Internationale Pleitenserie in Israel beenden

Internationale Pleitenserie in Israel beenden
Sport

Brose Bamberg reist ins sonnige Tel Aviv – OPs für Trinchieri, Taylor und Harris

Am Donnerstagabend hat Brose Bamberg die nächste Gelegenheit, seine vier Spiele anhaltende Negativserie in der Euroleague zu beenden. Ab 20:05 Uhr deutscher Zeit ist der deutsche Meister und Pokalsieger beim israelischen Topteam von Maccabi FOX Tel Aviv gefordert.

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 1. Spieltag: Brose Bamberg vs. Maccabi FOX Tel AvivIm Gegensatz zum tristen Wetter in der Heimat erwartet die Oberfranken bei ihrem Gastspiel in Israel ein kleiner Temparaturschock. An der Mittelmeerküste werden knapp 20 Grad Celcius erwartet. Im Inneren der Menora Mivtachim Arena dürfte es zudem nochmals deutlich heißer zugehen. Im Kampf um die Playoffs geht es für beide Seiten um sehr viel. Tel Aviv, das zuletzt zwei Niederlagen in Folge hinnehmen musste, behauptet aktuell den achten und letzten K.o.-Rundenplatz. Für Bamberg, das seit vier Partien auf ein Erfolgserlebnis wartet, wäre als Tabellen-13. (6:10) ein Sieg in Israels Hauptstadt fast schon überlebenswichtig, will man die Top8 nicht ganz aus dem Blick verlieren.

An gute 33 Hinspiel-Minuten anknüpfen

Für zusätzliche Motivation auf Brose-Seite dürfte die ärgerliche Hinspielniederlage sorgen. Zum Auftakt der laufenden Euroleague-Saison unterlag die Mannschaft von Andrea Trinchieri in eigener Halle mit 71:88. Auch wenn es die nackten Zahlen nicht vermuten lassen, war diese Auftaktpartie alles andere als eine einseitige Angelegenheit. Für 33 Minuten zeigte der deutsche Meister eine starke Leistung, fiel in den letzten Minuten dann aber ebenso stark ab. „Tel Aviv hat eine starke Mannschaft. Nichts desto trotz haben wir bereits im Hinspiel gezeigt, dass wir auf Augenhöhe mitspielen können. Leider hat es am Ende nicht gereicht“, blickt Brose-Guard Ricky Hickman auf die Begegnung des ersten Spieltages zurück. Gäste-Guard Pierre Jackson führte sein Team dabei mit 27 Punkten – neun davon in den letzten vier Minuten – an, was im bisherigen Saisonverlauf seine zweitbeste Leistung darstellt. Diese übertraf Tel Avivs Topscorer (15,3 PpG) allerdings jüngst im Duell gegen Real Madrid, als er satte 29 Punkte auflegte.

Zweitbester israelischer Punktesammler im Hinspiel war Michael Roll mit 18 Punkten. An diesen Wert konnte der Forward im weiteren Verlauf jedoch kaum anknüofen und bringt es aktuell lediglich auf 8,2 Zähler pro Partie. Seine Hauptunterstützung erfährt US-Guard Jackson vor allem von Norris Cole (14 PpG) und DeShaun Thomas (12 PpG). Für das Rückspiel am Donnerstag droht der 29jährige Cole jedoch auszufallen. Eine Muskelverletzung im Oberschenkel wird wohl dazu führen, dass die Maccabi-Korbjäger auf ihren zweitbesten Scorer verzichten müssen. Ohne einen seiner sichersten Schützen wird Cheftrainer Neven Spahija verstärkt auf die Reboundarbeit seiner Akteure bauen müssen. Hier führen Alex Tyus und Jonah Bolden mit 5,8 und 5,4 eingesammelten Abprallern das teaminterne Ranking an und zeichnen sich damit hauptverantwortlich dafür, dass Maccabi mit insgesamt 37,7 Rebounds im Schnitt das beste Team der Liga ist.

Konstanz und Treffsicherheit über 40 Minuten

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 1. Spieltag: Brose Bamberg vs. Maccabi FOX Tel AvivNeben einer eigenen guten Defense muss Brose vor allem über seine beiden Topwerfer Dorell Wright (11,8 PpG) und Ricky Hickman (11,7 PpG) Konstanz und Treffsicherheit über 40 Minuten im eigenen Angriff an den Tag legen. Sucht man beim israelischen Pokalsieger nach einem Schwachpunkt, ist es die Defense: Die 81,6 Punkte, die Maccabi im Schnitt zulässt, sind der zweitschlechteste Wert im Wettbewerb. Während Wright für Bamberg im letzten Euroleague-Spiel gegen Khimki Moskau mit 20 Punkten glänzte, überzeugte Hickman zuletzt im BBL-Duell gegen Ulm mit 21 Punkten und acht Assists. Hickman, der 2013 mit Tel Aviv den höchsten Vereinswettbewerb im Basketball gewinnen konnte, kennt die Körbe in der Arena sehr gut. Seinen bisherigen Karrierebestwert von 30 Punkten erzielte er in der Menora Mivtachim Arena.

„Die letzten beiden Spiele gegen Moskau und Ulm haben gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Vor allem im Rebound haben wir uns verbessert. Darauf müssen wir aufbauen“, geht der frühere Maccabi-Spieler optimistisch in die zweite Rückrundenpartie, warnt zeitgleich aber davor, sich nicht auf deren Spiel einzulassen, sondern das eigene durchzuziehen. „Und wir müssen die Atmosphäre in der Halle ausblenden. Für mich ist es ein ganz normales Spiel. Ich werde die Erinnerung an den EuroLeague-Sieg mit Maccabi immer im Kopf haben, aber ich fahre dorthin, um zu gewinnen“, so Hickman abschließend.

Zurück aus Tel Aviv geht es für Brose Bamberg am 16. Januar ins letzte Heimspiel diesen Monats. Danach muss der Meister noch viermal auswärts ran, unter anderem in Barcelona (18. Januar/20.00 Uhr) und drei Tage später zum Pokal-Viertelfinale (21. Januar/19:00 Uhr) in München. Der Februar beginnt mit dem Euroleague „Game of the Week“ gegen Panathinaikos Athen (2. Februar).

Bamberger „Seuchensaison“ geht weiter

Turkish Airlines Euroleague 17/18 - 1. Spieltag: Brose Bamberg vs. Maccabi FOX Tel AvivIm Vorfeld der Euroleague-Partie gegen Maccabi FOX Tel Aviv teilten die Oberfranken mit, dass innerhalb des Teams gleich mehrere Operationen anstehen – darunter auch Headcoach Andrea Trinchieri. Der Italiener muss sich nach diesem Auswärtsspiel aufgrund zunehmender Beschwerden am 16. Januar einer Schulter-Operation unterziehen und anschließend pausieren. In dieser unumgänglichen Zwangspause übernimmt Ilias Kantzouris die Leitung des Trainings und steht als Cheftrainer an der Seitenlinie.

Neben dem Coach muss auch Bryce Taylor unters Messer. Der US-Forward, der im Sommer aus München in die Domstadt wechselte, wird am Donnerstag an der Wade operiert und wird somit weiterhin ausfallen.

Seinen Eingriff bereits hinter sich hat Brose-Kapitän Elias Harris. Bambergs Nummer 20 hatte am Dienstag eine Arthroskopie im verletzten Knie und startet mit am Mittwoch in die Reha.

Nach wie vor in der Rehabilitationsphase befindet sich Luka Mitrovic.

„Es ist bislang eine Seuchensaison. Dennoch werden wir nicht jammern, sondern die Situation annehmen“, gibt sich Brose-Geschäftsführer Rolf Beyer trotz dieser Hiobsbotschaften weiter kämpferisch. „Wir werden Trinchieri, Harris, Taylor und Mitrovic jede Unterstützung geben, die sie brauchen, um schnellstmöglich wieder fit und einsatzfähig zu werden. Wir werden ihnen aber auch die nötige Zeit geben, um sich komplett auszukurieren. Verletzungen gehören zum Sport dazu, auch wenn sie nicht schön sind. Ich bin mir sicher, das Team wird die richtige Antwort geben und die nächsten Wochen auch für die verletzten Teamkollegen spielen“, so Beyer weiter.

Fotos: Matthias Schramm