„Schütt de Brüh noo“ – Eine neue Frankenhymne

„Schütt de Brüh noo“ – Eine neue Frankenhymne
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Zwei Strophen Bier, neun Strophen Wein und ein kombinierter Schluss

„Schütt de Brüh noo“ heißt ein bekannter Trinkspruch in Franken. Komplett logisch, dass seine sprachlichen Wurzeln im Französischen liegen und sich von ‚Jus de pruneau‘ (Pflaumensaft) herleiten. Professor Kilian Moritz verweist auf diese interessante Sprachverwandtschaft zwischen Franken und Frankreich und erschafft ein zwölfstrophiges ‚uraltes‘ Volkslied, welches Potenzial zur neuen Frankenhymne hat. Wir Bierfranken kommen zwar quantitativ gesehen etwas zu kurz, werden aber dennoch am Ende des Liedes liebevoll bedacht.

Frankenhymne "Schütt de Brüh noo!"„Es war allerhöchste Zeit, das Frankenland, den Frankenwein und auch die ‚Bierla rund um Bamberch‘ in Wort und Musik gebührend zu würdigen“, erklärt Kilian Moritz, Schöpfer von „Die Schöppli hier in Franken – Schütt de Brüh noo“ die Entstehung des Liedes. Fest steht, wer diese neue Hymne der Franken hört, ist begeistert. Ein ausgefeilter Text und eine eingängige Melodie sorgen dafür, dass Franken samt seinen flüssigen Genüssen in humorvoller, sympathischer und hintersinniger Weise vorgestellt wird. „Ich bin sehr heimatverbunden“, sagt Moritz, der zehn Jahre beim Bayerischen Rundfunk in Nürnberg gearbeitet hat und nun in Teilheim, Landkreis Würzburg, lebt. Insofern ist das eingängige Lied eine Liebeserklärung an seine fränkische Heimat.

Ein Lob dem Biere und dem Weine

Kilian Moritz, langjähriger ARD-Musikproduzent und seit 2012 Professor für Journalismus sowie Medien- und Urheberrecht an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, liebt seine fränkische Heimat. Mit dem Wein verbindet er nicht nur einen Genussschoppen, sondern Kilian, sein Namensvetter, ist bekanntlich der Winzerschutzherr.

Neben dem Weinlob hatte Moritz beim Texten das dringende Bedürfnis, auch dem Bier ein paar Zeilen zu widmen. Wichtig sind ihm dabei, wie in den Weinversen auch, die Einzelheiten. So amüsiert sich der studierte Musiker über Redewendungen, die in Bamberg und Umgebung zum ganz normalen Sprachgebrauch gehören. Zum Beispiel heißt es in der zehnten Strophe: „Dort geht mer AUF die Keller, ´s Bierla kühlt den Hals“. „AUF den Keller“, lacht der Komponist ansteckend, „das ist doch eine ulkige Formulierung. Die meisten Menschen gehen doch IN den Keller.“ Natürlich weiß der 53-Jährige um die Bedeutung.

Oberfränkisches Bier versus Oberpfälzer Zoigl

Liebe zum Detail und Genauigkeit sind Moritz wichtig. So hat er alle Aspekte im Lied geografisch und historisch akribisch geprüft. Der Sänger oder Zuhörer kann nicht nur vom Wahrheitsgehalt dessen, dass Goethe verdrießlich wurde, sobald ihm der Würzburger Stein fehlte, ausgehen. Auch die Liedzeile, dass unser Bamberger Bier viel besser als das Zoigl aus der Oberpfalz mundet, kann jeder Bierliebhaber in Oberfranken mehr als bestätigen. Und natürlich wissen wir nach einem geselligen Abend in der Brauerei aus eigener Erfahrung, wie lang und schwankend der Heimweg nach der Bierzeche mitunter sein kann. Noch einmal ins Liedgut eingebettet, erstehen diese Erlebnisse sehr lebendig vor dem geistigen Auge.

Eine neue Hymne

„Natürlich gibt es schon das Frankenlied. ‚Wohl auf, die Luft geht frisch und rein‘ gefällt mir gut, ist aber ja schon uralt“, analysiert Moritz die bisherige Hymne. Insofern war die Zeit reif, endlich etwas Innovatives zu erschaffen. Das ist ihm gelungen. Mit der Neudichtung hat Moritz sogar eine Namenserweiterung verpasst bekommen. Der Würzburger Bischof Dr. Franz Jung begrüßte ihn neulich beim Neujahrsempfang gar nicht mit seinem Namen, sondern ohne Umschweife nur mit einem herzlich-fröhlichen „Schütt de Brüh noo!“

Wer in Kilian Moritz‘ Komposition reinhören möchte, findet „Schütt de Brüh noo“ auf der Internetplattform Youtube, den Text dazu gibt es HIER ZUM DOWNLOAD.

Fotos: Screenshots aus dem Liedflyer