Brose Bamberg agiert bei Panevezys an beiden Enden des Feldes zu harmlos
Brose Bamberg hat den Trainereinstand von Federico Perego deutlich in den Sand gesetzt. Bei Lietkabelis Panevezys ließ das Team auch unter seinem neuen Coach Motivation und Körpersprache vermissen und holte sich schlussendlich eine klare 67:84-Packung ab.
Vor allem beim Rebounding ließen die Oberfranken jeglichen Einsatzwillen vermissen und mussten das Duell an den Brettern klar mit 28:43 abgeben und gestattete den Litauern dabei noch 13 Offensivrebounds. Auch sonst fanden die Gäste kaum zu ihrem Spiel und hatten trotz zwischenzeitlicher guter Phasen, in denen man die Rückstände immer wieder fast abarbeiten konnte, nie eine echte Siegchance.
Rubit fehlt an allen Ecken
Gleich in seinem ersten Spiel als verantwortlicher Coach an der Seitenlinie musste Federico Perego den kurzfristigen Ausfall von Augustine Rubit, der im Training einen Schlag auf den Oberschenkel bekam, hinnehmen. Das Fehlen ihres Top-Performers machte sich dann auch gleich negativ bemerkbar, denn die Oberfranken fanden nur schwer in die Partie. Im Angriff lief der Ball nicht so, wie von Perego gefordert, und defensiv zeigte man weiterhin altbekannte Schwächen.
Insbesondere Lietkabelis´ Big Man Ziga Dimec bekam Brose defensiv nie in den Griff. Der Slowene, der die Saison noch in Bayreuth begann, konnte in der Zone nach Belieben agieren und glänzte bereits zur Pause mit zwölf Punkten, vier Rebounds und zwei Blocks als effektivster Spieler seiner Mannschaft. So sah sich das Perego-Team schon zum Ende des ersten Viertels mit einem zweistelligen Rückstand konfrontiert (22:10).
Kurzes Aufbäumen und radikaler Absturz
Nach der Viertelpause ließen die Brose-Boys ihr Können dann für kurze Zeit aufblitzen. Der Ball lief plötzlich sehr gut durch die eigenen Reihen, wodurch man auch zu hochprozentigen Abschlüssen kam, und defensiv packte der neunfache deutsche Meister ordentlich zu. Ein 9:1-Zwischenspurt brachte Brose schnell wieder bis auf vier Zähler (19:23) heran, doch mehr sollte zunächst nicht drin sein. Da sich im Anschluss immer wieder die bereits erwähnten altbekannten Fehler und Defensivschwächen einschlichen, hatte Panevezys leichtes Spiel und lag zur Pause wieder deutlich in Front (45:32).
Nach dem Seitenwechsel fanden die Gäste aus Deutschland vor allem in der Verteidigung besser in die Begegnung und traten mit einer verbesserten Körpersprache auf – zumindest phasenweise. Im Angriff tat man sich allerdings weiterhin schwer, schaffte es aber des öfteren, an die Freiwurflinie zu kommen. Von dort zeigten Cliff Alexander und seine Mitstreiter wenig Nerven, sodass der Rückstand langsam aber stetig verringert werden konnte.
Immer wieder Offensivrebounds
Sechs Punkte in Folge von Ricky Hickman brachten Bamberg kurz nach dem Start ins Schlussviertel wieder einmal bis auf zwei Zähler (58:60) heran. Doch anstatt weiter nachzusetzen, verlor man offensiv erneut seinen Spielfluss, während die Litauer ihrerseits wieder vermehrt dazu übergingen, ihre Vorteile unter dem Korb durch Dimec und Mindaugas Kupsas zu nutzen. Fanden die Würfe der Litauer mal nicht direkt den Weg in den Korb, sicherten sie sich durch zahlreiche Offensivrebounds zweite oder gar dritte und vierte Wurfchancen.
So wuchs der Vorsprung wieder an und am Ende fehlte den Bambergern die Zeit und auch der nötige Wille zur Gegenwehr, um abermals eine Aufholjagd zu starten. Unterm Strich steht beim Debüt von Federico Perego somit eine deutliche 67:84-Niederlage, durch die Brose Bamberg nicht nur den direkten Vergleich gegen Lietkabelis Panevezys verloren hat, sondern auch die vorzeitige Playoff-Qualifikation verpasste.
Lietkabelis Panevezys: Dimec (16 Punkte), Kariniauskas (12), Valinskas (11), Jasaitis (10), Kupsas (10), Cakarevic (9), Wilson (7), Tarolis (6), Kulvietis (2), Sinovec (1)
Brose Bamberg: Harris (13), Hickman (11), Jelovac (10), Rice (9), Alexander (8), Zisis (7), Olinde (3), Schmidt (3), Kulboka (3), Taylor, Stuckey
Fazit von Brose-Headcoach Federico Perego:
„Gratulation an Panevėžys. Sie haben den Sieg völlig verdient. Zu Beginn hat man uns angemerkt, dass wir den kleinen Schock, den wir vorgestern bekommen haben, noch nicht vollständig verdaut hatten. Ich nehme die Niederlage auf meine Kappe. Ich habe die Jungs in den letzten beiden Tagen hart rangenommen. Vielleicht zu hart. Das wird uns aber in Zukunft noch helfen, da bin ich mir sicher. Natürlich darf es nicht sein, dass wir die Rebounds mit 28:43 abgeben. Auch haben wir in der ersten Halbzeit zu viele Punkte aus dem Fastbreak bekommen. Aber wir sind zurückgekommen, haben uns zurückgekämpft. In den entscheidenden Situationen waren wir dann aber nicht genug ‚ein Team‘. Nochmals: Glückwunsch an Panevėžys zu einem verdienten Sieg!“