Brose Bamberg in Jena unter Zugzwang

Brose Bamberg in Jena unter Zugzwang
Sport

Die Domstädter müssen in die Erfolgsspur zurückfinden

Nach einer ungewohnt langen Pause steht für Brose Bamberg am Freitagabend eine immens wichtige Bundesliga-Partie auf dem Plan. Ab 19 Uhr ist der deutsche Meister bei Science City Jena gefordert und braucht dort unbedingt den doppelten Punktgewinn.

easyCredit BBL 17/18 - 12. Spieltag: Brose Bamberg vs. Science City JenaDurch den Sieg der Fraport Skyliners am Mittwochabend bei Ratiopharm Ulm flogen die Bamberger erstmals seit langer Zeit wieder aus den Playoff-Rängen und finden sich aktuell mit einem Spiel und einem Sieg weniger hinter Frankfurt auf Rang neun wieder. Da könnte die für das Team eigentlich ungewohnt lange Spielpause – durch die erste Euroleague-freie Woche seit vier Monaten bestritt Brose seine letzte Partie am 11. Februar gegen München (63:71) – genau zur richtigen Zeit gekommen sein.

Keine Regeneration, Verletzungen und fehlende Energie

Der nach seiner Schulter-OP ebenfalls noch angeschlagene Headcoach Andrea Trinchieri machte nach dem Bayern-Spiel fehlende Energie als Hauptgrund für die mittlerweile neunte Saisonniederlage seiner Mannschaft verantwortlich. „Die ersten 15 Minuten haben wir guten Basketball gespielt mit viel Energie. 25 Minuten hat uns diese Energie aufgrund des engen Spielplans gefehlt. Dies war das 12. Mal, dass wir weniger als 48 Stunden zur Regeneration hatten. Momentan fehlen uns Schlaf, Regenerationszeit und unsere verletzten Spieler“, merkte der Italiener abermals an.

In Sachen Verletztenlazarett ist man in Oberfranken derzeit intensiv damit beschäftigt, Luka Mitrovic, bis zu seiner Verletzung bester Brose-Rebounder und effektivster Spieler, wieder behutsam an das Mannschaftstraining heranzuführen. Ein Einsatz des Serben am Freitag ist dennoch wie bei Elias Harris und Bryce Taylor ausgeschlossen. Bambergs Übungsleiter nimmt dagegen die Fahrt in die Lichtstadt auf sich und wird in Jena für Brose Bamberg an der Seitenlinie stehen.

Trinchieri: „Mental und physisch fokussiert sein“

In Thüringen zählt der Italiener daher einmal Mehr auf sein serbisch-amerikanisches Duo aus Dejan Musli und Dorell Wright, welches das Team in den Kategorien Rebounds und Punkten anführt. Zumeist werden beide von Nikos Zisis und Daniel Hackett in Szene gesetzt, beide Guards verteilen die meisten Assists an ihre Mitspieler. Doch natürlich ist auch der Rest des Teams, das Anfang der Woche zwei freie Tage hatte, um die Akkus einmal wieder komplett aufzuladen, voll gefordert. „Jetzt sind wir hoffentlich alle soweit wieder hergestellt, dass wir in Jena an unser Limit gehen können. Wir müssen über 40 Minuten mental und physisch fokussiert sein“, hofft Trinchieri auf viel Energie und einen leidenschaftlichen Auftritt.

Jena in eigener Halle zu Großem fähig

easyCredit BBL 17/18 - 12. Spieltag: Brose Bamberg vs. Science City JenaBeides braucht Brose bei seinem Auftritt in der Sparkassen-Arena auch dringend, denn vor allem am letzten Wochenende hat die Mannschaft von Coach Björn Harmsen gezeigt, wozu sie – gerade in eigener Halle – fähig ist. Angeführt von Kyle Weaver (23 Punkte, je fünf Rebounds und Assists) zeigte Jena gegen Berlin eine tolle Aufholjagd, auch wenn diese am Ende nicht belohnt wurde und man mit 89:99 unterlag.

Weaver, ein absoluter Wunschspieler Harmsens, stieß im Januar zum Science City-Team und gehört bereits nach vier Partien zu den Stützen der Mannschaft. Topscorer beim Tabellen-Elften ist der Ex-Bamberger Julius Jenkins (14,7 PpS, 4,1 ApS). Der US-Scharfschütze brillierte bereits im Hinspiel (80:71 für Bamberg) mit 23 Zählern, konnte die Niederlage jedoch nicht verhindern. Neben Weaver, der damals noch nicht zum Jenaer Aufgebot gehörte, musste Coach Harmsen auch auf Martynas Mazeika verzichten.

Beide sind am Freitag jedoch dabei und werden alles daran setzen, nach zehn Jahren den zweiten Sieg für Jena über die Oberfranken einzufahren. Die Bilanz lautet aktuell 4:1 für den Titelverteidiger, der allen Widrigkeiten zum Trotz endlich wieder einen Auswärtssieg in der BBL einfahren möchte – es wäre der erste seit dem 4. November 2017.

Im Anschluss an die Begegnung in Thüringen haben Coach Trinchieri und seine Akteure wieder eine ungewohnt lange Pause. Erst am 23. Februar geht es für die Domstädter mit einem Heimspiel in der Euroleague gegen Roter Stern Belgrad weiter.

Fotos: Matthias Schramm