Brose Bamberg will sich aus „einer schwierigen Situation“ befreien
Für die Basketballer von Brose Bamberg gibt es in diesem Jahr kein ruhiges Osterfest im Kreise der Familie. Nur drei Tage nach dem Nachholspiel in Frankfurt steht der Pokalsieger vor der nächsten Aufgabe in fremder Halle. Am Ostersonntag gastieren die Oberfranken ab 18 Uhr bei den MHP Riesen Ludwigsburg.
Auch in diesem Duell steht der Playoff-Kampf im Mittelpunkt: Während Brose als Tabellenfünfter trotz seines momentanen Negativtrends weiterhin nach oben in der Tabelle schielt, stecken die Ludwigsburger als Zehnter des BBL-Rankings noch mittendrin im Kampf um die Teilnahme an der Postseason. Auch die RIESEN jagen dabei s.Oliver Würzburg, das derzeit den achten und letzten Playoff-Platz innehat. Zwei Siege trennen die Schwaben von den Unterfranken, die allerdings auch noch den direkten Vergleich auf ihrer Seite haben. Sprich: Ludwigsburg bräuchte in der Endabrechnung einen Sieg mehr als Würzburg.
Aus Sicht der Gastgeber ist damit klar, dass nur ein Sieg über Bamberg weiterhilft. Dementsprechend motiviert werden die Mannen von Coach John Patrick am Ostersonntag zu Werke gehen. Die richtige Arbeitseinstellung ließen die Barockstädter im Laufe dieser Saison zwar ein ums andere Mal vermissen, doch gerade in letzter Zeit scheint der Knoten geplatzt zu sein. Am vergangenen Wochenende zeigten die RIESEN eine starke Partie und setzten sich mit 98:93 bei den Gießen 46ers, einem direkten Konkurrenten, durch und beendeten eine drei Spiele andauernde Pleitenserie.
Ein alter Bekannter wartet: Marcos Knight
Centerspieler Owen Klassen setzte sich dabei mit 26 Punkten (Karrierebestwert) die Topscorer-Krone auf, Unterstützung bekam er von Konstantin Klein, der mit 13 Zählern immerhin seinen Saisonbestwert aufstellte. Die entscheidenden Punkte markierte allerdings ein Mann, der auch in Bamberg – besser gesagt beim Kooperationspartner in Baunach – bestens bekannt ist: Marcos Knight. Der bullige US-Guard netzte 27,5 Sekunden vor dem Spielende einen „Dagger-Fadeaway“, wie es die Kommentatoren von MagentaSport bezeichneten, ein. Obwohl Knight als Nachverpflichtung erst Mitte Januar nach Baden-Württemberg kam, ist er dennoch Ludwigsburgs bester Scorer in der bisherigen Saison (17,2 Punkte im Schnitt). Doch nicht nur das: Trotz einer Körpergröße von nur 1,88m, holt er mit durchschnittlich 7,0 auch die meisten Rebounds für sein Team. Bei den Assists liegt er mit 4,1 „nur“ auf Platz zwei hinter Jordan Crawford (5,9).
Im Gegensatz zu ihrem kommenden Gegner gehen die Bamberger mit einer Niederlage im Rücken in die Partie des 29. Spieltages. Am Donnerstagabend musste sich Brose Bamberg mit 79:86 bei den Fraport Skyliners geschlagen geben. Und als ob das allein nicht schon schlimm genug wäre, war es dabei auch noch ausgerechnet Ex-Bamberger Leon Kratzer, der mit 26 Punkten hauptverantwortlich für Bambergs neunte BBL-Niederlage war. „Wir haben in Frankfurt nicht zu unserer Form gefunden“, analysierte Augustine Rubit nach der Partie. „So können und dürfen wir nicht auftreten! Wir müssen unsere Defensive dringend verbessern, denn wenn wir auf diese Art und Weise weiterspielen, werden wir wohl keine Mannschaft schlagen.“
Noch viele Spiele für Bamberg
Coach Federico Perego, der von einer „momentan schwierigen Situation“ für sein Team spricht, ist sich aber sicher, dass in dieser Saison noch nichts verloren ist. „Wir arbeiten täglich hart, um unsere Fehler abzustellen. Wir sind immer noch mitten in einem Prozess. Die wichtigste Phase der Saison kommt jetzt“, gibt sich der Italiener optimistisch. Immerhin spiele Bamberg noch „in allen Wettbewerben mit“ und habe noch viele Spiele vor der Brust. „Wir wollen überall ein Wörtchen mitreden“, so Perego abschließend.
Die Gedanken der Spieler dürfen dabei jetzt aber noch nicht im das Final Four in Antwerpen kreisen. Die Konzentration gilt, wie es Elias Harris sagt, „nur dem nächsten Spiel. Alles andere macht keinen Sinn.“ Das nächste Spiel ist demnach Ludwigsburg und dort muss sich Brose nicht nur defensiv, sondern auch offensiv wieder steigern. Dass dies, gerade mit einem Tyrese Rice im Kader, jederzeit möglich ist, wurde auch in Frankfurt deutlich. Obwohl in Hessen auch längst nicht alles nach Plan lief, lag man Mitte des letzten Viertels mit sechs Punkten vorne, ehe der Faden vollkommen riss.
In der MHP-Arena weiß das Team genau, was es erwartet: Mannschaften von John Patrick glänzen mit aggressiver Defense und einer wuseligen Offense. Darauf gilt es sich einzustellen, damit man sich nicht das nächste faule Ei ins Nest legt.