Zweifache Verlängerung! Brose Bamberg schlägt den Euroleague-Champ

Zweifache Verlängerung! Brose Bamberg schlägt den Euroleague-Champ
Sport

Der Deutsche Meister ringt Fenerbahce Dogus Istanbul am zweiten Turniertag nieder

Brose Bamberg hat sich nach seiner Auftaktniederlage am Donnerstagabend am zweiten Turniertag des Zadar Basketball Tournament zurückgemeldet. Im Topduell mit dem amtierenden Euroleague-Champion Fenerbahce Dogus Istanbul erkämpfte sich das Team von Andrea Trinchieri über eine zweifache Verlängerung den 90:89-Erfolg.

Im Vergleich zum Vortag nahm Coach Andrea Trinchieri, der wenige Stunden vor dem Tip-off mit Aleksej Nikolic seinen letzten Spieler im Kreis der Mannschaft begrüßte, eine Veränderung bei seiner Startformation vor und schickte für Luka Mitrovic Patrick Heckmann neben Daniel Hackett, Quincy Miller, Maodo Lô und Leon Radosevic aufs Parkett. Doch erneut fanden die Oberfranken nur schwer zu einem Offensivrhythmus. Von einem schnellen 0:4 erholte sich Brose zwar, so richtig Schwung kam jedoch erst auf, als Augustine Rubit und Bryce Taylor das Spielfeld betraten. Die beiden US-Neuzugänge brachten von der Bank frischen Wind ins Spiel und sorgten bis zur Pause zusammen für zwölf Punkte.

Auf der Gegenseite versuchten die Brose-Boys wieder mit einer gewohnt aggressiven Defense den Spielfluss des Euroleague-Champions zu stören, was phasenweise auch gut gelang. Immer wieder mussten sich die Oberfranken allerdings mit Fouls behelfen, was die Türken allein in den ersten 20 Minuten 25 Freiwürfe einbrachte (Bamberg dagegen trat nur vier Mal an die Linie). Von dort hatten die Mannen um die beiden Ex-Bamberger Brad Wanamaker und Nicoló Melli ihr Visier jedoch nur mittelprächtig justiert, denn nur 16 Versuche fanden ihr Ziel. Diesem Umstand allein hatten es die Bamberger zu verdanken, dass sie nach einem Staiger-Dreier zur Pause „nur“ mit 30:32 im Rückstand waren.

Mehr Bewegung nach der Pause

In seiner Pausenansprache schien Coach Trinchieri seinen Spielern im wahrsten Sinne des Wortes Beine gemacht zu haben, denn diese kamen deutlich agiler zur zweiten Halbzeit aufs Feld zurück. Durch mehr Bewegung in der Defense konnten die Bamberger Fenerbahce auch ohne zahlreiche – zum Teil unnötige – Fouls gut kontrollieren und im Angriff kam man durch gute Ballbewegung auch in gute Wurfpositionen oder zwang den Gegner zu Fouls, was wiederum zu eigenen Freiwürfen führte. Dennoch fand natürlich auch Fenerbahce Mittel und Wege, um zu scoren – allen voran durch Jason Thompson und Brad Wanamaker – und so blieb das Spiel weiterhin eng. In der Folgezeit hatte Bamberg trotzdem mehrmals die Gelegenheit, die Partie zu drehen, verpasste es aber stets, das oft zitierte Momentum gänzlich auf seine Seite zu holen.

Über weite Teile des zweiten Durchgangs pendelte Broses Rückstand zwischen zwei und acht Punkten. Erst 2:57 Minuten vor dem Ende gelang es Bryce Taylor mit seinem dritten erfolgreichen Dreier, sein neues Team erstmals seit der Anfangsphase wieder in Front zu bringen (65:64). Die verbleibende Spielzeit sollte dann erneut zu einem Krimi werden. Ausgerechnet Ex-Bamberger Brad Wanamaker holte die Führung mit drei Freiwurfpunkten für Istanbul zurück. Bamberg kämpfte aber unbeirrt weiter, selbst als nach dem Ausgleich durch Radosevic Jan Vesely abermals für eine türkische Führung sorgte, schickte Taylor das Spiel mit einem Jumper aus der Mitteldistanz zum 69:69 in die Verlängerung!

Lô übernimmt in der zweiten Overtime

Da Bamberg – anders als noch am Vortag gegen Khimki – mit der nötigen Konzentration in die Overtime startete und auch die Bosporus-Korbjäger weiterhin alles für den Sieg taten, blieb es eine Begegnung auf des Messers Schneide. Zwei Hickman-Dreier in Folge brachten den Meister zwischenzeitlich nach vorne, doch Istanbul bewies weiter starke Nerven und schlug zum 79:79 zurück – eine zweite Verlängerung musste her. Obwohl sich in dieser beide Mannschaften wie angeschlagene Boxer gegenüberstanden, wollte keine klein bei geben. Lô, Harris und Radosevic auf der einen sowie Thompson und Datome auf der anderen Seite machten das Scoring unter sich aus. Doch spielentscheidend wurde am Ende ein Anderer: Brad Wanamaker. Dem ehemaligen Bamberger unterlief in den letzten zwei Fenerbahce-Angriffen zunächst ein Ballverlust, ehe er beim Buzzerbeater-Versuch in der Schlusssekunde von Bryce Taylor geblockt wurde, was Bambergs knappen 90:89-Sieg besiegelte.

Somit konnte Brose Bamberg, das sich dem scheinbar übermächtigen Gegner und Euroleague-Titelverteidiger Fenerbahce Dogus Istanbul in fast allen statistischen Kategorien als ebenbürdig erwies, seine Turnierbilanz ausgleichen. Auf wen Brose am Sonntag in der abschließenden Platzierungsrunde trifft, wird im Verlauf des Samstags ermittelt.

Brose Bamberg: Taylor (16 Punkte), Lô (15), Hickman (11), Zisis (10), Rubit (8), Harris (7), Radosevic (6), Hackett (5), Staiger (4), Mitrovic (4), Heckmann (2)