Bamberger Ausflug in die russische Kälte

Bamberger Ausflug in die russische Kälte
Sport

Brose Bamberg reist zu Khimki Moskau um Superstar Alexey Shved

Nach einer spielfreien Woche kehren die Korbjäger von Brose Bamberg nun wieder aufs Parkett zurück. Am frühen Donnerstagabend gastiert Deutschlands amtierender Double-Champion ab 18 Uhr beim russischen Topklub Khimki Moskau Region um seinen unangefochtenen Superstar Alexey Shved.

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 6. Spieltag: Brose Bamberg vs. Fenerbahce Dogus IstanbulIm Gegensatz zu Brose, das aus den letzten drei Partien zwei Siege geholt hat, geht das Team aus dem Vorort Moskaus mit drei Niederlagen in Serie in die Partie. Durch diese Negativserie der Russen liegen beide Mannschaften tabellarisch gesehen aktuell zwar gleich auf, betrachtet man die Teamstatistiken, entdeckt man allerdings doch größere Unterschiede – meistens zu Ungunsten der Oberfranken. In den Schlüsselkategorien wie erzielte Punkte, Rebounds und Assists verzeichnet Khimki die besseren Werte und wird daher die erwartet schwere Aufgabe. Bamberg wartet dafür jedoch mit den hochprozentigeren Quoten von der Dreier- und von der Freiwurflinie auf.

Immer wieder Shved

Viel wichtiger als die Trefferquoten in der Offensive dürfte allerdings die Defensive werden. Hier gilt es in erster Linie den Dreh- und Angelpunkt der Russen, Alexey Shved, zu stoppen. Der 1,98m große Guard stand bislang an allen neun Spieltagen in der Starting Five von Cheftrainer Georgios Bartzokas und rechtfertigte dies mit durchschnittlich 19,9 Punkten. Diese Ausbeute katapultiert Shved auf Rang zwei der Euroleague-Scorer hinter dem Madrider Wunderkind Luka Doncic. Um auf seinen offensiven Output zu kommen, nimmt der Russe jede Menge Würfe, kein anderer Spieler im kompletten Wettbewerb wirft so häufig aus dem Dreier- und dem Zweierbereich. Da die NBA-erfahrene Scoring-Maschine (Minnesota Timberwolves, Philadelphia 76ers, Houston Rockets, New York Knicks) so häufig in Ballbesitz ist, ist es eigentlich kein Wunder, dass er auch die meisten Fouls aller Spieler beim Gegner zieht. Shved, der auch über 80 Prozent seiner Freiwürfe im Korb unterbringt, zeigt sich aber auch mannschaftsdienlich und rundet seine Performance mit durchschnittlich 4,6 Assists ab – auch mit diesem Wert führt er das mannschaftsinterne Ranking an.

Hinter Shved kommen noch Guard James Anderson und Center Thomas Robinson regelmäßig auf zweistellige Punktzahlen. Robinson übernahm mit 7,8 Rebounds pro Partie bislang die Lufthoheit seiner Mannschaft. Auf die werden die Russen in den nächsten Monaten jedoch verzichten müssen. Wie der Verein Anfang der Woche bekannt gab, zog sich der Star-Center am Freitag bei der Auswärtsniederlage in Istanbul einen Bruch des Handgelenks zu. Somit kommt unter dem Korb deutlich mehr Arbeit auf Malcolm Thomas zu, der als zweitbester Rebounder 5,2 Boards abgreift.

Die derzeitige Bilanz zwischen Bamberg und dem erst 1997 gegründeten Top-Team aus Russland lautet 1:1. Bambergs Heimsieg im TOP16 der Spielzeit 2015/16 war dabei ein ganz Besonderer: Eine überragende individuelle Leistung von Brad Wanamaker, der damals kurz vor Mitternacht 18 seiner insgesamt 25 Punkte in den letzten fünf Spielminuten erzielte, führte zum Sieg. Wanamaker sorgte dabei 15 Sekunden vor dem Ende von der Freiwurflinie für die Entscheidung. Dass es auch bei noch weniger Restspielzeit für Brose Bamberg noch zum Sieg reichte, stellte jüngst Ricky Hickman unter Beweis. Der erfahrene US-Guard netzte gegen Valencia 2,1 Sekunden vor der Schlusssirene drei Freiwürfe zum fünften Saisonerfolg ein – insgesamt markierte Hickman an diesem Abend 26 Punkte.

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 4. Spieltag: Brose Bamberg vs. Baskonia Vitoria Gasteiz„Beim Rebound voll da sein“

„Wir müssen versuchen Shved aus dem Spiel zu nehmen. Er ist der Dreh- und Angelpunkt. Wenn wir das schaffen, dann kommt es weiter darauf an, dass wir vor allem im Rebound zulegen und voll da sind“, weiß Brose-Center Leon Radosevic genau, worauf es am Donnerstag ankommt. Der Deutsch-Kroate sammelt für seine Farben im Schnitt vier Rebounds ein. Toprebounder im Brose-Trikot sind Augustine Rubit (5,4 RpG) und Dorell Wright (5,3 RpG).

Nach dem Auswärtstrip nach Russland startet Brose Bamberg in einen echten Heimspiel-Marathon. Binnen elf Tagen öffnet die BROSE ARENA fünfmal ihre Pforten. Den Anfang machen die Telekom Baskets Bonn (3.12.), gefolgt von ZSKA Moskau (7.12.), Science City Jena (9.12.) und den Eisbären Bremerhaven (11.12.). Den Abschluss der „Heimspieltage“ bildet die Partie gegen den momentanen Spitzenreiter der Euroleague, Olympiakos Piräus, mit den Rückkehrern Brian Roberts und Janis Strelnieks.

Fotos: Matthias Schramm