Stadtrat resümiert Veranstaltung 2018 – Sponsoring gesichert
2018 kehrte sie nach einem Jahr Zwangspause zurück und füllte Bambergs Altstadt an fünf Festtagen wieder mit rund 200.000 Menschen: Die traditionelle Bamberger Sandkerwa schrieb unter neuer geteilter Trägerschaft und dank der Unterstützung einiger heimischer Sponsoren im vergangenen Jahr wieder schwarze Zahlen.
Fünf Tage, 200.000 Menschen und die Kulisse von Bambergs historischer Altstadt: Sandkerwa bedeutet jährlich Ausnahmezustand in der Domstadt. Nachdem der August im Jahr 2017 erstmalig Sandkerwa-los blieb und damit ein Loch in die 66-jährige Tradition gerissen hatte, fand die beliebte Veranstaltung im letzten Jahr wieder statt und verwandelte Bambergs Altstadt zwischen Regnitzufer und Domberg erneut in die gewohnte Partymeile.
Gemeinsame Organisation funktionierte „sehr gut“
Die „Wiederauferstehung“ der Sandkerwa hatte im Voraus nach einer Reihe von Kompromissgesprächen zwischen dem vormals alleinigen Veranstalter, dem Bürgerverein IV. Distrikt, und der Stadt Bamberg verlangt, die sich auf eine gemeinsame Ausrichtung des Festes einigten und sich die Organisation des Events nun seit dem letzten Jahr teilen. Diese Zusammenarbeit, deren Zustandekommen nicht das Einfachste war, hat sich bewährt und „sehr gut“ funktioniert, wie Jürgen Wirth, Geschäftsführer vom Bürgerverein IV. Distrikt, und Horst Feulner, Geschäftsführer der Bamberg Event + Congress GmbH, bereits kurz nach der Ausrichtung Ende August 2018 feststellten.
Weniger Einsätze von Polizei und BRK
Etwas weniger Besucher seien es bei der Kerwa 2018 gewesen, im Hinblick auf das eher durchwachsene Wetter während der Festtage dennoch ein zufriedenstellendes Ergebnis. Grund zur Freude sind auch die im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringeren Einsatzzahlen des BRK und der Polizei, welche weitaus weniger mit üblichen Delikten wie Sachbeschädigungen oder Körperverletzungen zu tun hatte. Das Sicherheitskonzept, welches Horst Feulner, dessen Aufgabengebiet während der Organisation vor allem das „Spannungsfeld zwischen Sicherheit, Finanzierung und Wirtschaftlichkeit“ beinhaltete, von Beginn als oberste Priorität eingestuft hatte, hat sich ebenfalls bewährt.
Aufgrund verstärkter, hoher Präsenz von Security-Kräften, die Taschen und Rucksäcke kontrollierten – unter anderem war das Mitbringen hochprozentiger Getränke untersagt – sind auch kaum wesentliche alkoholbedingte Auffälligkeiten bei Jugendlichen zu verzeichnen gewesen. In diesen stark gestiegenen Sicherheitsvorkehrungen steckte der Großteil der rund 250.000 Euro, die die Durchführung der letztjährigen Sandkerwa insgesamt kostete.
Bereits nach Ausrichtung des Festes zeichnete sich laut Horst Feulner ein deutlich besseres Bild ab, was Zahlen und Finanzen der Sandkerwa im Vergleich zu den Vorgängerjahren betrifft. Dieses Bild bestätigte sich beim Kassensturz, der in der vor wenigen Tagen stattgefundenen Stadtratssitzung, resümiert wurde. Anders als 2016 gab es im vergangenen Jahr keine Fehlbeträge – und unterm Strich wird diesmal kein Rotstift gebraucht: „Wir können das Geschäftsjahr 2018 mit einer schwarzen Null, vielleicht sogar mit einer schwarzen Zahl abschließen“, so Feulner.
Das bedeutet wiederum, dass der Rettungsschirm von 125.000 Euro, den der Stadtrat beschloss, nicht zum Einsatz kommen muss, Steuergelder blieben somit verschont. Dieses Ergebnis freut auch Stefan Goller, Wirtschaftsreferent der Stadt Bamberg: Das Risiko, das die Stadt durch ihre Beteiligung von 49% an der Kerwa-Gesellschaft einging, war immerhin kein geringes. Die positive Bilanz der Kerwa 2018 ist zum Teil den Sponsoren zu verdanken, die den fünfstelligen Gesamt-Etat mit rund 60.000 Euro unterstützt haben und in Form von Bannern oder auf der Rückseite des Festabzeichens Werbung für ihr Unternehmen machten. Einen anderen großen Teil machte der umfassende, ehrenamtliche Einsatz vieler Helferinnen und Helfer aus dem Bürgerverein aus.
Festabzeichen-Verkauf enttäuscht
Eine Enttäuschung gibt es aber doch: Der Verkauf des Festabzeichens, das zum Preis von vier Euro von jedem Besucher erworben werden kann, ist deutlich geringer ausgefallen als erhofft und erwartet. Insgesamt wurden 11.000 der Plaketten an den Mann gebracht, bei 200.000 Besuchern ein enttäuschender Wert. Feulner beurteilt das Ergebnis als „niederschmetternd“ und berichtet von häufigem Unverständnis bei den Gästen als Reaktion auf das Kaufangebot. Wichtig wäre ein größerer Verkauf der Abzeichen allerdings – trägt er doch als dritter Punkt neben Sponsoring und Standgebühren zur Finanzierung der Kerwa bei.
Feulner hatte schon im Voraus des Volksfestes 2018 an die Besucher appelliert, denn die Veranstaltung ist auf die Einnahmen aus dem Verkauf des Festabzeichens zu einem gewissen Teil angewiesen – andernfalls müssten Absperrgitter und Eintrittsgelder zum Einsatz kommen, um die Kosten zu stemmen. Trotzdem überwiegt Zufriedenheit im Stadtrat: Die Zahlen stimmen trotz etwas geringeren Besucherzahlen, eine durch die Werbung der Sponsoren befürchtete Kommerzialisierung des Festes ist ausgeblieben und für die Zukunft appelliert Dieter Weinsheimer (Bamberger Allianz) an Qualität statt Quantität: „Es muss nicht das Ziel sein, dass 250.000 Menschen kommen. Es geht um Qualität, nicht um Menge.“