Autorin stellt ihr neues Buch im Hübscher in Bamberg vor.
Friederike Schmöe hat in ihrem neuen Kriminalroman ein besonders brisantes, aufwühlendes Thema in den Fokus gestellt: In „Falsche Versprechen“ steht die Problematik tausender verschwundener, unbegleiteter Flüchtlingskinder und die illegale Adoption im Mittelpunkt – ein aktuelles Thema, das zum Nachdenken anregt. Die Schriftstellerin und Dozentin hat ihren neuen Kriminalroman in Bamberg vorgestellt.
Aktuell, brisant und genau deswegen so schockierend. Die Bamberger Autorin Friederike Schmöe möchte in ihren Büchern keine abstrakten Themen in den Fokus rücken, sondern sie für die Leser anschaulich machen, zeigen, was sich zuträgt beziehungsweise sich so zutragen könnte und auch Schattenseiten unter die Lupe nehmen. Intensive Recherche hat sie hierbei auch für ihren neuesten Kriminalroman aus der Kea-Laverde-Reihe betrieben. Es ist der mittlerweile achte Band, den Friederike Schmöe am Donnerstagabend, 21.09.2017, im Bamberger Buch- und Medienhaus Hübscher vorstellte.
Hochaktuelles Thema
In „Falsche Versprechen“ stehen diesmal Kinder im Mittelpunkt, genauer gesagt die zwölfjährige Safiye aus Syrien und ihre eineinhalbjährige Schwester Gadi. Die beiden sind aus Syrien nach Deutschland geflohen und in einem Flüchtlingsheim im oberbayerischen Ohlkirchen gelandet. Eines Tages verschwindet Gadi spurlos. Wenige Tage später taucht außerdem eine Leiche innerhalb des Flüchtlingsheims auf – eine Syrerin wurde mit einem Messerstich getötet. Ghostwriterin Kea Laverde und ihre langjährige Freundin Juliane, die sich ehrenamtlich in der Unterkunft engagiert, sind fassungslos. Und stoßen bei Recherchen auf unzählige weitere, verschwundene unbegleitete Flüchtlingskinder: laut Europol verschwinden jährlich zehntausende von ihnen auf der Flucht. Es scheint Zeitgenossen zu geben, die in diesen Kindern eine gewinnbringende Ware sehen. Kea Laverde macht sich mit der Vorsitzenden einer Kinderschutzorganisation auf die Suche nach Spuren und muss die Öffentlichkeit von der Wahrheit überzeugen.
„Wir sind alle Menschen“
Ein Roman, der Spuren hinterlässt, aufwühlt und zum Nachdenken anregt. Genau das möchte die Autorin auch erreichen. Nicht sie habe das Thema gewählt, sondern andersherum, antwortete sie auf die Frage, warum sie genau diesen Sachverhalt zum Aufhänger ihres Buches machte. „Als Autor geht man mit offenen Augen und Ohren durch die Welt und ab und an drängt sich ein Thema geradezu auf, so dass ich darüber berichten möchte“. Sie selbst habe sich mit der Frage beschäftigt, wie und warum so viele minderjährige Flüchtlingskinder verschwinden können, ohne eine Spur zu hinterlassen. Möglicher Grund ist neben einer Doppel-Registratur, Zwangs – oder Sexarbeit auch die (illegale) Adoption. Ein Begriff, der eigentlich positiv konnotiert ist. Kinderlose Paare, die Waisen ein neues Zuhause, eine neue Familie bieten möchten. Doch auch hier gibt es Schattenseiten – und diese spielen in „Falsche Versprechen“ eine tragende Rolle und erlauben einen Blick hinter dubiose Kulissen. „Am Ende des Tages“, so schloss Schmöe die Premierenlesung, „sind wir alle Menschen. Und das Menschliche kann nie wirklich fremd sein“.