77:83! Bamberg wacht zu spät auf und verpennt dann die Crunchtime

77:83! Bamberg wacht zu spät auf und verpennt dann die Crunchtime
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Brose Bamberg zeigt bei Olympiakos Piräus einmal Mehr Moral, am Ende steht dennoch die Niederlage

Der deutsche Meister aus Bamberg verliert in der Turkish Airlines Euroleague den angestrebten achten und letzten Playoff-Platz immer weiter aus den Augen. Am Donnerstagabend unterlag die Mannschaft von Andrea Trinchieri beim dreifachen Euroleague-Champion Olympiakos Piräus mit 77:83.

Turkish Airlines Euroleague - 19. Spieltag: Brose Bamberg vs. Real Madrid

Nicoló Melli und Brose Bamberg finden in Piräus lange Zeit nicht zu ihrem Offensivspiel.

Obwohl Brose Bamberg mit einer kleineren Schar eigener Anhänger, die eine Fanreise in die griechische Hauptstadt unternahmen, antrat, tat sich das Team von Cheftrainer Andrea Trinchieri von Beginn an sehr schwer. Angetrieben von Routinier Vassilis Spanoulis erwischte Olympiakos den deutlich besseren Start und setzte sich von Minute zu Minute deutlicher ab. Da der deutsche Meister defensiv kaum Zugriff auf den Gegner hatte und offensiv wenig zusammenlief, stand bereits in der achten Spielminute ein zweistelliger Rückstand (7:17) zu Buche.

Bambergs Offensive mit viel Sand im Getriebe

Zur Viertelpause legte Piräus noch einen Zähler drauf (24:13), ehe Bamberg im zweiten Viertel besser ins Spiel kam. Vor allem gegen Olympiakos´ Bankspieler schaffte das Trinchieri-Team ein paar Stopps in der Verteidigung, doch eine nennenswerte Aufholjagd konnte nicht gestartet werden. Trotz leichter Reboundüberlegenheit (16:14) stand zur Pause immer noch ein Neun-Punkte-Rückstand (32:41) auf der Anzeigentafel, da Bamberg im Gegensatz zu den Griechen (66 Prozent Trefferquote) nur 38 Prozent aus dem Feld traf (0/7 Dreier) und sich darüber hinaus auch noch sieben Ballverluste erlaubte (Piräus 4).

Die enttäuschende Offensivausbeute der Oberfranken aus Halbzeit eins setzte sich zunächst auch nach dem Seitenwechsel nahtlos fort und der Euroleague-Champion von 2013 zog schnell auf 15 Zähler (49:34) davon. Zum Glück für Bamberg verpasste es Piräus, das optisch deutlich überlegen wirkte, die Partie vorzeitig zu entscheiden. So konnte Brose, angeführt von Nicoló Melli, der nach früher Foulbelastung im dritten Viertel seinen Rhythmus fand, immer wieder verkürzen und im Spiel bleiben. Näher als auf sechs oder sieben Zähler ließen die Griechen ihren Kontrahenten zunächst aber nicht kommen. Immer wenn die Domstädter drauf und dran waren, sich das Momentum zu erarbeiten, fand Piräus Wege, um zu antworten.

Bamberg wacht zu spät auf

Turkish Airlines Euroleague - 19. Spieltag: Brose Bamberg vs. Real Madrid

Das Brose-Trainerteam gibt an der Seitenlinie alles – am Ende reicht es abermals nicht zum Sieg.

Bamberg dachte dennoch noch lange nicht ans Aufgeben und als Janis Strelnieks kurz vor der letzten Viertelpause den ersten Brose-Dreier (im achten Versuch) im Korb versenkte, bekamen auch seine Nebenleute die zweite Luft. Jetzt zeigte der Meister seine Klasse und war binnen weniger Minuten plötzlich wieder auf Tuchfühlung zum Gegner (69:71, 36. Min.). Doch in der Crunchtime vergaßen die Bamberger immer wieder Khem Birch. Der Olympiakos-Center rette mit einfachen Punkten oder Offensivrebounds den Sieg für seine Mannschaft und avancierte mit einem starken Double-Double (15 Punkte, 14 Rebounds) zum Matchwinner.

Schlussendlich steht mit dem 77:83 Bambergs 13. Saisonniederlage zu Buche (die fünfte in Folge). Trotz einer kampfstarken und ausgeglichenen Leistung (fünf Bamberger punkteten zweistellig) präsentierte sich der deutsche Meister über weite Strecken der Partie offensiv zu harmlos, um von Beginn an hochkonzentriert auftretende Griechen ernsthaft zu gefährden. Im Vergleich zum ersten Durchgang passte die Trinchieri-Truppe nach dem Seitenwechsel zwar besser auf den Ball auf (nur zwei Ballverluste nach der Pause), doch war man gegen Piräus, das am Ende sogar noch das Reboundduell deutlich mit 30:22 für sich entschied, in jeder Wurfkategorie unterlegen – ausgenommen die Freiwürfe (Bamberg 92 Prozent, Piräus 75 Prozent).

Das Team von Brose Bamberg reist noch in der Nacht über Paderborn nach Vechta, wo am Sonntag das nächste Spiel der easyCredit BBL ansteht. Anschließend stehen ein paar Tage Verschnaufpause an, ehe es am Donnerstag international mit einem Heimspiel gegen Maccabi Tel Aviv weitergeht. Wollen Andrea Trinchieri und seine Spieler noch einmal im Kampf um Platz acht mitreden, ist ein Erfolg gegen die Israelis fast schon Pflicht.

Olympiakos Piräus: Spanoulis (15 Punkte), Birch (15), Lojeski (13), Papanikolaou (12), Waters (7), Mantzaris (6), Papapetrou (6), Green (4), Agravanis (3), Young
Brose Bamberg: Melli (14), Zisis (13), Miller (13), Causeur (12), Strelnieks (12), Radosevic (6), Veremeenko (3), Theis (2), Lô (2), McNeal, Staiger, Heckmann

Fotos: Matthias Schramm