Seit mehr als zwei Monaten sammelt die Initiative Radentscheid Bamberg nun Unterschriften im Rahmen eines Bürgerbegehrens an die Stadt Bamberg. Die Initiatoren haben bekanntlich zehn Ziele verfasst, mit denen Bambergs Infrastruktur fahrradfreundlicher und insbesondere sicherer für die vielen Radfahrenden werden soll. Mindestens 3500 Unterschriften sind die Voraussetzung dafür, dass das Bürgerbegehren im Bamberger Rathaus eingereicht werden kann.
Die Notwendigkeit für ein solches Bürgerbegehren ist laut Initiator Christian Hader aktueller denn je: „In den vergangenen Tagen hat es deutschlandweit wieder mehrere tödliche Radverkehrsunfälle gegeben. Einer der Schwerpunkte lag dabei in Nordbayern, wo in Coburg, Aschaffenburg und Schweinfurt Radfahrende ums Leben kamen.“ Die Ursachen sind dabei vielfältig und laut Hader nicht ausschließlich bei den Verkehrsteilnehmenden, sondern insbesondere in der defizitären Infrastruktur zu suchen. „Denn egal ob sich plötzlich öffnende Autotüren, Abbiegeunfälle oder Kollisionen anderer Art – unabhängig von der Schuldfrage können Unfälle mit guten Radwegen verhindert oder zumindest deren Folgen gemindert werden“, so Hader weiter.
Auch nach der Meinung von Co-Initiator Andreas Irmisch ist daher die Politik gefragt, welche jener in die Pflicht nimmt: „Der Stadtrat muss die Weichen dafür stellen, dass die Stadt, die mit 30% schon den größten Radverkehrsanteil in Bayern, gleichzeitig aber auch massiv steigende Radunfallzahlen hat, nun auch eine entsprechende Infrastruktur bekommt. Dies ist bisher nicht geschehen. Mit dem Radentscheid wollen wir daher den diesbezüglichen Bürgerwillen aufzeigen und die Stadt zu konkreten und zeitnahen Maßnahmen verpflichten.“
Die Unterschriftensammlung ist hierbei der erste Schritt. Erreichen die Initiatoren die geforderten sechs Prozent der Wahlberechtigten, kommt es zum Bürgerentscheid.
Zwischenzeitlich steht das Ende jener Unterschriftensammlung fest: Am 30.06. geben die Initiatoren ab 19.30 Uhr die Anzahl der gesammelten Unterschriften im Rahmen einer Radentscheid-Party im Café Leander, Hauptwachstraße 10, bekannt. Alle Unterstützerinnen und Unterstützer sind hierzu genauso wie am Ergebnis Interessierte eingeladen.
Selbst nach der Sammelphase wird es laut Hader und Irmisch jedoch so sein, dass nicht alle Menschen erreicht werden konnten, die unterschrieben hätten: „Wir merken regelmäßig, dass wir noch viel häufiger und mit noch mehr Helferinnen und Helfern unterwegs sein müssten, stoßen aber ebenso regelmäßig an die Grenzen unserer Belastbarkeit – schließlich wenden alle Beteiligten die Zeit für den Radentscheid ehrenamtlich neben Familie und/oder Beruf auf“, erläutert Hader die Situation.
Die beiden Initiatoren bitten daher nochmals alle, die sich für die Förderung des Radverkehrs und mehr Sicherheit auf Bambergs Straßen stark machen wollen, um ihre Unterschrift. Die Unterschriftenliste kann auf der Internetseite der Initiative ausgedruckt werden und – egal ob voll oder mit nur einer Unterschrift versehen – bis spätestens 29.06.17 im Café Leander, Hauptwachstr. 10 oder an einer der vielen anderen Sammelstellen abgegeben werden. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, schickt ausgefüllte Listen direkt an:
Initiative Radentscheid Bamberg
c/o Lebenswertes Bamberg e.V.
Graf-Arnold-Straße 27
96049 Bamberg
Andreas Irmisch und Christian Hader sind der Überzeugung, dass alle Menschen der Stadt auf unterschiedlichste Art und Weise vom Radentscheid profitieren werden. Diese Erkenntnis ist zwischenzeitlich sogar bis zum Automobilclub ADAC durchgedrungen, der sich jüngst dafür ausgesprochen hat, dass Radfahrenden mehr Raum zugesprochen wird (vgl. https://www.welt.de/wirtschaft/article165384937/Die-erstaunliche-Fahrradwende-des-ADAC.html).