Das ETA Hoffmann Theater Bamberg hat am Freitag, den 3. Mai, die neue Spielzeit vorgestellt.
Die Saison 2019/20 wird die Überschrift „Fortschritt!“ tragen.
Der Begriff „Fortschritt“ wird unter all seinen Facetten betrachtet – technologisch, wissenschaftlich, gesellschaftspolitisch. Ein „Fortschritt“, der mit hoher Geschwindigkeit voran drängt, und der in seiner Rasanz den menschlichen Geist zu überholen scheint. Gleichzeitig zeichnet der Fortschritt uns als Menschheit aus: Wer möchte auf Errungenschaften wie elektrisches Licht, Mobilität oder Penicillin verzichten? Der Fortschritt verschafft uns neue, ungeahnte Möglichkeiten, konfrontiert uns jedoch mit ebenso großen Gefahren. Wohin führt uns dieser Weg?
Für die neue Spielzeit nimmt das ETA Hoffmann Theater 12 Neuproduktionen ins Programm, davon vier Ur- bzw. Erstaufführungen.
Die Spielzeiteröffnung wird Goethes „Faust 1in2“ (Regie: Sibylle Broll-Pape) sein, der deutsche Klassiker schlechthin und vor allem im zweiten Teil die Vision eines ungebremsten Fortschritts. Björn SC Deigners Theaterstück „Der Reichskanzler von Atlantis“ (Uraufführung: Brit Bartkowiak) ist eine böse Farce, in Leichtigkeit stellt es das Absurde der nicht zu unterschätzenden Reichsbürgerbewegung zur Schau.
Komödienliebhaber können sich auf eleganten Sprachwitz und pointenreiche Dialoge bei Oscar Wildes „Bunbury – Ernst sein ist alles“ (Regie: Sebastian Schug) freuen.
Das Weihnachtsmärchen, Hans Christian Andersens „Die Schneekönigin“ (Regie: Kathleen Draeger-Ostermeier), wird Kinderaugen zum Leuchten bringen.
Simon Strauß hat mit seinem Roman „Sieben Nächte“ den ungestillten Sehnsüchten seiner Generation eine Sprache gegeben. Alexander Ritter inszeniert die Bearbeitung von Remsi Al Khalisi und Victoria Weich auf der Studiobühne.
Das Auftragswerk „Das Ende der Menschheit“ (Uraufführung) des Friedrich-Luft-Preisträgers Bonn Park ist seine erste Arbeit für das Bamberger Ensemble.
Mit „fort schreiten“ wird die erfolgreiche und vielbeachtete Zusammenarbeit des ETA Hoffmann Theaters mit dem Autor Konstantin Küspert fortgesetzt (Uraufführung: Sibylle Broll-Pape).
„Jugend ohne Gott“ (Regie: Elsa-Sophie Jach) von Ödön von Horváth zeigt die beklemmende und von Ausgrenzung gezeichnete Anfangszeit der Nazi-Diktatur nach.
Thomas Köcks Klimatrilogie „paradies fluten/hungern/spielen“ (Erstaufführung aller drei Teile: Cilli Drexel) beleuchtet die Migrationsströme und die Ausbeutung von Mensch und Natur vor historischem Hintergrund – mit beunruhigenden Erkenntnissen für das 21. Jahrhundert.
In Anton Tschechows Komödie „Der Kirschgarten“ (Regie: Sibylle Broll-Pape) treffen die nostalgischen Bewahrer auf den blitzgescheiten Aufsteiger, der erkannt hat, dass die Zukunft Sentimentalitäten nicht verzeihen wird. Mit Hannes Weilers Bearbeitung von E.T.A.
Hoffmanns „Der Sandmann“ werfen wir einen Blick auf den künstlichen Menschen.
Bei den Calderón-Spielen zum Ende der Saison kann sich das Publikum auf Molières „Schule der Frauen“ freuen, einem komödiantischem, vielleicht immer noch gültigen, in jedem Fall aber rasanten Beitrag über männliche Allmachtphantasien.
Mehr Infos unter: www.theater.bamberg.de
Text: Pressestelle E.T.A. Hoffmann Theater