Brose-Kollektiv hat nach starker zweiter Halbzeit weiteren Euroleague-Sieg eingesammelt
Brose Bamberg hat sich in der Euroleague trotz der nur noch theoretischen Playoff-Chancen noch nicht aufgegeben. Im Heimduell mit Liga-Schlusslicht Anadolu Efes Istanbul landete der deutsche Meister einen 88:79-Erfolg. Das Trio Dorell Wright, Leon Radosevic und Augustine Rubit führte das oberfränkische Kollektiv an.
Bei seiner Heimpremiere sah Cheftrainer Luca Banchi zunächst einen etwas nervösen Beginn seiner Schützlinge. Erst Mitte des ersten Viertels konnte Brose diese nach einer Auszeit vollends ablegen und kämpfte sich nach einem 6:12-Rückstand schnell ins Spiel zurück. Nach dem Ausgleichs-Korbleger von Daniel Hackett (17:17, 8. Min.) entwickelte sich zwischen beiden Kontrahenten ein ausgeglichenes Spiel auf Augenhöhe, wobei Istanbul in dieser Phase hauptsächlich von der individuellen Stärke seines Topscorers Errick McCollum lebte. Der US-Amerikaner war im ersten Durchgang kaum zu stoppen und war mit Abstand bester Scorer seiner Mannschaft (13, am Ende kam er auf 21 Punkte).
Brose steigert sich als Kollektiv
Bamberg hielt als Team dagegen und konnte sich Mitte des zweiten Viertels erstmals ein größeres Punktepolster herausarbeiten (38:30, 16. Min.). Die Türken ließen sich vom starken Kollektiv der Hausherren aber nicht beirren, griffen vor allem am offensiven Brett (8, Bamberg 5) weiter beherzt bei den Rebounds zu und kamen so ihrerseits wieder zurück ins Spiel. Bamberg, das seine Angriffe vornehmlich unter den türkischen Korb etablierte und nur drei Dreier versuchte (zwei Treffer) konnte seine Führung aber behaupten. Am 44:41-Pausenstand konnte auch Istanbuls gute Dreierausbeute (7/16) nichts ändern.
Nach dem Seitenwechsel schickte sich das Brose-Team – offensichtlich mit noch mehr Selbstvertrauen ausgestattet – an, die Begegnung endgültig in die gewünschte Richtung zu lenken. Ein 7:0-Lauf ließ den Vorsprung erst einmal zweistellig werden (51:41, 22.Min.), doch in diesem dritten Viertel war Bamberg noch lange nicht fertig – allen voran Leon Radosevic, der in den dritten zehn Minuten alleine acht Zähler sammelte. Bis auf 17 Punkte (67:50, 28. Min.) baute der deutsche Meister seinen Vorsprung aus und erzwang so frühzeitig eine Vorentscheidung.
Istanbuls Aufbäumen abgewehrt
Doch die Truppe von Coach Ergin Ataman hatte ja schon im Hinspiel bewiesen, dass sie sich von hohen Bamberger Führungen nicht aus der Ruhe bringen lassen und strengten eine Aufholjagd an. Neben McCollum und Derrick Brown war es im Schlussviertel auch Ex-Bayern München-Spieler Vladimir Stimac, der sich gegen Istanbuls drohende 20. Saisonniederlage stemmte. Die Domstädter nahmen den Istanbuler Kampf jedoch bedingungslos an und waren mit allem, was sie zu bieten hatten, darum bemüht, ihre Führung halbwegs konstant zu halten. Istanbul konnte den Abstand zwar noch das ein oder andere Mal unter die Zehn-Punkte-Grenze drücken, aber die Banchi-Jungs wussten stets die passende Antwort zu geben.
Dennoch: Mit Anbruch der letzten 120 Sekunden war das Tabellenschlusslicht der Euroleague plötzlich wieder bis auf sechs Zähler (77:83) herangekommen. Leon Radosevic, der nach starken zweiten 20 Minuten am Ende auf 15 Zähler kam (Bambergs Topscorer mit Dorell Wright), netzte im Anschluss allerdings einen Big Shot ein und so brachte Brose Bamberg den 88:79-Sieg am Ende über die Zeit.
Brose hatte vor allem bei der Trefferquote aus dem Zweierbereich enorme Vorteile (61:40 Prozent) vorzuweisen, sodass die etwas schwächere Dreierquote (39:42 Prozent) kompensiert werden konnte. Dank seiner Leistungssteigerung – insbesondere im dritten Viertel (25:14) – hatten die Hausherren zudem das Reboundduell (39:24) souverän für sich entschieden. Auch hier stach Bambergs deutsch-kroatischer Centerspieler mit neun eingesammelten Abprallern hervor. Übertroffen wurde Radosevic in dieser Statistik lediglich von Augustine Rubit, der mit 14 Punkten und zehn Rebounds ein Double-Double auflegte.
Viel Zeit zum Ausruhen haben Bambergs „Eurofighter“ aber wieder nicht. Schon am Samstag geht es an gleicher Stelle mit dem Frankenderby gegen s.Oliver Würzburg weiter.
Brose Bamberg: Wright (15 Punkte), Radosevic (15), Rubit (14), Hackett (9), Musli (9), Zisis (8), Hickman (5), Lô (5), Staiger (3), Olinde (3), Mitrovic (2), Nikolic
Anadolu Efes Istanbul: McCollum (21), Stimac (18), Brown (11), Batuk (8), Weems (6), Douglas (6), Motum (4), Dunston (3)
Fazit von Brose-Headcoach Luca Banchi:
„Zunächst einmal bin ich sehr froh hier bei Brose zu sein. Es war ein gutes Spiel, ein wichtiger Sieg. Ganz egal, wie die Tabellenplatzierung war und ist, beide Teams wollten dieses Spiel ernsthaft angehen, wollten sich weiter verbessern. Ich bin sehr stolz, wie die Mannschaft die Partie angenommen und gespielt hat. Vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir unsere Defense verbessern und die Intensität steigern können. Das schlägt sich in erster Linie bei den Rebounds nieder. Da konnten wir, nach einigen Problemen im ersten Durchgang, ihre Athletik und Größe sehr gut ausgleichen. Die gute Verteidigung hat uns dann auch in der Offensive gut getan. Wir haben den Ball einigermaßen bewegt, hatten aber doch ein paar zu viele Ballverluste. Das gehört jedoch zum Spiel dazu. Ich bin allerdings sicher, dass wir das nach den nächsten Trainingseinheiten abstellen können. Am Ende ist es ein sehr wichtiger Sieg für uns, den wir – wie ich finde – auch verdient haben.“