz vorerst wieder aus dem Blickfeld verloren hat.
Obwohl die Brose-Jungs mit vier schnellen Punkten gut in die Partie starteten, wurde schnell klar, wer der Herr im Hause ist. Auch ohne Cory Higgings und seinen serbischen Superstar Milos Teodosic (Fußprobleme) fand ZSKA Moskau ab der zweiten Spielminute seinen Rhythmus und übernahm durch einen 10:3-Lauf die Führung, die bis zum Schluss nicht mehr abgegeben wurde. Vor allem defensiv standen die Russen sehr gut und brachten durch ihre geschickte Rotation das sonst so gute Bamberger Ballmovement nahezu komplett zum Erliegen. Einzig Nicoló Melli (13 Punkte und vier Rebounds im ersten Durchgang) und mit Abstrichen Maodo Lô (sechs Punkte) konnten sich offensiv ein ums andere Mal in Szene setzen.
Moskaus Defense zieht Bamberg den Zahn
Auf der Gegenseite arbeiteten die Oberfranken zwar auch hart in der Defense, doch der Armeesportklub lebte neben seiner deutlichen Reboundüberlegenheit (13:8 in der ersten Halbzeit) vor allem von einer sagenhaften Trefferquote von 92 Prozent (12/13) aus dem Zwei-Punkte-Bereich. So wuchs Bambergs Rückstand im zweiten Viertel fast unaufhaltsam an. Bis auf 13 Zähler (44:31) konnten die Moskowiter davonziehen, ehe Jerel McNeal die ersten 20 Minuten mit seinem Korbleger zum 33:44 noch etwas versöhnlicher abschloss.
Schon im Halbzeitinterview bemängelte Brose-Chefcoach Andrea Trinchieri, dass seine Spieler dem Gegner in den ersten 20 Minuten durch „dumme Fouls“ zu viele Drei-Punkt-Spiele erlaubt hatten, doch abstellen konnten sie dies nur bedingt. Angeführt vom überragenden Nando De Colo, der in nicht einmal 28 Minuten 26 Punkte, fünf Assists, vier Rebounds und drei Ballgewinne auflegte, machte Moskau nach dem Wiederanpfiff schnell deutlich, dass es – anders als noch im Hinspiel – an diesem Abend kein Bamberger Comeback geben wird. Vor allem in der Abwehr agierten die Russen weiterhin enorm aggressiv, insbesondere bei der Pick and Roll-Defense, und erzwangen nach der Pause auch wesentlich mehr Turnover bei den Oberfranken – am Ende standen 14 Ballverluste in Bambergs Statistik (Moskau 15). Auf der Gegenseite spulte der Euroleague-Champion unbeirrt seine Systeme runter und kam immer wieder zu hochprozentigen Abschlüssen (68,8 Prozent Zweier / 43,8 Prozent Dreier).
Melli wird geschont, Theis übernimmt – der Rest ist zu harmlos
Auch bei einer Führung von mehr als 20 Zählern ließ Moskau nicht locker. Andrea Trinchieri ging bereits Mitte des dritten Viertels dazu über die Minuten unter seinen Bankspielern zu verteilen und schonte seinen bislang Besten, Nicoló Melli, gänzlich. ZSKA-Trainer Dimitris Itoudis dagegen ließ seine Stars weiter auf dem Parkett. Allen voran beim französischen Superstar Nando De Colo, der nach seiner Verletzungspause erst seit drei Wochen wieder im Einsatz ist, nutzte Itoudis die Zeit, um ihn wieder in einen Wettkampfrhythmus zu bringen.
Am Ende zog der deutsche Meister, der seinerseits auf eine Feldwurfquote von 42 Prozent kam und das Reboundduell klar mit 16:28 verlor, deutlich mit 64:85 den Kürzeren. Wieder einmal schafften es die Brose-Jungs nicht, die auf diesem europäischen Topniveau erforderliche Physis über längere Phasen aufs Parkett zu bringen (ohne Melli auf dem Feld fiel hier nur noch Daniel Theis mit 16 Punkten und fünf Rebounds positiv auf). Moskau dagegen steckte selbst die Ausfälle von Milos Teodosic und Cory Higgins locker weg und war über 39,5 Minuten die dominierende Mannschaft.
ZSKA Moskau: De Colo (26 Punkte), Hines (13), Kurbanov (10), Fridzon (10), Jackson (9), Khryapa (5), Augustine (5), D. Kulagin (3), Vorontsevich (2), M. Kulagin (2), Antonov, Freeland
Brose Bamberg: Theis (16), Melli (15), Lô (8), Miller (8), Staiger (6), Strelnieks (5), Causeur (4), Veremeebko (2), McNeal, Radosevic, Heckmann, Zisis