Der Hopfengarten, Bambergs kleinste Brauerei, meldet Patent zur Rauchhopfen-Herstellung an
Die derzeit kleinste Brauerei Bambergs, der Hopfengarten der Gärtnerfamilie Emmerling in der Bamberger Gärtnerstadt, schickt sich an, eine der ganz Großen zu werden. In der hauseigenen Braustätte wurde ein einzigartiges Verfahren zur Trocknung und Veredelung von Rauchhopfen entwickelt und zum deutschen Patent angemeldet.
Damit setzt Familie Emmerling völlig neue Maßstäbe in Sachen Rauchbierherstellung. Traditionell wird der durch seine dunkle Farbe und dem rauchig-würzigen Geschmack über die Stadtgrenzen hinaus beliebte Gerstensaft mit geräuchertem Malz hergestellt. Die bisherige Herstellungsart reicht nahezu 900 Jahre zurück, als fast alle Biererzeugnisse der Gattung Rauchbier angehörten. Der Grund dafür waren mangelnde technische Alternativen, sodass die Brauer das Malz über offenem Feuer trocknen mussten, wodurch das Getreide ein rauchiges Aroma annahm. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde eine rauchfreie Trocknungstechnik erfunden.
Jetzt allerdings setzt der Bamberger Hopfengarten völlig neue Maßstäbe. Seit knapp drei Jahren führt die Gärtnerfamilie Emmerling den historischen Hopfenanbau als Bestandteil des Bamberger Welterbes weiter fort. Dadurch konnte das bestehende Biersortiment, das teilweise mit besonderen Zutaten wie Zitrone, Kräutern, Ingwer oder Beeren verfeinert wird, um eine weitere Bierspezialität erweitert werden – dem Rauchbier.
Rauchhopfen statt Rauchmalz
Die Besonderheit des Hopfengarten-Rauchbieres liegt in der Herstellung, die sich Familie Emmerling kürzlich hat patentieren lassen. Anders als üblich wird es nicht mit Rauchmalz, sondern mit Rauchhopfen gebraut, was die klassische Hopfenverarbeitung komplett revolutioniert. Die Zusammenfassung der bisher mehrschrittig erfolgten Trocknung und Veredlung der Hopfendolden zu Pellets sorgt nicht nur für Energie-Einsparungen. Auch der Brauvorgang des Bieres an sich wird erheblich vereinfacht. Der Hopfen kann direkt in die Maische (Gemisch aus Malzschrot und warmem Wasser) gefüllt werden und nach dem Abkühlen wird der Gärprozess durch die Zugabe von Hefe in Gang gesetzt.
Durch das neue Verfahren erhält das Rauchbier eine vielfältige Farbgebung und einen einzigartigen Geschmack. Letzterer kann je nach Rauch-Grad und Dauer des Räuchervorgangs verändert werden. Mit der Verknüpfung von Rauch- und Hopfenaroma konnte der Bamberger Hopfengarten eine neuartige, bislang nicht existente Bierart kreieren, die sogar innerhalb des bayerischen Reinheitsgebotes erlaubt ist. Es entstand ein leichtes Rauchbier, welches auch bei Nicht-Rauchbier-Fans gut ankommt. Bislang werden im Hopfengarten zwei Sorten angeboten: „Smokey Hop Bockbier“ und „Smokey Hop Helles“. Wer Lust auf einen Probe-Schluck hat, muss gar nicht mehr so lange warten: Bei der Eröffnung der Bamberger Bierkulturwochen „Bambierla“ vom 29. bis 31. März im Hopfengarten (Zollnerstraße 24) oder beim Tag der offenen Gärtnereien am 28. April 2019 kann das neue Bier-Geschmackserlebnis verköstigt werden.