Brose Bamberg tut sich beim Comeback von Janis Strelnieks in Göttingen extrem schwer
Das war knapp! Brose Bamberg ist drei Tage nach der 97:99-Overtime-Niederlage in der Euroleague in der Bundesliga mit einem blauen Auge davon gekommen und konnte seinen zweiten Platz verteidigen. In Göttingen traf der deutsche Meister und Pokalsieger auf den erwartet unbequemen Gegner, der nichts mehr zu verlieren hatte. Dank einer klaren Reboundüberlegenheit (37:26) reichte es für die Oberfranken bei der Rückkehr von Janis Strelnieks dennoch zu einem knappen 71:70-Erfolg.
Bei ihrem ersten Auftritt in der Sparkassen-Arena kam Bamberg, das an diesem Sonntag auf Nikos Zisus, Fabien Causeur und Vladimir Veremeenko verzichtete, zunächst gut aus den Startlöchern. Durch eine fokussierte und engagierte Spielweise fand man schnell einen offensiven Rhythmus und machte den Hausherren mit starker Defense das Leben schwer. Neben einer schnellen zweistelligen Führung (15:5, 6. Min.) gelang es dem Trinchieri-Team zudem noch, Göttingens Anführer Alex Ruoff bereits in der dritten Spielminute sein zweites Foul anzuhängen, was ihm fortan für längere Zeit einen Platz auf der Bank einbrachte.
Strelnieks-Comeback gegen stärker werdende Göttinger
Wer dachte, der Meister hätte nun ein leichtes Spiel, wurde schnell eines besseren belehrt. Endgültig wach gerüttelt durch zwei Dreier von Mathis Mönninghoff übernahmen Jesse Sanders (ebenfalls zwei Dreier) und Darius Carter das Kommando im BG-Spiel. Noch im ersten Viertel kämpften sich die Veilchen zurück, gingen kurzzeitig selbst in Führung und gestalteten den weiteren Spielverlauf im Anschluss ausgeglichen. Bamberg schaffte es zwar, offensiv dagegen zu halten – unter anderem durch Janis Strelnieks, der in der siebten Spielminute sein Comeback nach gut eineinhalb Monaten Pause feierte und im ersten Durchgang fünf Punkte und zwei Assists auflegte. Entscheidend absetzen konnten sich die Oberfranken bis zur Pause (42:40) aber nicht mehr.
Das enge Kopf-an-Kopf-Rennen beider Mannschaften setzte sich auch nach dem Wiederanpfiff weiter fort, denn die Göttinger verstanden es immer wieder durch geschicktes Passspiel (Sanders legte insgesamt acht Assists auf), den Ball unter den Korb zu Darius Carter zu bringen. Auch Alex Ruoff und Scott Eatherton fanden nach dem Seitenwechsel etwas besser in die Partie und hielten ihre Farben in Schlagdistanz (47:48, 25. Min.).
Als BG-Coach Johan Roijakkers in der Folge seine beiden Top-Performer an diesem Abend, Carter und Sanders, zeitgleich auf für eine kurze Verschnaufpause die Bank holte, kam ein Bruch ins Spiel der Veilchen. Diese leisteten sich nun zahlreiche Ballverluste, die die Domstädter im Stile einer Spitzenmannschaft in einen 13:2-Run ummünzten (61:49, 29. Min.). Doch anstatt nun weiter konzentriert zu Werke zu gehen, ließen sich die Brose-Boys wieder vom hektischen Spiel der Leinestädter anstecken und verpassten so eine Vorentscheidung. Stattdessen bließen erneut Jesse Sanders und Darius Carter zur Aufholjagd.
Göttingen gibt nie auf, Bamberg behält dank Strelnieks die Nerven
Binnen sieben Minuten hatten tapfer kämpfende Göttinger mit ihren Fans im Rücken die zweistellige Differenz komplett abgearbeitet – der Ausgleichstreffer, der mit einem krachenden Dunk auf das Konto des überragenden Darius Carter (24 Punkte) ging, sorgte dann für völlige Extase auf den Rängen. Die Zuschauer witterten zusammen mit dem Team ihre Siegchance und sahen in den finalen Minuten einen Fight mit Playoff-Charakter. So sehr sich die Hausherren auch mühten, einen Bamberger ließ das alles vollkommen kalt: „Mr. Cold as Ice“, Janis Strelnieks.
Bambergs lettischer Scharfschütze übernahm in der Schlussphase die Verantwortung. Er beruhigte das Spiel und markierte vier wichtige Zähler – insgesamt kam der Comebacker in 25 Minuten Spielzeit auf zwölf Punkte und fünf Assists. Die Entscheidung besorgte dann schlussendlich Daniel Theis (zehn Punkte, sechs Rebounds), der einen vergebenen Wurf von Patrick Heckmann per Dunk nach dem Offensivrebound zum vorentscheidenden 71:68 verwertete. Göttingens Adam Waleskowski verkürzte nochmals auf 70:71, doch obwohl Patrick Heckmann in der Schlusssekunde zwei Freiwürfe vergab – den zweiten absichtlich, damit die Uhr weiterlief -, behielt Brose Bamberg am Ende die Nerven und nahm den Sieg mit nach Hause.
BG Göttingen: Carter (24 Punkte), Sanders (18), Waleskowski (8), Ruoff (7), Mönninghoff (6), Eatherton (4), Spohr (3), Williams, Schwarz, Grüttner Bacoul
Brose Bamberg: Strelnieks (12), Radosevic (11), Theis (10), Miller (9), Nikolic (7), Staiger (6), McNeal (5), Heckmann (4), Melli (4), Lô (2), Kratzer (1)
Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:
„Göttingen hat großartig gekämpft. Wir haben das bekommen, was wir wollten – einen schweren Sieg. Wir mussten am Donnerstag in die Verlängerung, darum war es klar, dass wir heute nicht glänzen würden. Zudem konnten Lucca Staiger und Nicolò Melli in der zweiten Halbzeit nicht mehr spielen. Wir haben das getan, was wir tun mussten, um zu gewinnen. Wir waren schlecht in der Transition, haben aber gut gereboundet.“