Auf den Tag genau fünf Monate nach dem letzten Auswärtserfolg hat Brose Bamberg am 23. Spieltag der easyCredit BBL bei den Gießen 46ers mit 105:96 nach Verlängerung gewonnen. Damit endete eine wettbewerbsübergreifend 15 Spiele währende Durststrecke in fremden Hallen. Ausschlaggebend dafür war eine kämpferische Vorstellung des deutschen Meisters. Zwar ließ sich Brose einen zwischenzeitlichen 15-Punkte-Vorsprung (61:46, 27.) zum Ende hin wieder nehmen, behielt jedoch in der Verlängerung die Oberhand. Vor allem Daniel Hackett (28 Punkte) und Ricky Hickman (24 Punkte) zeigten in der entscheidenden Phase keinerlei Nerven und sicherten ihrer Mannschaft durch 8/8 und 10/11 getroffene Freiwürfe damit den zwölften Saisonsieg, bei dem Dorell Wright zudem auf ein Double-Double kam (18 Punkte/12 Rebounds).
Ilias Kantzouris: „Wir sind hier mit dem einzigen Ziel hergekommen, dieses Spiel zu gewinnen. Egal, ob wir dabei gut oder schlecht spielen. Wir haben eine solide Partie gezeigt und das Spiel eigentlich kontrolliert, hatten dann aber Probleme mit der Zonenverteidigung von Gießen. Während wir einige offene Würfe nicht trafen, haben sie Selbstvertrauen bekommen und sind zurückgekommen. In der Verlängerung lagen wir zwar zurück, haben uns aber zurückgekämpft. Die Mannschaft hat Charakter bewiesen. Das war ein wichtiger Sieg für uns.“
Bei Brose pausierten Nikolic und Mitrovic aufgrund der Ausländerregelung in der BBL. Ihre Kollegen zeigten von Beginn an eine engagierte Partie. Hickman besorgte die schnelle 2:0-Führung, die nach einem Wright-Dreier auch Mitte des ersten Viertels noch Bestand hatte: 10:8. Gießen aber war der erwartet bissige Gegner, der sich gegen Ende des Abschnitts auch von der Dreierlinie einschoss. Abrams und Davis holten die Führung auf Seite der Hausherren, Taylor baute sie durch drei Freiwürfe bis zur Sirene auf fünf Punkte aus: 16:21.
Die zweiten zehn Minuten gehörten Brose. Hackett und Wright glichen durch fünf Zähler in Folge wieder aus (21:21, 12.). Und weiter jetzt der deutsche Meister, der immer wieder von Daniel Hackett angetrieben wurde. Mitte des Viertels sorgte jedoch ein anderer für die bis dato höchste Bamberger Führung. Lucca Staiger traf den Dreier zum 31:25. Doch Gießen fing sich, konnte der Brose-Offensive zur Halbzeit hin wieder besser Stand halten. Dennoch ging Viertel Nummer zwei mit 26:17 an Bamberg, das damit mit vier Punkten zur Pause führte: 42:38.
Drittes Viertel, gleiches Bild. Brose stand gut in der Verteidigung, offensiv wurde der Ball gut bewegt, so dass immer wieder Spieler frei standen und einfache Punkte erzielen konnten. Der Vorsprung wuchs. Nach zwei Dreiern in Folge von Hickman und Hackett lagen die Gäste mit 15 Punkten in Front (61:46, 27.). Jetzt fand sich auch Gießen wieder etwas. John Bryant ließ die Führung kurzzeitig wieder einstellig werden (64:55, 30.), drei Wright-Freiwürfe sorgten jedoch für das 67:55 nach dem dritten Abschnitt.
Das Schlussviertel sollte dann dramatisch werden. Gießen stellte die Verteidigung um, Brose kam damit zunächst nicht zurecht, stellte sich jedoch im Laufe des Viertels besser ein. Allerdings, auch die freiesten Dreier wollten nicht mehr fallen. Die Folge: die Hausherren kamen wieder ran, konnten vier Minuten vor dem Ende durch Bryant ausgleichen (72:72, 36.). Brose stemmte sich jedoch gegen die nun drohende Niederlage. Nikos Zisis übernahm und traf zwei Dreier in Folge (78:74, 38.). Das Spiel wurde nun vor allem an die Freiwurflinie verlagert. Hickman traf seine sicher zum 85:82, 20 Sekunden vor Ende. Dann jedoch ertönte drei Sekunden vor Schluss ein Pfiff beim Foul von Radosevic an Davis. Sehr zum Erstaunen aller reckte der Schiedsrichter drei Finger in die Höhe, da er das Foul als Vergehen beim Dreierversuch wertete. Davis traf von der Linie, das Spiel ging in die Verlängerung: 85:85.
Dort setzte zunächst Gießen die Akzente. Davis und Hollins trafen Dreier zur zwischenzeitlichen Vier-Punkte-Führung (89:93, 42.). Doch Brose blieb ruhig und konzentriert. Hickman traf den Dreier, Rubit Freiwürfe und nachdem Daniel Hackett kurz darauf fünf Punkte in Folge erzielte, fingen die 30 mitgereisten Bamberger Fans bereits das Jubeln an (99:93, 44.). Und Recht hatten sie, denn auch wenn Gießen alles versuchte und die Bamberger Spieler der Reihe nach an die Freiwurflinie schickte – der deutsche Meister behielt die Nerven und siegte am Ende mit 105:96.
Brose Bamberg: Hackett 28, Hickman 24, Wright 18, Zisis 8, Staiger 3, Wolf dnp, Lô, Olinde, Rubit 15, Musli, Radosevic 9