Dezimierte Oberfranken wollen den Titelverteidiger ärgern
Am dritten Spieltag der Basketball Champions League steht für Brose Bamberg nach zwei Heimspielen zum Saisonstart nun auch das erste Auswärtsspiel an. Dabei muss das Team von Headcoach Ainars Bagatskis am Mittwoch ab 18:30 Uhr gleich in der Höhle des Löwen antreten. Es geht zu keinem Geringeren als dem amtierenden Champion AEK Athen.
Beim Duell mit den Griechen kommt es für die Bamberger obendrein auch noch zu einem Wiedersehen mit Ex-Coach Luca Banchi. Der Italiener übernahm im März diesen Jahres von seinem Landsmann Andrea Trinchieri und führte das Brose-Team vom zehnten Platz noch bis ins Playoff-Halbfinale. Im Sommer trennten sich die Wege wieder: Bamberg vertraut seit Saisonbeginn auf den Letten Ainars Bagatskis, Banchi heuerte bei AEK an und nahm auch gleich Bambergs Assistant Coach Ilias Kantzouris mit in die griechische Hauptstadt.
Dort machen die beiden aktuell einen ähnlich guten Job wie zu Bamberger Zeiten. In der griechischen Liga rangiert AEK derzeit auf Rang vier. In der Champions League steht man nach zwei Spieltagen genau wie Brose mit einer ausgeglichenen Bilanz von 1:1 da. Während Bamberg eine Niederlage gegen Fuenlabrada (88:89) und einen Sieg gegen Dijon (73:64) verbuchen konnte, unterlag Athen zum Saisonstart in eigener Halle gegen Hapoel Jerusalem (75:79) und holte sich in Nymburk knapp mit 94:93 den ersten Sieg. Nur die bessere Korbdifferenz sorgt derzeit dafür, dass die Oberfranken auf Rang drei und die Athener auf Rang fünf geführt werden.
Tief besetzter Kader und „verrückte Fans“
Topscorer des tief besetzten griechischen Ensembles ist Giannoulis Larentzakis mit 17 Punkten. Seinen Scoring-Output garniert der Shooting Guard mit sechs Rebounds und vier Assists. Dahinter folgt der junge US-Forward Tyler Roberson, der allerdings erst einmal für den achtmaligen griechischen Meister zum Einsatz kam und dabei in 18 Minuten 13 Punkte markierte. Dazu sicherte er sechs Rebounds – starke fünf davon am offensiven Brett. AEKs Toprebounder ist der NBA-erfahrene Vince Hunter (9,5 RpG). Gerade bei den Rebounds wird sich Brose besonders strecken müssen. In der noch jungen CL-Spielzeit sicherten sich die Athener durchschnittlich 14 Rebounds mehr als der neunmalige deutsche Meister.
Doch nicht nur aufgrund der starken Reboundarbeit geht Coach Bagatskis mit Respekt an die anstehende Aufgabe. „Athen spielt einen qualitativ sehr hochwertigen Basketball und hat in Luca Banchi einen Coach, der Bamberg viel besser kennt als ich“, so der Lette im Vorfeld der Partie. Ein weiterer wichtiger Faktor in dieser Partie sind für Bambergs Übungsleiter aber auch die griechischen Fans. „Wie alle griechischen Teams haben sie verrückte Fans, die ihre Mannschaft leidenschaftlich unterstützen“, warnt Bagatskis davor, sich von der Kulisse in der legendären Nikos Galis Olympic Indoor Hall beeindrucken zu lassen. „Wir dürfen uns vor allem in der Verteidigung kaum Fehler leisten und uns nicht von der Atmosphäre beeindrucken lassen.“
Verletzungspech als treuer Begleiter
Abgesehen vom Gegner und dessen Fans hat Brose aber ohnehin im Moment mehr mit sich selbst zu tun. Nachdem man bereits neben Bryce Taylor zuletzt auch auf Patrick Heckmann und Maurice Stuckey verzichten musste, verletzte sich am Sonntag zu allem Überfluss auch noch Nikos Zisis. Der Routinier, für den es ein Trip in die Vergangenheit gewesen wäre, zog sich beim 93:88-Erfolg am Sonntag in Bremerhaven eine Außenbanddehnung im Knie zu und wird ebenfalls einige Wochen pausieren müssen. Ob Stuckey nach seiner Rippenprellung wieder einsatzfähig ist, entscheidet sich kurzfristig.
So oder so wird auf den Guard-Positionen wieder viel von Tyrese Rice abhängen. In Bremerhaven stand Bambergs Nummer vier erneut über 30 Minuten auf dem Parkett. Seine Einsatzzeit wusste der 31-Jährige aber gut zu nutzen und beendete die Partie mit einer weiteren eindrucksvollen Performance (19 Zähler und zehn Assists). Doch auch der Rest des dezimierten Kaders muss mit Selbstvertrauen agieren. Am Sonntag beeindruckte Brose vor allem mit einer guten Trefferquote aus dem Zwei-Punkt-Bereich (71 Prozent). Daran gilt es fast zwingend anzuknüpfen, denn mit nur 47 Prozent Zwei-Punkt-Quote aus dem Feld wie im letzten BCL-Spiel wird es in Athen nichts zu holen geben.
In der Historie beider Mannschaften gab es bislang sechs Aufeinandertreffen. Die ersten beiden noch zu Zeiten des 1. FC Bamberg in der Saison 1977/78. Im damaligen Korac Cup gewann AEK beide Spiele. In der Bamberger Euroleague-Debütsaison 2005/06 revanchierten sich die Oberfranken mit zwei Siegen, während beide Seiten eine Spielzeit später im ULEB Cup jeweils ihre Heimspiele für sich entschieden.
Nach dem Athen-Trip kehren die Brose-Boys in die Heimat zurück. Am 27.10. geht es dann mit BBL-Kost gegen den Mitteldeutschen BC weiter. Vier Tage später, am 31.10. kommt es dann in der Champions League zum Kräftemessen mit Lietkabelis.