Brose-Boys unterliegen nach 15-Punkte-Führung noch deutlich in Istanbul
Deutschlands Basketball-Meister Brose Bamberg hat die Vorrunde der Euroleague mit einer weiteren, dieses Mal jedoch vermeidbaren, Niederlage beendet. Beim Liga-Schlusslicht Anadolu Efes Istanbul kassierten die Oberfranken eine bittere 58:69-Niederlage, verspielten dabei jedoch eine eigene 15-Punkte-Führung aus der 23. Spielminute.
Dabei gab es bereits vor der Partie gute Nachrichten für Brose Bamberg: Aufgrund eines neuen Passus in den Euroleague-Regularien konnte Bambergs Nachverpflichtung Dejan Musli schon einen Spieltag eher, als zunächst erwartet, sein internationales Debüt im Brose-Trikot geben und machte mit je neun Punkten und Rebounds eine ordentliche Partie. Mit ihrem Centerhünen in der Mitte hatte Brose zwar mehr Möglichkeiten, konnte daraus jedoch zu wenig Kapital schlagen.
Zwar sorgte Dorell Wright mit seinem starken Start dafür, dass Brose in den ersten zwei Minuten in Führung lag, anschließend bestimmten aber die Türken die Anfangsphase. Bamberg tat sich im eigenen Angriff sehr schwer gegen Anadolu-Big Man Bryant Dunston, der schon allein mit seiner Präsenz in der Zone für schwierige Würfe bei den Oberfranken sorgte. Auf der Gegenseite drückte der Tabellenletzte der Königsklasse, geführt von Erick McCollum, frühzeitig aufs Tempo und erspielte sich eine 15:8-Führung (7. Min.). Der Treffer von Dunston sollte dann aber für längere Zeit der letzte der Türken sein.
Trinchieris T rüttelt Mannschaft wach
Nach einem technischen Foul ihres Coaches, das einer Art Weckruf gleich kam, zogen die Brose-Boys nicht nur defensiv deutlich an, sondern kurbelten aus der guten Verteidigung heraus mit starker Reboundarbeit ihre Offensive an. Allen voran Lucca Staiger (zwei Dreier) und Maodo Lô befeuerten einen viertelübergreifenden 20:4-Run zum 28:19-Zwischenstand in der 14. Spielminute. Anschließend kamen die Hausherren in erster Linie über McCollum und dem wiedergenesenen Derrick Brown wieder etwas besser in Schwung, doch die Bamberger hielten dagegen und so blieb der Vorsprung bis zur Pause weitestegend konstant (38:29).
Nach dem Wiederanpfiff setzte Brose sein Spiel zunächst weiter durch, baute seinen Vorsprung auf 44:29 (23. Min.) aus und schickte sich an, diese Partie frühzeitig in die gewünschte Richtung zu lenken. Istanbul, das bis hierhin über weite Strecken nicht als Team auftrat, gab sich jedoch nicht auf und kam dank seiner Individualisten McCollum, Brown und Dunston, wieder ins Spiel zurück – und wie!
Bamberg bricht nach 23 Minuten ein
Nachdem Aleksej Nikolic für den BBL-Vertreter zum 48:38 (23. Min.) eingetzt hatte, setzten die Hausherren zu ihrem großen Comeback an. Ein deutlicher 21:2-Run stellte eine Begegnung, in der Bamberg über 23 Minuten beinahe in allen Belangen Herr der Lage war, komplett auf den Kopf. Neben zahlreichen Ballverlusten, die den Oberfranken schon während des gesamten Spiels das Leben schwer machten, kamen nun Nachlässigkeiten bei den Rebounds und eine schlechte Wurfauswahl hinzu. Der rote Faden im oberfränkischen Spiel war komplett gerissen, während bei der Mannschaft von Coach Ergin Ataman jetzt alles am Schnürchen lief. Mit ihrem neu gewonnenen Selbstvertrauen ließen die Efes-Korbjäger dann nichts mehr anbrennen, sodass Bamberg seine Heimreise mit einer 58:69-Niederlage antreten musste.
Über den Jahreswechsel haben Coach Andrea Trinchieri und sein Trainerteam nun ein paar Tage Zeit, um diesen spielerischen Total-Einbruch zu analysieren und die Fehler abzustellen. Am 2. Januar muss der deutsche Meister dann in der Bundesliga zum Oberfrankenderby bei Medi Bayreuth antreten, ehe am 5. Januar mit dem Heimspiel gegen Khimki Moskau die Rückrunde der Euroleague eingeläutet wird.
Anadolu Efes Istanbul: Brown (21 Punkte), McCollum (19), Simon (11), Dunston (10), Motum (4), Dragic (2), Stimac (2), Batuk, Adams, Mustafa
Brose Bamberg: Hickman (10), Musli (9), Wright (8), Lô (8), Rubit (7), Hackett (6), Staiger (6), Zisis (2), Nikolic (2), Radosevic
Fazit von Brose-Guard Daniel Hackett:
„Ich habe keine Ahnung, warum wir nach 25 guten Minuten plötzlich aufgehört haben Basketball zu spielen. Das ist sehr frustrierend. Wir müssen dieses Problem schnell lösen. Glückwunsch aber an Efes, sie haben uns vorgemacht, wie es geht.“