Ob Museum oder Theater: Fünf Veranstaltungen ab März
Der Fasching ist oft gleichbedeutend mit Halli-Galli im Februar. Und danach? Keinen Raum für Tristesse lassen! Hier kommen deshalb fünf Frühjahrstipps für die kommenden Wochen. Vor allem stehen Kunst und Kultur auf dem Programm.
Der Rückgang von kleinen inhabergeführten Läden ist ein weithin zu beobachtendes Phänomen unserer Tage. Fehlt ein Nachfolger, ist das auch in der Domstadt zumeist einhergehend mit dem Aus für traditionsreiche Geschäfte. Ein wirksames Patentrezept dagegen kann auch Fotogra4 nicht verschreiben. Mit seinem neuesten Projekt dokumentiert das Künstlerkollektiv aber zumindest dessen Inszenierung. Die Wahlbamberger Reiner Oswald und Laurent Perraut haben zehn Bamberger Standorte ins rechte Licht gerückt und so die besondere Atmosphäre und Liebe zur gutgemachten Arbeit eingefangen. Die Werke können noch bis einschließlich 31. März im Buch- und Medienhaus Hübscher begutachtet werden.
Der Kunstverein Bamberg gibt am Samstag, 4. März, eine Vernissage für Norbert Kleinlein. Der Bamberger Künstler und Bildhauer, Jahrgang 1945, stellte unter anderem schon in Österreich, Ungarn und Japan aus. Nun präsentiert er „Stills“ im Kunstraum Kesselhaus. Die Ausstellung läuft bis 2. April.
Unter dem Titel „Lust und Verlust“ werden ab 11. März 39 Werke von Manfred Hürlimann präsentiert. Gemeinsam mit den Porzellanen und Fayencen in der Sammlung Ludwig gehen sie eine sinnfällige Symbiose ein. Den Bezug zwischen Bildreihe und Figuren, Kannen oder Tischfontänen herzustellen, ist dabei die besondere Aufgabe des Museumsbesuchers. Er kann sich anhand der motivischen Versatzstücke in Hürlimanns Bildern auf die Suche begeben und die entsprechenden dreidimensionalen Gegenstände in der Ausstellung finden. In Hürlimanns Bildwelt wandern die Porzellanfiguren zurück in die Welt des Rokokos, in der sie geschaffen wurden, sind aber gleichzeitig Zeitgenossen.
Seit im Jahr 2013 der Fall Gurlitt durch die Gazetten geisterte, sind Provenienzforschung und das Verhältnis zu gestohlener Kunst wieder verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gedrungen, Auch Filmbeiträge wie „Monuments Men“ und „Die Dame in Gold“ sind Beispiele, die dieser Annahme entsprechen. Doch wer betreibt die Forschung und welche Sammlungen sind davon betroffen? Wie lassen sich Kunstwerke identifizieren, die ihren Eigentümern 1933–1945 entzogen worden sind? Welchen Unterschied zwischen Raub- und Beutekunst gibt es eigentlich?
2012 startete zu derlei Fragen ein dreijähriges Forschungsprojekt. Der Abschluss des Restitutionsverfahrens zum „Schönbornschen Löwenpokal“ aus der Sammlung Budge war hierbei ein beachtenswerter Erfolg. Ab 8. April werden weitere Ergebnisse im Rahmen der Ausstellung „Spurensuche“ präsentiert.
Blues-Legende: Janis Joplins Hippileben in der Alten Seilerei
Für diejenigen, die es statt museal lieber musikalisch mögen, bietet sich „Peace of my heart – Ein Abend über Janis Joplin“ an. Die Hommage an die Bluessängerin und Hippieikone der 1960er Jahre wird nach Rainer Lewandowski in einer neu bearbeiteten Fassung gezeigt. Sybille Kreß und Elena Weber schlüpfen in die Rolle der Musiklegende. Am 17. und 18. März lassen die Schauspielerinnen sie teilhaben an dem sehr intensiven Leben einer jungen Frau, voller Zerrissenheit, Provokation und Musik. Die Live-Band um Konrad Haas am Klavier mit Joachim Leyh (Schlagzeug), Michael Schmidt (Bass), Jürgen Hofmann (Gitarre) und Martin Vogel (Gitarre und Geige) lässt Joplins unverwechselbare Musik in neuen Arrangements aufleben. Spielort ist die Alte Seilerei.
Fotogra4: 10 Läden in Bamberg. 20. Februar bis 31. März, Medienhaus Hübscher.
„Lust und Verlust“. Bilder von Manfred Hürlimann in der Sammlung Ludwig Bamberg. 11. März bis 12. November 2017, Altes Rathaus, Obere Brücke 1.
Provenienzforschung in Bamberg, Einblicke. Möglichkeiten. Grenzen. 8. April bis 15. Oktober, Historisches Museum.
„Peace of my heart – Ein Abend über Janis Joplin“. 17. und 18. März, 19.30 Uhr, Alte Seilerei.