Mit Bryce Taylor und Augustine Rubit scheiden gleich im ersten Viertel zwei Spieler ausgerechnet
Brose Bamberg hat den elften Spieltag der Basketball-Bundesliga mit einem Sieg abgeschlossen. Im direkten Duell mit Tabellennachbar Telekom Baskets Bonn setzte sich der deutsche Meister zum Auftakt seines Heimspiel-Marathons am Ende souverän mit 83:65 durch. Diesen doppelten Punktgewinn mussten die Oberfranken aber womöglich teuer bezahlen.
Dank Patrick Heckmann, der an diesem frühen Sonntagabend in der Startformation stand und die ersten zwei Angriffe erfolgreich abschließen konnte, erwischte Brose den besseren Auftakt in diese Partie. Bryce Taylor markierte anschließend noch das schnelle 6:0. Danach war Bambergs Offensivspektakel allerdings schon wieder vorbei, da der Gast aus der ehemaligen Bundeshauptstadt vor allem defensiv zusehends stärker wurde.
Doppeltes Verletzungspech
Mit einer sehr körperbetonten Verteidigungsleistung brachten die Bonner Bambergs anfänglichen Offensivschwung schnell zum Erliegen und kämpften sich im eigenen Angriff ins Spiel zurück. Mitte des ersten Viertels musste das Brose-Team dann zwei weitere Spielerausfälle verkraften. Augustine Rubit hielt sich nach seiner Auswechslung zwar auf dem Fahrrad hinter der Bank warm, kam aber ebenso wenig zurück ins Spiel, wie Bryce Taylor, der in der sechsten Spielminute, gestützt auf zwei Teambetreuer, vom Parkett direkt in die Kabine geführt wurde.
Defensivgeprägtes Spiel
Da die Rotation so zusätzlich eingeschränkt wurde, konzentrierte sich der Rest der Bamberger Mannschaft ebenfalls deutlich stärker auf die Verteidigung. So entwickelte sich eine zerfahrene Partie mit zahlreichen Fouls auf beiden Seiten (Bamberg 10, Bonn 13 in Halbzeit eins). Da sich die Mannen um Nationalspieler Maodo Lô allerdings weniger Turnover erlaubten und etwas treffsicherer agierten, konnte stets ein knapper Vorsprung behauptet werden. Gegen Ende der ersten Halbzeit gelang dann sogar nochmal ein 9:2-Zwischenspurt, der die Hausherren zum Pausentee mit 34:26 in Front brachte.
Nach dem Wiederanpfiff bot sich den Zuschauern in Freak City das gleiche Bild. Defense war weiterhin das spielbestimmende Thema auf beiden Seiten. Im Angriff waren dagegen jetzt die Bonner deutlich effektiver, neutralisierten dabei nicht nur ihren Pausenrückstand, sondern gingen nach 5:20 Minuten im dritten Viertel durch Julian Gamble erstmals mit 37:36 in Führung.
Hickman & Hackett übernehmen
Von diesem Führungswechsel zeigten sich die Brose-Routiniers Ricky Hickman und Daniel Hackett allerdings unbeeindruckt. Die beiden Sommer-Neuzugänge nahmen fortan das Heft des Handelns in die Hand und kurbelten die Angriffsmaschine ihrer Farben an. Mit zehn Punkten befeuerten die beiden Guards einen Bamberger 15:5-Lauf, der Brose noch vor der letzten Viertelpause wieder zweistellig in Front brachte (53:42).
Patrick Heckmann sorgte zu Beginn des Schlussviertels mit fünf Zählern in Folge für die höchste Führung des Abends (60:43) und die Vorentscheidung in dieser Partie. Die Rheinländer versuchten zwar noch ein letztes Aufbäumen, doch man merkte ihnen nicht nur das Freitagsspiel in München, sondern auch ihre ebenfalls dünne Personaldecke an. Ohne den noch nicht einsatzberechtigten Neuzugang Tomislav Zubcic und den von Coach Krunic nicht eingesetzten Ron Curry, Julian Jasinski und Alexander Möller fehlten den verbliebenen Akteuren die nötigen Verschnaufpausen.
Dank der Schlussoffensive von Patrick Heckmann, der in den finalen zehn Minuten zehn Punkte auflegte, gewann Brose Bamberg schlussendlich dieses tabellarische Nachbarschaftsduell gegen die Telekom Baskets Bonn mit 83:65 und verschaffte sich hier einen Vorteil im Kampf um die Pokal-Qualifikationsrunde. Da den Oberfranken, die sich dank ihrer guten Ballbewegung (20 Assists) im Verlauf der zweiten Halbzeit deutlich steigern konnten, in den kommenden zehn Tagen allerdings noch vier weitere Heimspiele ins Haus stehen, bleibt abzuwarten, wie es gesundheitlich um Bryce Taylor und Augustine Rubit steht. Beide waren in der zweiten Halbzeit nicht mehr auf der Bank zu sehen.
Brose Bamberg: Hickman (17 Punkte), Lô (15), Heckmann (14), Olinde (10), Hackett (7), Nikolic (6), Wright (5), Staiger (3), Radosevic (2), Taylor (2), Rubit (2), Edigin
Telekom Baskets Bonn: Mayo (14), Hill (12), Klein (10), DiLeo (8), Gamble (6), Djurisic (6), Polas Bartolo (5), Breunig (4)
Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:
„Heute war ein problematisches Spiel für uns, wir haben binnen einer Minute zwei Spieler verloren, die nicht mehr weiter spielen konnten. In den kommenden 48 Stunden wissen wir mehr zu ihren Verletzungen. Meine Mannschaft hat eine tolle Partie gezeigt und großartig verteidigt. Jeder sollte heute stolz auf die Truppe sein. Ohne vier Spieler haben wir gegen eine gute Mannschaft gewonnen. Maodo Lô, Patrick Heckmann und Louis Olinde waren eine sehr große Hilfe. Das Team hat alles gegeben, was möglich war.“