Brose Bamberg holt dank einer starken ersten Halbzeit einen wichtigen Auswärtssieg
Brose Bamberg gibt sich im Kampf um Platz zwei im Fernduell mit den Bayern-Basketballern weiter keine Blöße. Dank einer wieder einmal geschlossenen Mannschaftsleistung sicherte sich der Titelverteidiger im Tübinger Tigerkäfig einen ungefährdeten 87:75-Auswärtssieg.
Die Bamberger zeigten von der ersten Sekunde an, dass man den Kontrahenten aus Tübingen vollkommen zurecht ernst nahm. Angeführt von Fabien Causeur, der in der ersten Halbzeit mit 16 Punkten (100 Prozent Trefferquote aus dem Feld) groß aufspielte, im zweiten Durchgang jedoch vollkommen abtauchte, fand der Meister schnell seinen Rhythmus und bot an beiden Enden des Feldes eine souveräne Vorstellung.
Bamberg dominiert den ersten Durchgang
Im Rahmen ihrer Möglichkeiten versuchten die Tübinger alles, um dem Meister irgendwie Paroli bieten zu können. Im Angriff konnte Tigers-Coach Tyron McCoy seinem Team keinen Vorwurf machen, auch wenn seine Spieler meist nur über Einzelaktionen zum Erfolg kamen. Defensiv konnten die Hausherren gerade im ersten Viertel, das mit 33:21 an Bamberg ging, dem Offensivwirbel der Gäste aus Oberfranken zu selten etwas entgegensetzen. Bamberg ließ den Ball sehr gut durch die eigenen Reihen laufen und hebelte die Tigers-Defense spielerisch aus. Einzig in den Phasen, in denen Tübingen seine Verteidigung weiter nach vorne zog und mit viel Druck gegen den ballführenden Brose-Spieler agierte, hatte das Trinchieri-Team leichte Probleme – zur Halbzeit hatten sich die Domstädter dennoch eine deutliche 16-Punkte-Führung erarbeitet (56:40).
Trotz des deutlichen Rückstand steckten die Tübinger im zweiten Durchgang nicht auf und zeigten insbesondere im dritten Viertel ihre Krallen. Da es bereits in den ersten 20 Minuten hervorragend klappte, packten die McCoy-Schützlinge jetzt vermehrt ihre druckvolle Ganzfeldpresse aus und Bamberg tat den Tübingern den Gefallen, immer öfter auf die „Trap Defense“ hereinzufallen und vertendelte so bereits im Spielaufbau einige Bälle leichtfertig. Kamen die Trinchieri-Jungs aber geordnet über die Mittellinie, griff wieder die gute Ballbewegung und der freie Mitspieler wurde gefunden.
Tübingen kämpft sich nach der Pause ins Spiel
Je weiter die zweite Halbzeit allerdings voran schritt, desto mehr ging Bambergs Souveränität verloren. Aufopferungsvoll kämpfende Tigers witterten allmählich Morgenluft und steigerten sichtbar mit jeder gelungenen Aktion ihr Selbstvertrauen. Näher als auf acht Punkte – unter anderem beim 67:75 in der 32. Spielminute – kamen die Neckarstädter jedoch nicht mehr heran, da sie trotz zahlreicher Gelegenheiten, ihre Big Shots nicht im Korb unterbringen konnten. Dies gelang dem Meister und Pokalsieger auf der Gegenseite dank der Nervenstärke von Janis Strelnieks und Nicoló Melli. Zusammen mit Daniel Theis sorgten die beiden dafür, dass Brose Bamberg den Sieg am Ende über die Zeit brachte.
Souveräner Sieg trotz Schwierigkeiten im Ballvortrag
Bei ihrem vorletzten Auswärtsspiel in der Hauptrunde wechselten sich bei Bamberg Licht (erste Halbzeit) und Schatten (zweiter Durchgang) ab. Rein von den Trefferquoten (63:45 Prozent) und der klaren Reboundüberlegenheit (35:19) wirkten die Regnitzstädter deutlich überlegen. Diese oberfränkische Dominanz wurde allerdings durch zahlreiche – zum Teil unnötige – Ballverluste (insgesamt 17, allein zwölf nach dem Seitenwechsel) gehemmt. Tübingen war bestrebt, jeden Fehler des Favoriten zu seinem Vorteil zu nutzen und wuchs dabei in der Offensive stellenweise über sich hinaus. Nichtsdestotrotz war der klare 87:75-Erfolg des Tabellenzweiten – vor allem dank der bärenstarken ersten Halbzeit – zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr.
Walter Tigers Tübingen: Washburn (15 Punkte), Stewart (13), Kidd (13), Jordan (10), Berry (6), Munoz (6), Kolo (5), McGhee (4), Philmore (2), Georg (1), Marin
Brose Bamberg: Causeur (16), Strelnieks (15), Theis (14), Melli (9), Heckmann (9), Nikolic (8), McNeal (7), Veremeenko (7), Lô (2), Kratzer, Olinde
Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:
„Die Partie heute war wie ein JoJo-Spiel. Wir waren vorne, Tübingen kam ran, wir zogen wieder davon und das gleiche Spiel immer wieder. Letztendlich sind wir nach Tübingen gekommen, um das Spiel zu gewinnen. Das haben wir geschafft, insofern haben wir unseren Job gemacht. Wir sind nun in einer Phase der Saison, wo ich auf mehrere Sachen achten muss. Einige Spieler sind verletzt, viele Spieler haben große Belastungen in ihren Knochen. Und trotzdem, wir haben Professionalität gezeigt und das Spiel letztendlich ohne große Gefahr gewonnen.“