Brose Bamberg reist zu seinem Angstgegner nach Litauen
Für Brose Bamberg steht in der Woche vor Weihnachten noch einmal ein Doppelspieltag in der Euroleague an. Bevor es am Donnerstag zuhause zum Wiedersehen mit Fabien Causeur und Real Madrid kommt, ist der Meister am Dienstag in der Fremde gefordert. Der Spielplan führt die Oberfranken dabei nach Litauen, wo ab 19 Uhr Angstgegner Zalgiris Kaunas wartet.
Dass Kaunas zu Bambergs Angstgegnern im internationalen Wettbewerb zählt, liegt auf der Hand. Bereits in der Bamberger Debüt-Saison in der Königsklasse bekam man die Stärke der Balten zu spüren. Beim ersten Aufeinandertreffen im Dezember vor zwölf Jahren zog Bamberg mit 72:79 den Kürzeren und es sollten anschließend noch sieben weitere Niederlagen folgen. Erst in der Saison 2015/2016 konnte Brose seinen ersten Sieg über Zalgiris Kaunas erringen – dieser hatte es dann aber gleich in sich: Die Mannschaft von Andrea Trinchieri deklassierte die Litauer mit 96:63. Die Revanche ließ dann allerdings nicht lange auf sich warten. Zuletzt setzte es drei weitere Niederlagen am Stück, sodass die bittere Bilanz 1:11 aus Sicht des deutschen Meisters lautet.
Vor diesem Duell haben beide Mannschaften jedoch fast identische Vorzeichen. Beide Teams konnten am letzten Spieltag große Gegner in die Knie zwingen. Bamberg behauptete sich in eigener Halle mit 67:65 gegen Piräus und Kaunas triumphierte beim Champion Fenerbahce Istanbul mit 90:89. Eine Woche zuvor besiegte das von Sarunas Jasikevicius trainierte Team auch Panathinaikos Athen (80:74) und steht insgesamt mit 7:5 Siegen auf Rang sechs.
Pangos, Jankunas & Ulanovas – das litauische Triumvirat
In den vergangen beiden Begegnungen konnte sich Spielerlegende Jasikevicius in erster Linie auf Kevin Pangos verlassen. Gegen Athen glänzte der kanadisch-slowenische Guard mit einem Double-Double aus zwölf Punkten und elf Assists. Beim amtierenden Titelverteidiger in Istanbul übernahm er selbst das Scoren und führte seine Farben mit 22 Zählern zum Überraschungscoup. Pangos brilliert dabei mit einer Trefferquote von über 50 Prozent, die ihn aktuell zu einem der sichersten Distanzschützen der Liga macht. Trotz seiner zuletzt starken Auftritte wird Pangos im Saisonverlauf punktemäßig aber noch von Paulius Jankunas übertroffen, der als Topscorer der offensiv ausgerichteten Litauer 13,2 Zähler markiert. Edgaras Ulanovas ist mit 1,98m der beste Rebounder (5), gefolgt von US-Import Aaron White mit vier. White dürfte vielen BBL-Fans noch aus seiner Zeit in Bonn, wo er die Saison 2015/16 verbrachte, bekannt sein.
„Sie sind enorm gut. Sarunas Jasikevicius war ein Genie als Spieler. Und er ist es als Trainer. Für mich stehen sie spielerisch auf einer Stufe mit Fenerbahce, ZSKA und Olympiakos“, schwärmt Brose-Coach Trinchieri in den höchsten Tönen vom kommenden Gegner. Der Italiener weiß, dass Kaunas mit Pangos, Ulanovas und Jankunas drei Spieler hat, die das Rückgrat des Teams bilden, beschränkt die Litauer aber nicht auf dieses Trio. „Die ganze Mannschaft weiß, wann sie was zu machen hat. Sie sind ein Team, in dem du niemanden unterschätzen darfst. Sie haben uns in der letzten Saison zweimal an die Wand gespielt“, denkt Bambergs Übungsleiter mit Unbehagen zurück.
Perfekt in allen Dingen sein
Damit sein Team auch einmal wieder ein Erfolgserlebnis gegen den Euroleague-Champion von 1999 feiern kann, müsse es nach Trinchieris Ansicht „mit Leidenschaft und unbedingtem Siegeswillen antreten, um zurückzuschlagen.“ Auch ohne Bryce Taylor, Luka Mitrovic und Elias Harris (alle verletzt) sowie den erst ab Januar spielberechtigten Dejan Musli müssen seine Spieler in den kleinen Dingen perfekt sein. „Nur dann haben wir eine Chance, dort zu bestehen.“ Perfekt muss Brose dann vor allen Dingen wieder in Sachen Ballhandling sein. Bei der jüngsten BBL-Niederlage erlaubten sich Ricky Hickman & Co. insgesamt 16 Ballverluste, die von Oldenburg bitter bestraft wurden.
Nach dem Schlusspfiff in der Zalgirio-Arena von Kaunas geht Bambergs Fokus direkt auf den zweiten Teil des Doppelspieltags. Am Donnerstag bekommt der Meister Besuch von einem weiteren Ehemaligen: Fabien Causeur gibt sich die Ehre, wenn er mit seinem neuen Team von Real Madrid in der Domstadt gastiert.