Bambergs Euro-Comebacker reisen nach Oldenburg
Fast auf den Tag genau ein halbes Jahr ist es her, dass sich Brose Bamberg im dritten BBL-Finale gegen die EWE Baskets Oldenburg zum neunten Mal zum Deutschen Meister gekrönt hat. Im Rahmen des 13. Spieltages der neuen Saison kommt es nun am Sonntag zur Neuauflage der Endspielserie 2017, wenn der Meister ab 15 Uhr bei seinem Vize in Oldenburg gastiert.
Bislang läuft die Saison für das Team von Headcoach Mladen Drijencic nur bedingt nach Plan. Mit aktuell ausgeglichener Bilanz (6:6) rangiert man nur auf Rang neun und somit außerhalb der Playoff-Ränge – auch die Pokal-Qualifikationsrunde scheint derzeit in weiter Ferne (mindestens Platz sechs).
Seit November im freien Fall
Dabei starteten die Huntestädter eigentlich gut in die neue Spielzeit und feierten unter anderem gegen Ulm und in Bayreuth Erfolge. Doch spätestens mit Beginn des November begann die sportliche Talfahrt. Aus den letzten fünf BBL-Partien konnte gar nur ein Sieg geholt werden. Zuletzt erlebten die Donnervögel beim 68:90 in Bonn eine harte Bruchlandung. Das Gastspiel am Rhein war zugleich das erste ohne ihren Topscorer Bryon Allen. Anfangs wurde der US-Amerikaner nach einem Wortgefecht mit Coach Drijencic für das Bonn-Spiel suspendiert, Anfang der Woche erfolgte dann aber doch die vollständige Trennung.
„Ein Spieler reicht aus, um jedem einzelnen Spieler die Energie zu nehmen“, begründet Oldenburgs Geschäftsführer Hermann Schüller gegenüber der Nordwest-Zeitung die Vertragsauflösung, deutet damit aber auch mehr Schwierigkeiten an, als „nur“ eine Auseinandersetzung im Training. Ein Hauptgrund dürfte wohl auch das wenig engagierte Verhalten des Offensivkünstlers in der Verteidigung gewesen sein, das wohl schon länger für Unmut bei den EWE Baskets gesorgt hatte.
Auch ohne Allen ein gefährlicher Gegner
Auch wenn den EWE Baskets ohne Allen zukünftig 16,3 Punkte pro Partie fehlen, verfügen die Norddeutschen noch über ausreichend Offensivpower. Der österreichische National-Center Rasid Mahalbasic, Baskets-Urgestein Rickey Paulding, sowie Micky McConnell und Maxime De Zeeuw bilden ein Punktesammler-Quartett mit regelmäßig zweistelliger Ausbeute.
Am Mittwoch zeigten Paulding & Co. in der Champions League zudem, dass sie auch exzellent verteidigen können. Bei Enisey Krasnojarsk ließen die Oldenburger nur 53 Punkte zu, erzielten selbst 79 und holten sich den ersten Sieg nach der Länderspielpause. Bisher ließ Oldenburg in der heimischen Liga 85,9 gegnerischen Punkte zu, im internationalen Wettbewerb 82,1, das letzte Spiel kann daher als positive Reaktion auf die Entlassung Allens gesehen werden.
Mit Rückenwind und Musli
Somit muss sich Brose Bamberg nicht nur auf eine randvoll besetzte EWE-Arena einstellen, sondern auch auf einen wieder erstarkten Gegner. Aber auch der Meister selbst kommt mit Rückenwind nach Niedersachsen. In der BBL standen zuletzt zwei Heimsiege gegen Jena und Bremerhaven und am Donnerstag zeigte das Trinchieri-Team, dass es auch über Defense Spiele gewinnen kann. In der Euroleague erlebte Freak City eine wahre Abwehrschlacht mit Olympiakos Piräu, in der Bamberg vor allem im Schlussviertel Beton anrührte und nur sieben Punkte des Gegners zuließ.
Am Sonntag kann Andrea Trinchieri dann auch wieder auf Neuzugang Dejan Musli (international erst ab Januar spielberechtigt) zurückgreifen, der sich erstmals in fremder Halle im Brose-Dress beweisen muss. Bei seinen bisherigen zwei Liga-Auftritten in der BROSE ARENA überzeugte die Center-Nachverpflichtung mit zwölf beziehungsweise 14 Punkten, gegen Bremerhaven sammelte er zusätzlich noch elf Rebounds ein. Bei seinem dritten Spiel für Brose wird der 2,13 Meter-Mann aber vor allem defensiv gefordert sein, mit Rasid Mahalbasic hat er immerhin den zweiteffektivsten Spieler der BBL gegen sich. Verzichten muss Coach Trinchieri auch weiterhin auf Bryce Taylor sowie Luka Mitrovic und Elias Harris.
Nach dem Oldenburg-Spiel geht es für Brose auch in der Weihnachtswoche non stop weiter. Am Dienstag steht das Gastspiel bei Zalgiris Kaunas auf dem Plan, ehe erneut zwei Heimspiele gegen Real Madrid (21.12.) und den Mitteldeutschen BC (26.12.) folgen. Zum Jahresabschluss reist Deutschlands Double-Champion am 29.12. zu Anadolu Istanbul.