Brose Bamberg will die Nach-Trinchieri-Ära mit einem Sieg einleiten
Nach der nicht ganz reibungslos verlaufenen Trennung von Cheftrainer Andrea Trinchieri und einer damit verbundenen turbulenten Woche, muss Brose Bamberg seinen Fokus nun wieder auf das Sportliche legen. Im ersten Spiel ohne den italienischen Erfolgstrainer, dessen Aufgaben von Ilias Kantzouris übernommen werden, trifft der deutsche Meister am Freitagabend ab 20:45 Uhr in der Euroleague auf Roter Stern Belgrad.
Acht Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde ist es für beide Mannschaften die wohl letzte Chance, ihre ohnehin nur noch theoretischen Playoff-Ambitionen aufrecht zu halten. Die Belgrader haben mit einem Sieg mehr als Brose Bamberg sogar noch bessere Chancen, als die Oberfranken selbst. Doch auch so steht für die Mannschaft um Kapitän Nikos Zisis viel auf dem Spiel.
Welches Gesicht zeigt Brose?
Während man in der Königsklasse zuletzt gegen Panathinaikos Athen und Zalgiris Kaunas zwei begeisternde Heimsiege feiern konnte, stehen in der Bundesliga blamable Auftritte in Bonn und Jena zu Buche, die nicht nur zu berechtigtem Unmut bei den sonst so loyalen Anhängern führten, sondern Bamberg auch aus den Playoff-Rängen katapultierten. Gerade deshalb ist es keine allzu große Überraschung, dass Neu-Headcoach Ilias Kantzouris seine Akteure dazu auffordert, den Zuschauern ein gutes Spiel zu präsentieren.
Aus Sicht des Griechen ist dafür vor allem ein konzentrierter Auftritt des gesamten Teams von Nöten. „Wir müssen sehr konzentriert zu Werke gehen, angefangen in der Verteidigung. Das ist unser Rückgrat seit dem ersten Tag. Wir müssen besser verteidigen, als in den letzten Spielen. Dazu müssen wir versuchen vorne und hinten die kleinen Dinge richtig zu machen“, so Kantzouris im Vorfeld der Begegung. Nur mit einer starken Defensivleistung kann Brose Belgrads großen Enthusiasmus und die Energie matchen und selbst in einen guten Offensivrhythmus kommen.
Belgrads Turbo-Offensive
Die Spieler von Roter Stern sind dafür bekannt, schnell und viel auf den Korb zu werfen. Fehlversuche gleicht die Truppe von Coach Dusan Alimpijevic durch knapp 13 Offensivrebounds aus. Etwas mehr als drei davon gehen dabei im Schnitt auf das Konto von Toprebounder Mathias Lessort, der insgesamt fast sechs Abpraller pro Begegnung einsammelt. Für Treffer und daraus resultierende Punkte sind in erster Linie die Guards Taylor Rochestie (14 PpG), James Feldeine (12,1) und Center Milko Bjelica (10,1) verantwortlich. Vor allem jedoch die Außenspieler beim aktuellen Tabellenelften können – wenn sie heiß laufen – auch weit jenseits der 20-Punkte-Marke scoren. Ex-BBL-Profi Rochestie bewies seine Scorerqualitäten bereits im Hinspiel, als er bei der ersten Belgrader Niederlage überhaupt gegen Bamberg (69:75) 22 Zähler markierte. Zuletzt gelangen den Serben zudem zweimal in Folge Hundert oder mehr Punkte in einem Spiel.
Sich dabei aber nur auf die Guards zu konzentrieren, wäre aus Bamberger Sicht allerdings fatal. Vor alleim am letzten Spieltag (100:89-Heimsieg über Mailand) überzeugten bei Belgrad, das unter anderem aus Auswärtssiegen in Madrid oder Valencia Selbstvertrauen ziehen kann, die Big Men: Alen Omic (2,16m) kam auf elf, Stefan Jankovic (2,11m) markierte wie Lessort (2,06m) 15 Punkte. Dennoch kommt Serbiens Titelträger mit einer Niederlage im Gepäck in die BROSE ARENA: Im Pokalfinale der ABA unterlag der Tabellenführer am letzten Wochenende klar gegen Lokalrivalen Partizan.
Brose Bamberg braucht am Freitag neben der Unterstützung von den Rängen in erster Linie einen klaren Kopf und viel Konzentration in der Defense, um die Bilanz gegen Roter Stern Belgrad zum 2:2 auszugleichen. Im Angriff benötigt Bambergs Topscorer-Quartett, bestehend aus Ricky Hickman (11,5), Dorell Wright (11), Augustine Rubit (10,3) und Dejan Musli (10), von seinen Teamkameraden wieder viel Unterstützung, damit am Ende zumindest ein Zähler mehr als beim Gegner auf der Anzeigentafel steht.