Südschlager im Playoff-Halbfinale

Südschlager im Playoff-Halbfinale
Sport

Nuanchen entscheiden: Bamberg trifft auf Bayerns Basketballer

Am Sonntagnachmittag starten die Playoff-Halbfinals: Dabei kommt es wieder einmal zu einem Kräftemessen der zwei großen Bs in Basketball-Deutschland – Meister und Pokalsieger Brose Bamberg trifft auf seinen bayerischen Erzrivalen und Tabellendritten der BBL-Hauptrunde, den FC Bayern München Basketball. Das erste von maximal fünf Aufeinandertreffen steigt – wie bereits erwähnt – am Sonntag ab 15 Uhr in der BROSE ARENA.

bb-bonn Play offsDie Frage nach der Vormachtstellung in Bayern wurde dabei in der Vergangenheit bereits ein ums andere Mal ausgefochten. Seit dem Münchener Wiederaufstieg 2011 ist dies bereits die vierte Playoff-Serie zwischen beiden Teams – und bislang hieß der Sieger jedes Mal Bamberg. Sowohl im Halbfinale 2013 als auch 2016 sowie im Finale 2015 behielten die Oberfranken die Oberhand und rückten die Machtverhältnisse in Bayern zurecht. Auch in der laufenden Saison demonstrierten die Brose-Boys den Landeshauptstädtern bereits zweimal ihre Stärke: Nachdem sich die Truppe von Chefcoach Aleksandar Djordjevic im Liga-Hinspiel in Bamberg mit 90:59 die berühmt-berüchtigte „Watschn“ abgeholt hat, setzte sich das Trinchieri-Team auch im Pokalfinale 2017 in der Berliner Arena am Ostbahnhof knapp mit 74:71 durch. Lediglich das Liga-Rückspiel ging aus Bamberger Sicht mit 59:67 verloren.

Beide Kontrahenten mit harten Viertelfinal-Serien

In der jetzt anstehenden Halbfinalserie werden die Karten aber wieder neu gemischt. In ihren Viertelfinalserien mussten beide Mannschaften doch deutlich härter kämpfen, als von vielen im Vorfeld erwartet. Brose tat sich von Anfang an gegen nimmermüde Telekom Baskets Bonn schwer und musste zum Playoff-Start eine überraschende Heimniederlage einstecken, ehe man sich über Einsatz und Kampf die drei fürs Weiterkommen erforderlichen Siege einfahren konnte. Bambergs Leistungssteigerung im Verlauf der Serie ist dabei ganz eng mit zwei Namen verknüpft: Nikos Zisis und Lucca Staiger. Zisis, der dem Team nach seinem Comeback in Spiel zwei insbesondere die dringend benötigte defensive Intensität verlieh, hatte im Viertelfinale den höchsten Punkte- (13) und Assist-Schnitt (4). Staiger, der im ersten Viertelfinale noch die kompletten 40 Minuten auf der Bank verbrachte, zeigte ab Spiel zwei, dass auch er der Mannschaft wichtige Impule geben kann. Der Nationalspieler steigerte nicht nur seine Dreierquote von 50,0 Prozent auf satte 52,9 Prozent, sondern hob auch seinen Punkteschnitt von 4,8 Zählern in der Hauptrunde auf 10,3 Punkte im Viertelfinale an.

bb-bonn Play offsDer FC Bayern hatte in seinem Erstrunden-Duell mit Alba Berlin das vermeintlich leichteste Los gezogen und startete demnach auch mit einem Kantersieg in die Serie. Danach allerdings zeigten die Albatrosse, dass sie nicht angetreten waren, um vorzeitig zu kapitulieren. Albas Interims-Coach Thomas Päch holte alles aus seiner Mannschaft heraus und überraschte die Münchner im zweiten Spiel. Auch in Spiel drei und vier boten die Bundeshauptstädter den Landeshauptstädtern ordentlich Paroli. Bayern profitierte schlussendlich von Berliner Fehlern und zog mit 3:1 Siegen ins Halbfinale ein. Mit Nihad Djedovic steht bei den „Roten“ aktuell zwar ein Spieler an der Spitze, der – wie auch Bambergs Lucca Staiger – seine Dreierquote (von 46,5 Prozent auf 47,4 Prozent) und Punktausbeute (13,8 Punkte statt zuvor 9,7 Zählern) steigern konnte, als Team rutschte München jedoch vom besten Dreierteam der Hauptrunde (41,8 Prozent) zum schlechtesten aller Playoff-Teams (32,2 Prozent) ab. Dennoch haben die FCBB-Korbjäger noch genug Optionen, um in der Offensive zum Erfolg zu kommen. Defensiv macht das Djordjevic-Team durch seine Athletik ebenfalls einen guten Job und erschwert dem Kontrahenten das Punkten.

Bamberg muss sein Level deutlich steigern

In Sachen Kampf und Nervenstärke ist Bamberg durch seine Viertelfinalserie aber ebenfalls bestens erprobt, wie auch Coach Trinchieri im Vorfeld des ersten Halbfinals anmerkte: „Bonn hat uns mit dieser Serie gut für die kommenden Playoff-Spiele vorbereitet, da sie uns wirklich alles abverlangt haben, es war eine gute Erfahrung.“ Gegen den Erzrivalen aus Oberbayern sei es wichtig, „dass wir von Beginn an in die Serie kommen. Wir dürfen uns keine Nachlässigkeit erlauben. Sie kennen uns. Wir kennen sie. Am Ende entscheiden Nuancen. Wir müssen ab sofort unser Level deutlich steigern“, fordert der Italinier von der ersten Spielsekunde an volle Konzentration von seiner Mannschaft, die bis auf Kapitän Elias Harris in Bestbesetzung gegen ebenfalls top fitte Bayern-Basketballer antreten wird.

Fotos: Matthias Schramm