Stadt und Feuerwehr sorgen für zusätzliche Wasserzufuhr
Was Privatleute im Garten und Landwirte auf den Feldern spüren, ist auch im Stadtgebiet augenfällig: Die Vegetation in Bamberg leidet bereits den zweiten Sommer in Folge unter den Auswirkungen der Hitze und der viel zu geringen Niederschlagsmengen. Zahlreiche Bäume haben mehr oder minder starke Trockenschäden oder sind am Absterben. Mit verschiedenen Maßnahmen wird nun das bestehende Stadtgrün kurz- und längerfristig intensiver mit Wasser versorgt. Beispiele sind Bewässerungssäcke, Gießringe sowie vom Garten- und Friedhofsamt eigens gemischtes Baumsubstrat. Großen Zuspruch aus der Bevölkerung erhalten Gießaktionen der Bamberger Feuerwehr in Kooperation mit der Stadtverwaltung.
Robert Neuberth, Leiter des Bamberger Garten- und Friedhofsamtes, nennt Zahlen, die die Auswirkungen der Hitze und Trockenheit konkret werden lassen: „Insgesamt werden wir bis Ende des Jahres voraussichtlich mindestens 100 tote Bäume zählen.“ Diese Angabe bezieht sich auf jene Bäume, die wegen des bisherigen Wassermangels seit Herbst vergangenen Jahres nicht wieder ausgetrieben haben bzw. am Absterben sind. Damit dieses Jahr mehr Bäume gerettet werden können, hat die Stadt Bamberg einige Sofortmaßnahmen eingeleitet: Etwa 750 Jung-Bäume sowie etliche Stauden und Sträucher werden vom Gartenamt bewässert. Neu zum Einsatz kommen dabei auch sogenannte Bewässerungssäcke, die Wasser über einen längeren Zeitraum abgeben. Außerdem werden künstliche Gießringe eingebaut, die das Gießwasser besser am Baum halten und eine größere Wassermenge aufnehmen können als natürliche Baumscheiben. Zusätzlich bewässert die Bamberger Feuerwehr 848 Bäume im Stadtgebiet, die teilweise schon seit vielen Jahren an stark belasteten Standorten stehen. Das Gartenamt hat dafür eine detaillierte Gießliste mit Lageplan erstellt und an die neun Löschgruppen der Feuerwehr weitergeleitet. Diese freiwillige Leistung der ehrenamtlichen Feuerwehrleute wurde von der Bevölkerung bisher sehr wohlwollend wahrgenommen.
Zweiter Bürgermeister Dr. Christian Lange, dem das Garten- und Friedhofsamt zugeordnet ist, betont: „Auch in Bamberg stehen wir vor der Frage, wie unsere Bäume zukünftig mit dem Klimawandel zurechtkommen. Wir nehmen das Thema sehr ernst. In der Oktobersitzung des Kultursenates wollen wir uns mit Vorschlägen und Strategien dazu beschäftigen.“
Bereits beim Pflanzen neuer Bäume wird spezielles, vom Gartenamt selbst gemischtes Baumsubstrat eingebracht. Darin befinden sich Bodenhilfsstoffe, die Wasser binden, welches den Bäumen dadurch länger zur Verfügung steht. „Aufgrund des Klimawandels richtet sich unsere Baumartenauswahl zwangsläufig verstärkt nach trocken- und hitzeverträglichen Klimabäumen, die mit extremen innerstädtischen Standortbedingungen besser klar kommen“, erklärt Gartenamtsleiter Robert Neuberth. Neben unterschiedlichen Ulmen- Ahorn- Linden- und Eichenarten sind dies z.B. die Blumenesche, der Schnurbaum und der Amberbaum sowie der Ginkobaum. Die Stadt Bamberg ist zudem Partnerkommune im Netzwerk „Stadtgrün 2021“ der bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau. Hier werden neue Baumarten auf ihre Stadtklimatauglichkeit untersucht.
Robert Neuberth deutet bereits an, dass die kommende Baumpflanzsaison für das Garten- und Friedhofsamt sehr fordernd sein wird: „Neben den zu fällenden Gefahrbäumen wollen wir möglichst viele der abgestorbenen Bäume wieder ersetzen.“