Angeschlagene Bamberger brauchen in eigener Halle eine konzentrierte Leistung
Brose Bamberg steht am Ostersonntag vor einer RIESEN-Herausforderung. Ab 20:45 Uhr empfängt der deutsche Meister die MHP Riesen Ludwigsburg und braucht gegen die in dieser Saison bärenstark agierenden Schwaben jeden Punkt. Am Ende soll es keine faulen Ostereier im Nest der Oberfranken geben, sondern zwei wichtige Playoff-Punkte auf der Habenseite.
Doch dieses Unterfangen wird alles andere als einfach. Die Korbjäger aus dem Schwabenland spielen eine im wahrsten Sinne des Wortes Riesen-Saison – und das sowohl national wie auch international. In der Bundesliga steht für die Barockstädter aktuell Platz drei zu Buche. Dabei konnte Bambergs kommender Gegner schon vier Siege Abstand zu den Verfolgern aus Bayreuth und Oldenburg legen. Mit einem Sieg in Bamberg will Ludwigsburg selbst in der Tabelle noch weiter nach oben klettern und einen letzten Angriff auf den Zweiten, Alba Berlin, starten.
MHP-Coach John Patrick hat es in diesem Jahr geschafft, ein extrem ausgeglichenes und gefährliches Kollektiv um sich zu scharen, dass jedem Gegner Kopfzerbrechen bereiten kann. Die Barockstädter sind aktuell das offensivstärkste Team der Liga, erlauben ihrem Gegner aber umgekehrt nur knapp 75 Zähler. Auch beim Kampf um die Rebounds zeigt sich das Patrick-Team hervorragend und liegt mit 37,3 eingesammelten Abprallern auf Rang zwei der BBL. Nur die Gießen 46ers mit dem in dieser Kategorie überragenden John Bryant rebounden als Mannschaft besser.
Schmerzliche Hinspielniederlage
Wie hart und aggressiv die MHP-Korbjäger in der Defense zupacken können, hat Brose Bamberg bereits am eigenen Leib erfahren. Bei der 74:91-Klatsche im Hinspiel war der Titelverteidiger nicht in der Lage das Abwehrbollwerk der Ludwigsburger um MVP-Kandidat Thomas Walkup zu durchbrechen. Der Shooting Guard spielt im Dress des Tabellendritten ein überragendes Rookie-Jahr in der BBL. In seiner ersten BBL-Saison zeigt Walkup mit durchschnittlich 12,9 Punkte, fünf Rebounds und 4,7 Assists das komplette Allround-Paket. Und als ob das noch nicht genug wäre, sammelt der US-Boy noch 1,9 Steals pro Partie. Seine Saisonbestleistung liegt bei 27 Punkten.
Die Ludwigsburger jetzt aber nur auf Walkup zu reduzieren, wäre ein fataler Fehler. Mit Dwayne Evans, Elgin Cook und Justin Sears hat der MHP-Teamleader gleich drei Akteure an seiner Seite, die regelmäßig zweistellige Punktzahlen auflegen. Hinzu kommt dann noch der Rest des Teams, von dem jeder Einzelne an einem guten Tag über sich hinauswachsen kann. So zum Beispiel am vorletzten Spieltag geschehen. Beim Gastspiel der Ludwigsburger in Göttingen wusste der frühere Bamberger Malik Müller mit 17 Punkten zu überzeugen. Beim 119:98-Auswärtssieg am Spieltag davor explodierte Adika Peter-McNeilly mit 24 Punkten.
Dass die MHP Riesen trotz all ihrer guten Statistiken jedoch auch schlagbar sind, hat zuletzt Bambergs oberfränkischer Nachbar, Medi Bayreuth, bewiesen. Im Viertelfinale der Champions League unterlagen die Riesen am Dienstag im innerdeutschen Duell in heimischer Halle mit 81:86.
Fragezeichen bei Zisis und Hickman
„Jeder kennt ihren Stil. Sie spielen hervorragenden, schnellen, körperbetonten Basketball. Vorne und hinten. Sie haben viele Optionen, sind sehr athletisch“, weiß auch Brose-Headcoach Luca Banchi um die Stärken des kommenden Gegners. Daher weiß der Italiener, der mit seiner Mannschaft selbst von einer Niederlage in der Euroleague gegen Mailand (78:83) kommt, dass seine Mannschaft „eine hervorragende Leistung braucht, um bestehen zu können.“
Diese Leistung muss das Brose-Team wohl einmal Mehr unter erschwerten Bedingungen abrufen. Neben den Langzeitverletzten Bryce Taylor, Patrick Heckmann und Elias Harris drohen für Sonntag auch noch Nikos Zisis und Ricky Hickman auszufallen. Während Kapitän Zisis mit Nackenproblemen schon am Donnerstag gegen Mailand nur auf der Bank saß, kugelte sich Hickman beim Spiel den Daumen aus.
Allen Widrigkeiten zum Trotz brauchen die Bamberger in eigener Halle – gerade auch nach der Niederlage in Göttingen am vergangenen Wochenende – jeden Sieg im Kampf um die Playoffs. Nach dem letzten Euroleague-Spiel am 6. April in Madrid setzen die Oberfranken diesen Kampf dann zwei Tage später in der Bremer ÖVB Arena gegen Bremerhaven fort. Am 11. April kommt es in Bamberg zum Oberfrankenderby gegen Bayreuth.