Brose Bamberg unterliegt bei Zalgiris Kaunas mit 84:88
Brose Bamberg hat in der Euroleague einen weiteren Sieg nur knapp verpasst. Bei Angstgegner Zalgiris Kaunas zeigte das Team von Andrea Trinchieri über weite Teile der Partie eine engagierte und kämpferische Vorstellung, hatte aber aufgrund einiger Kleinigkeiten am Ende mit 84:88 das Nachsehen.
Die beiden Kontrahenten schenkten sich nichts, boten den Zuschauern ein intensives und sehr flüssiges Basketball-Spiel (nur jeweils neun Ballverluste). Während bei Brose mit Dorell Wright (22 Punkte, 5 Rebounds), Geburtstagskind Daniel Hackett (17 Punkte, je drei Rebounds und Assists), Maodo Lô (14 Punkte, 3 Rebounds) und Leon Radosevic (11 Punkte) ein Quartett zu überzeugen wusste, lebten die Litauer hauptsächlich von ihrem Bankspieler Arturas Milaknis, der mit 20 Punkten und einer bärenstarken Dreierquote (6/9) einen Sahnetag erwischte. Überhaupt hatten beide Seiten am Ende extrem hohe Trefferquoten, wobei die knapp 53-prozentige Dreierquote der Gastgeber (Bamberg traf 46 Prozent) am Ende mit spielentscheidend war.
Dass beide Seiten über drei Viertel eher offensiv orientierten Basketball zeigen würden, war in den ersten knapp dre Minuten nicht absehbar. Die Zuschauer erlebten zunächst einen sehr zähen Beginn, ehe der deutsche Meister als erstes seinen Offensivrhythmus fand. Aus der guten Verteidigung, die Kaunas in den ersten gut acht Minuten kaum Punkte aus dem Feld erlaubte, erspielte sich Brose dank Dorell Wright (zehn Punkte im ersten Viertel) eine 16:6-Führung.
Kaunas kommt über seine Dreier ins Spiel
Anschließend fanden aber auch die Litauer ins Spiel – und wie! Nach dem Startschuss von Ex-BBL-Profi Aaron White ließ der Hausherr insbesondere im zweiten Viertel einen wahren Dreierregen auf die Oberfranken niederprasseln und drehte die Partie zu seinen Gunsten – aus einem 6:16 machte Kaunas ein 33:27 (13. Min.), dabei taten sich in erster Linie Arturas Milaknis und Antanas Kavaliauskas hervor. Was Wright für Bamberg im ersten Viertel war, war Daniel Hackett im zweiten. Der Italo-Amerikaner im Trikot der Oberfranken, der an diesem Dienstag seinen 30. Geburtstag feierte, übernahm im Angriff mehr und mehr Verantwortung, brachte sein Team zurück und sorgte dafür, dass es ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen blieb (49:50-Rückstand zur Halbzeit).
Der enge Spielverlauf aus den ersten 20 Minuten setzte sich nach dem Seitenwechsel weiter fort. Auch die Dreier-Show des Arturas Milaknis fand seine Fortsetzung. Der Flügelspieler war dafür verantwortlich, dass seine Farben zunächst besser starteten und den Vorsprung weiter ausbauen konnten (64:54, 26. Min.). Als Kaunas´ Cheftrainer Sarunas Jasikevicius seinem Top-Performer des Abends eine Pause auf der Bank verordnete, bekam Bamberg schnell wieder Oberwasser. Elf Punkte von Maodo Lô in den letzten zwei Minuten des dritten Viertels glichen diese Begegnung abermals aus.
Spannung bis zum Schluss
Mit einem Zwischenergebnis von 72:72 ging es in die finalen zehn Minuten und man merkte beiden Seiten an, dass dieses Spiel jetzt über die Defense entschieden werden soll. Die Brose-Boys hängten sich voll rein, schafften es jedoch nicht mehr, selbst in Führung zu gehen. Das sonstige Topscorer-Duo Kevin Pangos und Paulius Jankunas setzten jetzt die Nadelstiche für Kaunas. Doch selbst ein Sieben-Punkte-Rückstand (79:86), 1:43 Minuten vor dem Ende, ließ die Oberfranken nicht aufstecken. Dorell Wright und Daniel Hackett (Dreier) stellten wieder einmal den Anschluss zum 84:86 her. Da Aaron White nach einem taktischen Foul der Gäste von der Linie eiskalt vollstreckte und Ricky Hickman seinen rabenschwarzen Tag mit einem weiteren Ballverlust krönte, stand die zwölfte Niederlage gegen Zalgiris Kaunas fest (84:88).
Die Mannen um Kapitän Nikos Zisis müssen diese Pleite nun schnell wieder aus ihren Köpfen bekommen. Schon am Donnerstag steht Teil zwei des vorweihnachtlichen Doppelspieltages an. Dabei kommt es in der BROSE ARENA zum Duell mit den Königlichen von Real Madrid, die mit Fabien Causeur den nächsten Ex-Brose-Spieler mitbringen.
Zalgiris Kaunas: Milaknis (20 Punkte), Jankunas (17), Kavaliauskas (15), Pangos (11), White (9), Ulanovas (6), Micic (5), Davies (4), Toupane (1), Valinskas
Brose Bamberg: Wright (22), Hackett (17), Lô (14), Radosevic (11), Zisis (8), Rubit (5), Nikolic (5), Hickman (2), Staiger, Olinde, Heckmann
Fazit von Brose-Headcoach Andrea Trinchieri:
„Gratulation an Zalgiris. Es war ein tolles Basketballspiel. Wir haben sehr gut gespielt. Aber ein paar Details haben gefehlt. Wir haben Milaknis zu oft frei stehen lassen, das hat uns vor allem im zweiten und dritten Viertel vor Probleme gestellt. Aber wir sind zurückgekommen und haben ein solides Spiel abgeliefert. Allerdings verstehe ich die Schiedsrichter nicht. Wir haben vor der Saison ein Meeting, da sagen sie einem, sie wollen das Spiel säubern. Und dann wird Wright die gesamte Zeit über am Trikot gezogen. Oder aber bei Dreiern gefoult. Und immer kein Pfiff. Das verstehe ich nicht.“