Eröffnung vor 40 Jahren auf dem Michaelsberg
Auf dem Michaelsberg tut sich einiges: Ziel von Stadträten am Dienstag, 15. Januar, war aber nicht die Großbaustelle rund um die Klosterkirche. Sie besuchten vielmehr auf Einladung von Oberbürgermeister Andreas Starke das Fränkische Brauereimuseum, das in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert.
Für viele Stadträte dürfte es das erste Mal gewesen sein, dass sie sich bis auf zehn Meter unter Tage begaben, um die Exponate rund ums Brauwesen zu erkunden. Das deckt sich mit den Erfahrungen von Johannes Schulters, Vorsitzender des Vereins Fränkisches Brauereimuseums, der sehr zu seinem Leidwesen bekannte: „Viele Bamberger waren noch nicht hier.“
Ein Kleinod im Dornröschenschlaf? In der kalten Jahreszeit auf jeden Fall. Das Fränkische Brauereimuseum öffnet erst wieder regulär am 3. April. Dann aber wird gefeiert. Am Wochenende um den 1. Juni steigt das Jubiläumsfest, für das der Oberbürgermeister die Schirmherrschaft übernommen hat. Erinnert wird dabei sicherlich an die Anfänge, als im Juni 1979 das Museum, angelegt in der ältesten Klosterbrauerei Nordbayerns, eröffnen konnte.
Johannes Schulters gilt als Hauptinitiator und war von Anfang an mit dabei. Nicht ohne Stolz behauptet er von sich, der am längsten amtierende Vorstand eines Vereins in Bamberg zu sein. 32 Mitglieder zählte der Verein zur Geburtsstunde, aktuell gehören ihm 400 an. Schulters, selbst Braumeister, würde gern mehr Besucher in „seinem“ Museum begrüßen. Deshalb kündigte er, zusätzlich zum Jubiläumsfest, eine Reihe von Aktivitäten an. So soll das Museum durch die Auflage eines Bierkulturprogramms auch als Bildungsstätte wahrgenommen werden, belegt werden kann ein Intensiv-Seminar zum „Geprüften Bierkieser“. Sicher ist sich Schulters, dass das Museum grundsätzlich punkten kann – wenn schon nicht bei den Einheimischen, dann bei den Besuchern der Stadt. „Über 30 Prozent kommen wegen des Bieres nach Bamberg“, erklärte der Vorsitzende den Stadträten.
Schulters versäumte es nicht, ungünstige Entwicklungen für das vielzitierte „Nahrungsmittel Nr. 1“ in Bayern anzuprangern. So übte er sich in Medienschelte und kritisierte das Bayerische Fernsehen für die Darstellung des Bieres als „Volksdroge Nr. 1“. Ungünstig aus seiner Sicht auch die Veränderung der Gastronomie in Bamberg. Die werde zunehmend von Cafés geprägt, während klassische Bierwirtschaften auf dem Rückzug seien.
Das Museum aus dem Dornröschenschlaf wachküssen? Gerne. Doch die Wunschliste von Johannes Schulters und Nina Schipkowski, die durch die Räumlichkeiten führte, ist sicher millionenschwer. Noch aus eigener Kraft wird der Brandschutz durch das Einsetzen von Brandschutztüren verbessert. Dringend auf der Suche ist der Verein nach einem weiteren Raum fürs Museum auf dem Klosterareal. Wünschenswert wäre vor allem ein Heizsystem, das gleichbleibende Temperatur in den Räumlichkeiten das ganze Jahr über gewährleistet. Das käme, so Nina Schipkowski, insbesondere den vielen Exponaten aus Holz zugute, die unter den Temperaturschwankungen litten. Völlig brach liege ferner die Forschungsarbeit rund um Bier und Brauwesen. Weiterer nicht unwesentlicher Punkt der Wunschliste, der sicherlich bei vielen Vereinen obenan steht: Der Altersdurchschnitt der 400 Mitglieder ist hoch, dringend müsste Nachwuchs für das Fränkische Brauereimuseum auf dem Michaelsberg begeistert werden.