Brose unterliegt russischem Topteam und verliert Daniel Hackett
Brose Bamberg verliert die Playoff-Ränge in der Euroleague mehr und mehr aus dem Blick. Beim Gastspiel bei ZSKA Moskau kassierte der BBL-Vertreter, der auch noch Daniel Hackett mit einer Fingerverletzung verlor, mit 72:81 seine insgesamt 13. Saisonniederlage. Dabei zeigten die Russen keine übermächtige Vorstellung, lebten allerdings von ihren individuellen Qualitäten.
Das Spiel in der Megasport-Arena startete aufgrund eines technischen Problems mit einer 15minütigen Verspätung, die die Teams zu einer längeren Aufwärmphase zwang. Diese schien den Oberfranken jedoch gut bekommen zu sein, denn angetrieben von Dorell Wright kam der Meister gut aus den Startlöchern. Bambergs US-Forward glänzte im ersten Viertel mit acht Punkten und sorgte dafür, dass sein Team über weite Stecken des ersten Viertels in Führung lag.
Moskau legt defensiv zu
Moskau, das zu Beginn defensiv wenig Engagement an den Tag legte, hielt das Spiel über seine Offense in Person von Semen Antonov (neun Punkte) offen. Spätestens mit Beginn des zweiten Spielabschnitts legten die Russen dann aber auch in der Verteidigung eine deutliche Schippe drauf und zeigten ihrem Gegenüber die Grenzen auf. Während Bamberg gegen die Abwehrreihe des Armee-Sportklubs in erster Linie darauf bedacht war, Fehler zu vermeiden, zogen Nando De Colo & Co. mehr und mehr ihr Spiel durch. Dies hieß, dass die Moskowiter mit aller Konsequenz den Korb attackierten, Fouls provozierten und an die Freiwurflinie traten. Allein in den zweiten zehn Minuten standen die ZSKA-Korbjäger satte 16 Mal an der Linie und erspielten sich von dort ihre 39:32-Pausenführung. Brose erarbeitete sich in der kompletten ersten Halbzeit gerade einmal acht Freiwürfe und konnte davon nur die Hälfte nutzen, weshalb der 18:12-Reboundvorteil kaum eine Bedeutung hatte.
Bamberg hält dagegen
In der Halbzeitpause zog Ilias Kantzouris dann auch bei seiner Mannschaft noch einmal die defensiven Stellschrauben an. Bambergs spielendes Personal konnte die Vorgaben des griechischen Interims-Coaches auch sehr gut umsetzen und hielt gegen das russische Überteam gut dagegen. Eine wirkliche Aufholjagd sollte den Gästen aus Deutschland jedoch nicht gelingen. Zum einen verteidigten die Russen ebenfalls ordentlich und ließen Brose für jeden Punkt hart arbeiten, zum anderen konnte sich ZSKA-Cheftrainer Dimitris Itoudis auf die individuellen Qualitäten eines Nando De Colo oder auch Cory Higgins verlassen.
Einzig in den Anfangsminuten des Schlussviertels ließ der Euroleague-Tabellenführer, der den Bambergern am Ende in beinahe allen statistischen Kategorien eine Nasenlänge voraus war, seine Qualitäten komplett aufblitzen und setzte sich dank fünf schneller Punkte von Sergio Rodriguez vorentscheidend auf 64:48 (32. Min.) ab. Davon konnte sich Brose Bamberg, das kurz nach Beginn des zweiten Durchgangs Daniel Hackett mit einem ausgekugelten Finger verloren hatte, nicht mehr erholen. Gegen den Verwaltungsmodus der Russen gaben sich Maodo Lô, Leon Radosevic & Co. zwar nicht auf, konnten unter dem Strich aber nicht mehr entscheidend verkürzen. Am Ende musste sich der deutsche Meister gegen den russischen Riesen mit 72:81 geschlagen geben.
ZSKA Moskau: De Colo (20 Punkte), Rodriguez (13), Higgins (12), Antonov (9), Hunter (8), Clyburn (6), Hines (6), Fridzon (5), Kurbanov (2), Vorontsevich, Westermann
Brose Bamberg: Wright (11), Lô (10), Radosevic (10), Rubit (10), Zisis (9), Staiger (8), Musli (5), Hickman (5), Nikolic (2), Heckmann (2), Hackett
Fazit von Brose-Interims-Headcoach Ilias Kantzouris:
„Wir kamen hierher um mitzuspielen und um jeden Ball zu kämpfen. Wir hatten einige Probleme in den letzten Spielen, dazu Verletzungssorgen. Dennoch: wir haben uns stetig verbessert. Auch heute. Defensiv haben wir einen guten Job gemacht. Vorne haben wir vor allem im letzten Viertel einige Male schlecht agiert und zu viele Würfe liegenlassen. Zudem haben wir oft zu einfache Fouls begangen und ZSKA dadurch zu einfachen Punkten kommen lassen. Daher war es am Ende leider nicht so eng, wie es hätte sein können und wie wir es gerne gewollt hätten. Wir haben alles versucht, es hat nicht gereicht. Unsere Konzentration gilt nun dem kommenden Sonntag und Bonn.“