Der deutsche Meister landet Kantersieg in der Euroleague
Brose Bamberg hat im ersten Spiel nach der Entlassung von Erfolgstrainer Andrea Trinchieri einen wichtigen Sieg eingefahren. Gegen ein harm- und ideenlos agierendes Team von Roter Stern Belgard gelang dem deutschen Meister ein hoch verdienter 86:62-Heimsieg.
Lediglich zu Beginn hatten die Bamberger Probleme, ins Spiel hinein zu finden. Man merkte der Mannschaft noch eine gewisse Verunsicherung an, die auch durch leichte Fanprostete nicht weniger wurde. Ein Teil der Fans verließ zu Spielbeginn die Halle und kehrte erst zum Start ins zweite Viertel zurück, zudem wurde im ersten Viertel auch nicht getrommelt. Dementsprechen legte die Mannschaft auch einen klassischen Fehlstart hin und lag bereits nach zwei Minuten mit 0:7 im Hintertreffen.
Dorell Wright mit „heißer Hand“ von der Dreierlinie
Erst als Dorell Wright in der dritten Minute Bambergs Offensivflaute von jenseits der 6,75m-Linie durchbrechen konnte, kam der Meister langsam in Schwung. Von Minute zur Minute konnte man nun sehen und spüren, dass das Selbstvertrauen der Akteure auf dem Feld zurückkehrte – auch wenn längst noch nicht alles nach Wunsch lief. Angetrieben von Wright, Nikos Zisis und Daniel Hackett kämpfte sich Brose ins Spiel und holte nach und nach auch seine Fans zurück.
Zur ersten Viertelpause musste man zwar aus Bamberger Sicht noch einen knappen 21:23-Rückstand notieren, doch spätestens mit Beginn der zweiten zehn Minuten, als dann auch die Fantrommeln ertönten, spielten nur noch die Oberfranken. Gegen sehr eindimensional und harmlos agierende Belgrader holte Lucca Staiger die Führung für die Domstädter, die diese dann nicht mehr abgaben und stattdessen sukzessive ausbauen konnten. Ein Schlussspurt, der auch von einem unsportlichen Foul von Stefan Jankovic befeuert wurde, bescherte Brose Bamberg zur Pause eine zweistellige Führung (46:36).
Unter den Augen des früheren Bamberger Meisterspielers Demond Mallet, der vor kurzem seine aktive Karriere beendet hat und nun noch einmal die wichtigsten Stationen seiner Laufbahn besucht, setzte Brose Bamberg seine gute Leistung aus Viertel Nummer zwei auch nach dem Seitenwechsel weiter fort. Während Belgrad in der Offensive ohne klar erkennbares System einen Dreier nach dem anderen daneben setzte und nur in der Verteidigung ab und an mit einem spektakulären Block aufwartete, schien sich Bamberg weiter den Frust der letzten Wochen von der Seele zu spielen.
Fast wie in alten Zeiten
Bis auf 26 Zähler (80:52, 34. Min.) zogen die Oberfranken auch dank Dorell Wright, der nach seiner starken ersten Halbzeit auch nach der Pause ein gutes Händchen von „downtown“ bewies (5/7 Dreier) und beim Rebound ordentlich zupackte (9), davon. Selbst als im Schlussviertel Taylor Rochestie kurzzeitig Widerstand leistete, ließen die Brose-Boys nicht mehr viel anbrennen. Mit dem 86:62-Sieg ist somit der Einstieg in die Nach-Trinchieri-Ära gelungen und das Team konnte seine Anhänger zumindest wieder etwas versöhnen. Abgesehen von den ersten drei Minuten zeigte Brose eine sehr ansprechende Vorstellung und weckte mit starken Dreierquote von 61 Prozent und guter Ballbewegung (20 Assists) Erinnerungen an fast schon vergessene erfolgreichere Zeiten.
Nun hat das neue Trainergespann um Ilias Kantzouris und Vlado Scepanovic wieder eine Woche Zeit, auf dem Gezeigten weiter aufzubauen. In der kommenden Woche ist Brose Bamberg dann auch wieder im gewohnten Rhythmus gefordert – und das zwei Mal in der Fremde: Am Donnerstag in Valencia und am Sonntag steht das wichtige Liga-Spiel in Gießen an. Vor allem dort muss die Mannschaft zeigen, dass man auch in der heimischen Liga noch Spiele gewinnen kann.
Brose Bamberg: Wright (21 Punkte), Musli (13), Staiger (12), Rubit (10), Hickman (9), Zisis (7), Hackett (7), Radosevic (2), Olinde (2), Nikolic (2), Lô (1)
Roter Stern Belgrad: Lessort (12), Rochestie (11), Lazic (11), Ennis (8), Omic (7), Davidovac (5), Feldeine (4), Bjelica (3), Jankovic (1), Dobric, Keselj
Fazit von Brose-Headcoach Ilias Kantzouris:
„Ich glaube, das war heute ein Spiel, in dem es darum ging, als Team zu reagieren. Wir hatten einen schlechten Start, danach aber haben wir die Dinge gemacht, die nötig waren. Die Sachen, die einfach scheinen, aber in unserer momentanen Situation oftmals hohe Hürden darstellen. Daher war es umso wichtiger, dass wir als Einheit agiert haben. Wir standen das ganze Spiel über gut in der Verteidigung. Belgrad hat solide Offensivspieler. Uns ist es gelungen, den Gegner bei 62 Punkten zu halten. Das war eine Teamleistung. Auf der anderen Seite zeigen 20 Assists, dass wir den Ball gut bewegt haben. Das Ergebnis ist gerecht. Aber, es ist nur ein Sieg, nicht mehr. Wir müssen weiter zusammenstehen, die Arbeit weiter forcieren und uns stetig verbessern. Dass uns unsere Fanclubs zu Beginn des Spiels nicht angefeuert haben bzw. überhaupt nicht in der Halle waren, habe ich gar nicht wahrgenommen.“