Do or Die: Ober- will Unterfranken auch im Pokal ausstechen
Exakt eine Woche ist es her, dass Brose Bamberg mit einem Sieg beim unterfränkischen Rivalen s.Oliver Würzburg in die neue BBL-Saison gestartet ist. Am Samstag kommt es nun erneut zum Aufeinandertreffen der beiden Franken-Teams. Ab 20:30 Uhr geht es in Freak City aber nicht um Liga-Punkte, sondern ums Weiterkommen im reformierten BBL-Pokal.
Nachdem in der Vergangenheit immer wieder Kritik am Pokal-Modus geübt wurde, baute die Liga diesen Wettbewerb nun um. Ab dieser Saison nehmen – ausgenommen die beiden Aufsteiger (in diesem Jahr Crailsheim und Vechta) – alle BBL-Teams am Pokal-Wettbewerb teil. Die Paarungen und das Heimrecht werden per Los ermittelt. So kommt es im Achtelfinale neben dem Frankenderby noch zu folgenden Partien: Göttingen – Ludwigsburg, Frankfurt – Ulm, Bremerhaven – Bonn, München – Gießen, Berlin – Bayreuth, Oldenburg – Jena und Braunschweig – MBC.
Rubit, Erfahrung und das Quäntchen Glück
Zum Frankenderby: Zum Start in die neue easyCredit BBL-Saison setzte sich die Bamberger ROTation knapp mit 84:80 durch. Das Team von Ainars Bagatskis zeigte dabei phasenweise gute Ansätze und profitierte am Ende von seiner Erfahrung und dem notwendigen Quäntchen Glück. In einer über weite Strecken engen Partie avancierte Augustine Rubit mit 24 Zählern zu Broses Matchwinner. Mit vier eingesammelten Rebounds sorgte der US-Amerikaner auch dafür, dass die Oberfranken auch die Lufthoheit am Brett (36:28) hatten.
Würzburg, das angeführt vom Ex-Bamberger Gabe Olaseni, nur zu drei Offensivrebounds kam, scheiterte nach Ansicht von Headcoach Denis Wucherer in erster Linie aber an der eigenen Dreierquote, die am ersten Spieltag bei nur rund 30 Prozent lag. „32 Prozent Dreier genügen für uns […] nicht. Wir müssen Richtung 40 Prozent kommen, dann können wir so ein Spiel wie heute auch gewinnen“, fasste der Übungsleiter der Unterfranken das Derby im Anschluss zusammen. Insbesondere der aus Bremerhaven nach Würzburg gewechselte Jordan Hulls fiel hier negativ auf. Der sonst so treffsichere Distanzschütze schoss fünf Fahrkarten bei sieben Versuchen. In der letzten Saison lag seine Trefferquote bei 52 Prozent. Gerade bei ihm, aber auch beim gesamten Würzburg-Team muss sich Brose also auf eine Leistungssteigerung einstellen und die Dreierlinie noch besser verteidigen.
Bagastskis: „Müssen uns auf beiden Seiten des Courts steigern“
Gerade hier legte auch Broses Cheftrainer den Finger in die Wunde. „Wir müssen besser verteidigen. Es kann nicht sein, dass wir die gefährlichen Dreierschützen so oft alleine und frei stehen lassen“, schimpfte der Lette nach dem Schlusspfiff. Bagatskis war aber auch mit der Offensive seiner Mannschaft nicht immer einverstanden: „Offensiv haben wir richtig schlecht performt. Das mag bei 84 erzielten Punkten zwar etwas komisch klingen, ist aber so. Wir haben selten unsere Systeme so gespielt, wie wir es täglich im Training machen.“ Ein Blick in die Statistik unterstreicht die Aussage des Trainers: Scharfschütze Arnoldas Kulboka nahm nur drei Würfe aus der Distanz und verwandelte einen. Tyrese Rice drückte siebenmal von jenseits der Dreipunktelinie ab – und traf nur einen Wurf.
Beim Versuch es im zweiten Pflichtspiel der Saison besser zu machen, muss Coach Bagastskis – wie auch schon vergangene Woche – wahrscheinlich erneut auf Elias Harris verzichten. Der Big Man laboriert nach ausgestandener Knie- an einer Oberschenkelverletzung. Dagegen freut sich ein anderer Spieler ganz besonders auf den Heimauftritt: Patrick Heckmann. Für den Forward ist es nach seiner Schulter-OP das erste Mal, dass er wieder vor den heimischen Fans mitwirken kann. „Für mich ist es über ein halbes Jahr her, seitdem ich das letzte Mal Zuhause gespielt habe. Von daher freue ich mich sehr“, blickt Heckmann kurz auf seine Leidenszeit zurück, freut sich dabei aber auch für seine neuen Teamkollegen, die erstmals richtig in den Genuss der „Frankenhölle“ kommen: „Die anderen werden auch endlich in den Genuss kommen, vor den eigenen Fans zu spielen, die wirklich unglaublich sind und eine einzigartige Stimmung machen. Das wird uns alle nochmals zusätzlich pushen.“
Für den Gewinner dieses „Do or Die“-Frankenderbys geht es am 22./23. Dezember mit dem Viertelfinale weiter. Unabhängig vom Spielausgang am Samstag betritt Brose Bamberg am kommenden Mittwoch dann erneut das heimische Parkett und feiert dabei seine Premiere in der Basketball Championsleague. Zum Auftakt des internationalen FIBA-Wettbewerbs bekommt es der neunmalige deutsche Meister mit dem spanischen Vertreter Montakit Fuenlabrada zu tun.