Die Oberfranken und ihr Headcoach gehen ab sofort getrennte Wege – auch Marcelo Nicola geht
Brose Bamberg hat aus der sportlichen Talfahrt in der Basketball Bundesliga – zuletzt gab es drei Heimniederlagen in Serie – die Konsequenzen gezogen und sich einvernehmlich von Headcoach Ainars Bagatskis und dessen Assistenten Marcelo Nicola getrennt. Bis auf weiteres wird Federico Perego zusammen mit Dominik Günthner die Mannschaft übernehmen.
„Aufsichtsrat und Geschäftsführung sind mit der Entwicklung der Mannschaft über die letzten Wochen nicht zufrieden. Das Spiel gegen Vechta hat deutlich gezeigt, dass wir Konsequenzen ziehen müssen“, erklärt Geschäftsführer Arne Dirks die notwendig gewordene Maßnahme.
Vechta-Spiel als negativer Höhepunkt
Nachdem man vergangene Woche in der Champions League noch dank einer ordentlichen Defensivleistung den amtierenden Champion AEK Athen bezwingen konnte (77:73), bot die Mannschaft um Kapitän Nikos Zisis am Wochenende eine desolate Vorstellung. Bei der klaren 67:85-Heimklatsche gegen Rasta Vechta musste sich der neunfache Titelträger aus der Domstadt nicht nur eine Lehrstunde vom Überraschungs-Aufsteiger, sondern auch Pfiffe von den eigenen Fans gefallen lassen.
Es lag aber nicht nur an dem Vechta-Debakel: Bereits seit Saisonbeginn haben die Oberfranken vor allem defensiv immer wieder Schwachstellen offenbart, die von den Gegnern eiskalt ausgenutzt wurden. Lediglich einer zumeist gut funktionierenden Offensive war es bislang zu verdanken, dass in der BBL zehn Saisonsiege zu Buche stehen und man in der Champions League kurz vor dem Erreichen der nächsten Runde steht.
Dirks: „Brauchen ein klares Spielsystem“
Ainars Bagatskis, der sich von Beginn an den Vorwurf gefallen lassen musste, dass man keine Handschrift des Trainers erkennen konnte, und Marcelo Nicola kamen erst im vergangen Sommer nach Bamberg und sollten das Team nach der verkorksten letzten Spielzeit neu auf Kurs bringen. Die Zusammenarbeit war eigentlich auf mindestens zwei Jahre ausgelegt.
Diese Aufgabe sollen nun vorerst Federico Perego und Dominik Günthner übernehmen. Zusätzlich werden auch Stefan Weissenböck (Head of Player Development) und Sandro Bencardino (Athletiktrainer) wieder verstärkt in den täglichen Trainingsbetrieb eingebunden. „Neben einer funktionierenden Offensive brauchen wir auch eine effektive Verteidigung und vor allem ein klares Spielsystem“, nennt Dirks die Anforderungen an den neuen Coaching-Staff.
Vom Video Scout zum Headcoach
„Federico Perego bekommt von uns die Chance, unter Beweis zu stellen, diese Führungsaufgabe zu übernehmen. Er und Dominik Günthner haben einen hohen Basketballsachverstand, den sie nun einbringen können. Beide sind trotz ihres noch jungen Alters bereits sehr erfahren und haben die DNA unseres besonderen Clubs in den letzten Jahren kennengelernt und verinnerlicht“, so Broses Geschäftsführer über das neue Bamberger Trainergespann.
Perego selbst, der bereits 2014 zusammen mit Andrea Trinchieri nach Bamberg kam und als Video Scout und Assistenztrainer arbeitete, ist dankbar für seine Chance und will diese mit vollem Eifer nutzen. „Ich bin froh, dem Verein helfen zu können. Mein Team und ich werden alles dafür tun, damit Brose wieder dahin kommt, wo es hingehört. Wir wollen wieder zurück zum ‚Bamberger Basketball‘, der Fans und Partner begeistert“, sagt der 34jährige Italiener bei seinem Amtsantritt.