Personell dezimiertes Brose Bamberg trifft auf ZSKA Moskau
Dem deutschen Meister Brose Bamberg steht am Donnerstag in der Euroleague eine besonders hohe Hürde ins Haus. Ab 20 Uhr empfangen die Oberfranken keinen geringeren als den aktuellen Tabellenführer der Königsklasse, ZSKA Moskau.
Die ohnehin scheinbar unlösbare Aufgabe wird dieses Mal nochmal deutlich schwerer. Cheftrainer Andrea Trinchieri muss mit dem langzeiterletzten Elias Harris, Luka Mitrovic und Augustine Rubit nicht nur gleich auf drei Big Men verzichten, sondern auch Bryce Taylor ersetzen. Während Harris und Mitrovic schon länger ausfallen, erweiterten zuletzt Rubit und Taylor das Brose-Lazarett. Beide verletzten sich im letzten Bundesliga-Spiel gegen die Telekom Baskets Bonn gleich im ersten Viertel ohne Einwirkung des Gegners. Bei Rubit wurde eine Knochenprellung im linken Fuß diagnostiziert; Taylor hatte einen Faserriss in der rechten Wade erlitten. Beide befinden sich bereits in der Rehabilitation, werden Brose Bamberg jedoch auf unbestimmte Zeit fehlen.
Motiviert trotz Personalproblemen
„Es ist eine große Herausforderung für uns. Uns fehlen einige Spieler, aber wir sind motiviert. Wie immer, wenn es gegen die Besten geht. Wer auf das Spielfeld kommt, muss die Herausforderung annehmen, muss über sein Limit gehen – und das nicht nur für einen Spielzug. Wir müssen über die ganzen 40 konsequent über unser Maximum hinausgehen“, weiß Coach Trinchieri um seine angespannte Personalsituation und dir damit verbundene schwere Aufgabe.
Auch die Suche nach einem weiteren Spieler für die großen Positionen war bisher noch nicht erfolgreich, sodass Bamberg wieder verstärkt auf die Treffsicherheit und Erfahrung seiner Guards bauen muss. Neben Daniel Hackett und Ricky Hickman steht hier noch besonders Nikos Zisis in der Verantwortung. Der Grieche, der inzwischen die 2000-Punkte-Marke um 19 überschritten hat, spielte von 2007 bis 2009 gemeinsam mit Victor Khryapa, Andrey Vorontsevich und Nikita Kurbanov in Moskau.
Ausgeglichen und gefährlich
Zwei seiner damaligen Weggefährten (Vorontsevich und Kurbanov) bringen die Russen auch am Donnerstag mit in die Domstadt. Beide spielen jedoch nicht mehr die ganz große Leistungsträger-Rolle im Team von Cheftrainer Dimitris Itoudis. Herausragender Akteur im russischen Starensemble ist der Franzose Nando De Colo (MVP des fünften und zehnten Spieltags). 16,3 Punkte pro Partie machen den ZSKA-Topscorer zum viertbesten Werfer des gesamten Wettbewerbs. Darüber hinaus legte der Guard in den letzten sieben Spielen zweistellige Werte für seine Mannschaft auf und unterstreicht damit seine derzeit bestechende Form. Dicht dahinter folgen mit Sergio Rodriguez (13,4 PpG, 4,8 ApG), Cory Higgins (13,4 PpG) und dem ehemaligen Ulmer Will Clyburn (13,0 PpG, 5,7 RpG) gleich drei Spieler, die nahezu gleichauf liegen. Aufbauspieler Rodriguez, der im Sommer aus der NBA nach Europa zurückkam und in Moskau die Nachfolge von Milos Teodosic antrat, hat in den letzten vier Partien mindestens zwei Dreier getroffen.
Kein Team scort ligaweit mehr (88,80) und agiert mit höherer Präzision. Auch in allen anderen statistischen Kategorien weist der Halbfinalist der letzten Saison bessere Werte als der deutsche Meister auf. Trotz ihrer klangvollen Namen, die ganz Europa aufhorchen lassen, freuen sich die Brose-Fans besonders auf das Wiedersehen mit Kyle Hines, der in Bamberg seiner Karriere den entscheidenden Schub gab. Moskaus Defensivanker unterstreicht mit 1,2 Blocks pro Begegnung auch dieses Jahr wieder seinen Ruf als Blockmonster und ist der einzige Spieler in den Top10 der besten Shot Blocker, der nicht die zwei Meter erreicht. Neben seinen Blocks erweist sich Hines auch als bester Balldieb seiner Mannschaft (1,6).
Herausforderung annehmen
„Ich habe großen Respekt vor ZSKA. Sie sind jedes Jahr wieder da“, kennt Bambergs italienischer Übungsleiter die Qualitäten des kommenden Gegners, vertraut dabei jedoch natürlich auch auf die Stärken seiner Rumpftruppe: „Aber ich habe auch großen Respekt vor meinem Team, das sich durch alle Verletzungen und Widrigkeiten kämpft. Morgen werde ich einfach verlangen, dass mein Team die Herausforderung annimmt. Es gibt viele Dinge, die ein Coach nicht kontrollieren kann. Ich kann den Spielstand nicht kontrollieren. Aber ich möchte, dass mein Team die Herausforderung annimmt, das es kämpft und sich nie aufgibt.“
Für Bamberg, das in bisher 14 Vergleichen mit Moskau erst einen Sieg (91:83-Erfolg im März 2016) davontragen konnte, geht es im Anschluss Schlag auf Schlag weiter. Science City Jena (9.12.), Eisbären Bremerhaven (11.12.) und Olympiakos Piräus (14.12.) runden die „Heimspieltage“ ab.