Dezimierter deutscher Meister lange im Spiel, am Ende zu viele kleine Fehler
Brose Bamberg hat in der Euroleague seine fünfte Saisonniederlage kassiert. Ohne den am Oberschenkel verletzten Luka Mitrovic fehlte der Mannschaft von Cheftrainer Andrea Trinchieri vor allem unter dem Korb die Durschlagskraft, was schlussendlich zu einer 73:82-Niederlage beim direkten Playoff-Konkurrenten Khimki Moskau Region führte.
Genau so eng wie der aktuelle Tabellenstand beider Teams entwickelte sich auch die erste Halbzeit. Brose machte von Beginn an deutlich, dass man defensiv sein Hauptaugenmerk auf Alexey Shved setzen würde – Bryce Taylor nahm sich zu Beginn der Partie dieser großen Herausforderung an und machte dabei einen bärenstarken Job.
Hackett mit seinem 1000. Euroleague-Punkt
Ihren Angriff verteilten die Oberfranken auf mehrere Schultern und waren stets in der Lage, auf gelungene Aktionen der Gastgeber eine passende Antwort zu geben. Nachdem Daniel Hackett, der in dieser ersten Halbzeit seinen 1000. Euroleague-Punkt erzielte, von der Freiwurflinie zum 27:27 (13. Min.) ausgleichen konnte, schlichen sich einige Unkonzentriertheiten ins Bamberger Spiel (u.a. zehn Ballverluste in Halbzeit eins). Khimki, das vor allem im zweiten Viertel seinen Drei-Punkte-Wurf entdeckte, nutzte die Fehler des deutschen Meisters konsequent aus und erspielte sich schnell eine erste größere Führung (40:33, 17. Min.). Gepusht von Bryce Taylor, der neben seiner Spezialaufgabe in der Defense auch offensiv Akzente setzte, kämpfte sich Bamberg zwar anschließend mit einem 7:0-Run zurück, doch der russische Go-to-Guy, Alexey Shved, gab die passende Antwort und traf zum 42:40-Pausenstand.
Zu viele kleine Fehler
Nach dem Seitenwechsel schien Khimki dann ernst machen zu wollen und erspielte sich in den ersten drei Minuten eine Neun-Punkte-Führung (49:40). Im Anschluss an eine Trinchieri-Auszeit schlug das Team um Kapitän Nikos Zisis abermals zurück und kam wieder Punkt um Punkt heran. Doch immer, wenn Bamberg drauf und dran war, das Spiel endgültig auf seine Seite zu holen, machten eigene Fehler den Gegner wieder stark.
Bis weit ins Schlussviertel liefen die Gäste zwar einem Rückstand hinterher, waren jedoch stets in Schlagdistanz und hatten ihre Siegchance. Mitte des Schlussviertels übernahm bei den Russen dann aber doch Superstar Alexey Shved, der in den letzten zehn Minuten neun Punkte markierte und so am Ende auf starke 26 Zähler kam. Angeführt von ihrem Teamleader, der auch noch je fünf Rebounds und Assists auflegte, erspielte sich Khimki den spielentscheidenden Vorsprung (78:66, 38. Min.) und brachte diesen am Ende souverän über die Zeit.
Das Mitrovic-Dilemma
Mit 73:82 zogen die Brose-Boys den Kürzeren und ließen somit eine weitere gute Gelegenheit für einen Auswärtssieg liegen. Der Kontrahent aus der Nähe von Moskau agierte über weite Strecken keinesfalls überragend. Auf Seiten der Oberfranken merkte man das Fehlen von Luka Mitrovic, denn das Spiel unter dem Korb fand quasi nicht statt. Gegen die russischen Big Men standen Augustine Rubit und Leon Radosevic oftmals auf verlorenem Posten und waren für ihre Guards zu selten eine effektive Anspielstation. Hinzu kam aus Bamberger Sicht auch, dass die anfangs gute Dreierquote stetig nach unten ging und am Ende bei 38 Prozent (Khimki 50) lag.
Khimki Moskau Region: Shved (26 Punkte), Gill (14), Anderson (12), Thomas (10), Honeycutt (7), Markovic (5), Monia (3), Vialtsev (3), Todorovic (2), Jenkins
Brose Bamberg: Hickman (21), Taylor (14), Wright (13), Hackett (13), Zisis (4), Rubit (2), Lô (2), Heckmann (2), Nikolic (2), Radosevic, Olinde, Staiger
Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:
„Glückwunsch an Khimki. Alexey Shved war der Killer für uns. Ich glaube, dass wir unter den gegebenen Umständen solide waren. Wir haben ein gutes Spiel gespielt. Wir hatten Anfang des dritten Viertels zu viele Fehler, das hat uns ein wenig gekostet. Dann haben wir es allerdings geschafft, zurückzukommen. Als wir wieder dran waren, begannen die Shved-Spiele und er traf alles. Positiv war: meine Mannschaft hat als Team gespielt. Wir verbessern uns stetig. Uns fehlte es an Größe. Bei den Bigs haben wir durch den Ausfall von Mitrovic keine so tiefe Rotation mehr, also hätten wir perfekt sein müssen, um dieses Spiel zu gewinnen. Das waren wir aber leider heute nicht.“