Chefcoach Andrea Trinchieri fordert Charakter und Persönlichkeit
Für Brose Bamberg steht am Mittwochabend zu ungewohnt später Stunde (21 Uhr) das dritte Auswärtsspiel in Folge an. Das Team um Routinier Nikos Zisis reist zum amtierenden EuroCup-Champion Unicaja Malaga und strebt dort im dritten Anlauf den ersten Saisonsieg in der Euroleague an.
„Es wird ein schweres Spiel werden. Unicaja ist immer gefährlich. Vor allem Zuhause sind sie schwer zu schlagen. Wir wissen aber, was wir machen müssen“, erwartet Luka Mitrovic einen schweren Gang in Andalusien. Wie heimstark das Team von Trainer Joan Plaza ist, musste gleich am ersten Spieltag Titelverteidiger Fenerbahce Dogus Istanbul erfahren, das knapp mit 68:67 unterlag. Und auch am zweiten Spieltag konnte Malaga trotz der knappen 75:80-Niederlage bei Olympiakos Piräus überzeugen.
Körperbetont und reboundstark
Im Süden Spaniens erwartet die Oberfranken eine Mannschaft, die nicht nur exzellent verteidigt (nur durchschnittlich 73,3 Gegenpunkte) und den Gegner zu zahlreichen Ballverlusten zwingt, sondern auch sehr aggressiv zum Rebound geht – vor allem am offensiven Brett, wo Malaga satte 14 zweite Wurfchancen abgreift. Angeführt werden die Unicaja-Rebounder vom Trio James Augustine, Dejan Musli und dem Ex-Berliner Dragan Milosavljevic, das jeweils fünf Rebounds pro Partie einsammelt. Dicht dahinter folgt Giorgi Shermadini mit 4,5 Boards pro Begegnung. Dass es für den amtierenden EuroCup-Champion so viele Reboundmöglichkeiten gibt, liegt allerdings an deren doch eher dürftigen Wurfquote von jenseits der Dreierlinie (23,7 Prozent; Bamberg trifft als drittbestes Dreierteam 37,2 Prozent).
Punktemäßig stehen an der Costa del Sol die bereits erwähnten Dragan Milosavljevic (11,0 PpG) und Dejan Musli (10,5 PpG) sowie US-Aufbauspieler Ray McCallum (10,0 PpG), der sich durch zahlreiche gezogene Fouls auch durchschnittlich 8,5 Freiwürfe in den zwei bisherigen Spielen erarbeitete, an der Spitze.
Charakter und Persönlichkeit zeigen
Bambergs Offensive steht und fällt momentan mit der Leistung von Leon Radosevic, der sowohl bei den Punkten (15,5) als auch bei den Rebounds (6) an vorderster Front steht. Hinter dem Brose-Center folgen Ricky Hickman (14,5 PpG) und Nikos Zisis (9,0 PpG). US-Routinier Hickman ist zusammen mit Zisis Bambergs gefährlichster Distanzwerfer (50 Prozent) und hat in seinen letzten sieben EuroLeague-Spielen jeweils mindestens einen Treffer von „downtown“ gesetzt. In den letzten beiden Spielen waren es drei im Schnitt: EuroLeague-Spitzenwert!
Trotz dieser individuell ansprechenden Zahlen ist bei Brose derzeit noch längst nicht alles Gold was glänzt. „Wir sind momentan nicht in unserer besten Verfassung, aber wir versuchen uns jeden Tag, in jedem Training zu verbessern. Dieses Spiel ist die perfekte Chance für uns, unser Spiel weiter nach vorne zu bringen und endlich den ersten Sieg in der EuroLeague zu holen“, hofft Power Forward Luka Mitrovic auf eine weitere Steigerung seiner neuen Mannschaft.
Diese ist insbesondere nach dem blamablen Auftritt vom letzten Sonntag (74:91-Niederlage in Ludwigsburg) auch dringend nötig. Coach Andrea Trinchieri, der von seinen Spielern Charakter und Persönlichkeit einfordert, erwartet in Malaga ein schweres Spiel. „Sie sind die besten, wenn es darum geht, unter dem Korb Druck zu erzeugen. Dazu sind sie eine Macht, was den Offensivrebound angeht. Sie holten 19 gegen Fenerbahce und zwölf gegen Olympiakos, beides körperlich größere Mannschaften, als wir. Charakter zeigen heißt aber auch, zu kämpfen, niemals aufzugeben und auch durch schlechte Phasen des Spiels zu gehen“, so der Italiener abschließend.
Nach dem Trip ans westliche Mittelmeer stehen für Brose Bamberg mal wieder zwei Heimspiele an. Am Freitag (27.10.) gastiert Johannes Voigtmann mit Baskonia Vitoria Gasteiz in der Domstadt. Nur zwei Tage später, am Sonntag, 29.10., gibt der aktuelle Bundesliga-Spitzenreiter Alba Berlin seine Visitenkarte in der BROSE ARENA ab.