Brose Bamberg vor dem BCL-Playoff-Auftakt gegen Banvit BK
Am Mittwochabend um 20 Uhr startet Brose Bamberg in die Playoffs 2019 – allerdings noch nicht in der Bundesliga, sondern in der Champions League. Als Dritter der Gruppe C wurde den Oberfranken als Achtelfinalgegner der Zweite der Gruppe A, Banvit BK, zugelost.
Gespielt werden die K.O.-Runden des höchsten FIBA-Wettbewerbs mit Hin- und Rückspiel, die Ergebnisse der Einzelpartien werden dabei addiert und der in der Summe Führende qualifiziert sich fürs Viertelfinale. Dieser Modus hat somit zur Folge, dass es in beiden Einzelspielen zu einem im Basketball unüblichen Unentschieden nach 40 gespielten Minuten kommen kann.
Zwei Teams auf Augenhöhe
Betrachtet man die nüchternen Zahlen der beiden Achtelfinalkontrahenten, ist ein Remis nach dem Ende der regulären Spielzeit gar nicht mal so unwahrscheinlich. Beide Mannschaften liegen mit ihrem offensiven Output nahezu gleichauf: Banvit verbuchte in seinen Gruppenspielen durchschnittlich 82,1 Punkte, Brose hat mit 82,3 knapp die Nase vorne. Während die Türken dabei in erster Linie aus dem Zweierbereich erfolgreicher sind, hat der einzige deutsche Vertreter in den Playoffs die bessere Dreier- (37,7%/32%) und Freiwurfquote (82,9%/70,5%).
Die Last der neuntbesten Wettbewerbs-Offensive verteilt die Mannschaft von Hakan Demir auf mehrere Schultern. Angeführt wird das Team zwar vom NBA-erfahrenen Gary Neal (über 350 NBA-Spiele), der seit Dezember in Bandirma aktiv ist und im Schnitt 16,2 Zähler auflegt, doch dahinter folgen noch fünf weitere Akteure, die regelmäßig auf eine zweistellige Punktausbeute kommen und so für eine gewisse Unberechenbarkeit sorgen.
Doch die Mannen aus der türkischen Hafenstadt Bandirma wissen trotz ihrer guten Offensive auch was zu tun ist, wenn der Ball einmal nicht durch den Ring fallen will. Dank seiner beiden Toprebounder Jordan Morgan (6,9 RpG) und McKenzie Moore (6,7 RpG) gehört der türkische Vertreter zu den stärkeren Reboundteams. Bambergs Gast schnappt sich rund 38 freie Bälle, nahezu zwölf davon am offensiven Brett. Die Brose-Boys holen dazu im Vergleich durchschnittlich 34 Abpraller, acht davon offensiv. Somit hat Coach Federico Perego bereits hier einen Ansatzpunkt: Bambergs „Bällepflücker“ um Augustine Rubit und Cliff Alexander, der als einziger Brose-Spieler in allen 14 Partien auf dem Feld stand, müssen unter dem Korb konzentriert zu Werke gehen und frühzeitig ausboxen.
Aggressiv im Eins-gegen-Eins
Doch mit Rebounds allein gewinnt man kein Spiel. „Wir müssen es schaffen, sie offensiv zu stoppen. Vor allem im Eins-gegen-Eins müssen wir aggressiv sein“, macht Bambergs italienischer Übungsleiter deutlich, was er von seiner Mannschaft erwartet. Sollten die Türken dem Bamberger Korb doch das ein oder andere Mal zu nahe kommen, sollten Nikos Zisis & Co. lieber zum taktischen Foul greifen und die Banvit-Korbjäger im Zweifel an die Freiwurflinie schicken. Von der Freiwurflinie trifft der BCL-Finalist von 2017 nur etwas mehr als jeden dritten Wurf und nimmt in der Statistik von 32 Mannschaften nur Platz 26 ein.
Am liebsten sieht Perego aber nach wie vor eine „gute und solide Verteidigung. Wir hatten gute 15 Minuten in Gießen, darauf müssen wir aufbauen. Banvit hat viele gute individuelle Spieler, die jedoch perfekt als Team harmonieren. Wir müssen es schaffen, dass wir ihnen unser Spiel aufzwingen.“
In der Vergangenheit standen sich beide Teams bereits einmal bei einem Vorbereitungsturnier gegenüber. Vor gut fünfeinhalb Jahren, beim „Maxit-Cup 2013“ in der alt-ehrwürdigen Graf-Stauffenberg-Halle holte sich Brose Bamberg einen 79:72-Erfolg. Zuletzt hatte Banvit eine längere Spielpause und geht somit ausgeruht in das Achtelfinal-Hinspiel. Vor rund vier Wochen absolvierte Banvit BK in der türkischen Liga seine letzte Partie, verlor diese allerdings mit 85:93 bei Efes Istanbul und rutschte in der Tabelle auf Rang zwölf ab.
Zwischen den beiden Duellen mit Banvit steht für Brose Bamberg zusätzlich noch der 23. BBL-Spieltag auf dem Programm. Dieser hält am Sonntag ab 18 Uhr das Aufeinandertreffen mit Ratiopharm Ulm parat, ehe sich der Brose-Express bereits am Montag auf den Weg Richtung Türkei macht, um am Mittwoch kommender Woche bestens ausgeruht und vorbereitet ins Rückspiel gehen zu können.