Der Deutsche Meister muss für den sechsten BBL-Sieg hart arbeiten
Brose Bamberg hat in der Basketball Bundesliga seinen nächsten Sieg eingefahren. Keine 48 Stunden nach der klaren Heimniederlage in der Euroleague, kämpfte sich der Meister vor eigenem Publikum zu einem 75:67-Sieg über die Fraport Skyliners, die sich trotz ihrer angespannten Personalsituation zu keinem Zeitpunkt aufgaben und ihrem Gegner alles abverlangten.
Kurz vor dem Tip-Off wurde bekannt, dass die Fraport Skyliners verletzungsbedingt kurzfristig auf Center Mike Morrison verzichten mussten, was faktisch zur Folge hatte, dass Jonas Wohlfarth-Bottermann Frankfurts einzig nomineller Center war. Daher war es aus Sicht von Headcoach Andrea Trinchieri nur logisch, den Gameplan dahingehend auszulegen, denn Ball bei fast jedem Angriff konsequent nach innen zu Leon Radosevic & Co. zu bringen.
Frankfurt bremst Bambergs Gameplan aus
In den ersten vier Minuten hatten die Oberfranken damit auch Erfolg und starteten mit einem 7:2-Lauf in die Partie. Von Beginn an machten die Skyliners, die zudem noch mit drei ProB-Youngsters im Aufgebot antraten, deutlich, dass man sich nicht kampflos ergeben würde. Mit der für Gordon Herbert typischen defensiv orientierten Spielweise kämpften sich die Hessen zurück ins Spiel und machten den Oberfranken das Leben enorm schwer.
Geführt von Point Guard Taj Webster und Big Man Wohlfarth-Bottermann übernahmen die Mainhattan-Giganten zwischenzeitlich sogar die Führung und bauten diese bis auf neun Punkte (29:20, 16. Min.) aus. Die Brose-Boys wirkten dabei vor allem im zweiten Viertel ausgelaugt. Erst sechs Zähler in Serie von Bryce Taylor verliehen dem Euroleague-gestressten Team neue Energie. Bis zum Seitenwechsel drehten die Oberfranken mit ihren Fans im Rücken die Partie zu ihren Gunsten und nahmen ein 35:34 mit in die Kabine.
Bambergs kurzer Offensivschwung
Nach der 15minütigen Spielunterbrechung kam Brose Bamberg, angetrieben von Maodo Lô, mit dem nötigen Schwung aus der Kabine. Zusammen mit Bryce Taylor und Lucca Staiger sorgte der Aufbauspieler für einen 14:2-Zwischenspurt, der Bamberg erstmals komfortabel in Front brachte (49:36, 25. Min.). Weiter davonziehen konnte der Meister dann allerdings nicht, brachte sich stattdessen durch eigene, teils haarsträubende Fehler (hier muss man Aleksej Nikolic als Negativbeispiel nennen) selbst wieder aus dem Rhythmus.
Frankfurt weiter kampfstark
Frankfurt erholte sich nach zwei schnellen Auszeiten von Gordon Herbert zudem rasch wieder – zu rasch, wenn es nach dem Geschmack der Oberfranken und ihrem Coach Andrea Trinchieri geht. Ein unsportliches Foul von Luka Mitrovic an Skyliner Taj Webster gab den Gästen den benötigten Schub für die Aufholjagd. In der Folge schafften es die Korbjäger aus der Bankenmetropole, mit aller Macht in die Zone zu kommen, um dann dort entweder einfache Abschlüsse zu landen oder den Bambergern Fouls anzuhängen.
Noch im dritten Viertel büßte das Trinchieri-Team seinen Vorsprung bis auf vier Zähler (57:53) ein und musste so auch im Schlussviertel härter arbeiten, als im Vorfeld vielleicht erwartet wurde. In den entscheidenden zehn Minuten schien sich Bamberg dann wieder zu stabilisieren. Auf der Gegenseite merkte man den Gästen nun auch ihren enormen Kräfteverschleiß aufgrund ihrer kurzen Rotation deutlich an, was Bamberg – allen voran durch Routinier Nikos Zisis – zu nutzen wusste. Der Abstand zwischen den Kontrahenten wurde wieder deutlicher und am Ende holte sich Brose Bamberg in einer sehr intensiven Partie seinen sechsten Saisonsieg (75:67).
Die Oberfranken, für die in der kommenden Woche drei Spiele auf dem Plan stehen, waren ihrem Kontrahenten aus Frankfurt in allen Kategorien überlegen. Aus ihrem vermeintlich größten Vorteil, der tieferen Bank und dem Zentimeter-Plus unter dem Korb, wurde jedoch zu wenig herausgeholt.
Brose Bamberg: Zisis (15 Punkte), Taylor (15), Lô (14), Mitrovic (10), Rubit (9), Nikolic (5), Radosevic (4), Staiger (3), Wright, Müller, Heckmann
Fraport Skyliners: Webster (19), Wohlfarth-Bottermann (15), Scrubb (11), Bonga (8), Freudenberg (6), Robertson (4), Huff (4), Fountain, Schubert
Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:
„Es war ein schweres Spiel. Ich bin jetzt seit vier Jahren in Deutschland und habe bisher eigentlich immer gegen sehr gute Teams von Gordon Herbert gespielt. Sie lassen niemals einfache Spiele zu und es ist immer viel Energie notwendig. Wir waren heute gut und haben eine ordentliche Verteidigung gespielt. Momentan haben wir nicht sehr viel Energie und eine anstrengende Woche liegt hinter und vor uns. Deshalb war es wichtig, dass uns jeder Spieler irgendetwas auf dem Feld geben konnte. Großen Respekt auch an Frankfurt, man muss wirklich viel investieren, um sie zu schlagen.“